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Tanz mit dem Tod (19) - Robb, J: Tanz mit dem Tod (19) - Visions in Death (19)

Titel: Tanz mit dem Tod (19) - Robb, J: Tanz mit dem Tod (19) - Visions in Death (19) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Problem. Du hast bereits genug gesagt.«

22
    Sie bestellte Droiden, Hunde, eine Suchmannschaft und die spezielle Ausrüstung, die für die Lokalisierung, Identifizierung und Bergung von über zehn toten Frauen erforderlich war.

    Trotzdem wusste sie, es würde ein langwieriger und schwieriger Prozess.
    Sie rief Morris persönlich an, bat um die Zusammenstellung eines Teams, und wie nicht anders zu erwarten, schlossen sich Commander Whitney und Chief Tibble dem Tross nach Norden an.
    Bisher hatten die Medien keinen Wind von ihrem Vorhaben bekommen. Doch es würde ganz bestimmt nicht lange dauern, bis jemand irgendwas verriete und der hässliche Karneval begann.
    Sie wollte etwas Zeit, um sich vorzubereiten und alles zu bedenken, ohne dass das Geplauder und die Fragen der Kollegen und Kolleginnen sie störte, weshalb sie sich von Roarke in einem seiner Helikopter zu der alten Farm im Norden fliegen ließ.
    Sie flogen durch einen gleichförmigen, grauen Regenschleier. Dadurch machte die Natur einen grauenhaften Job noch grauenhafter, dachte sie. Weit im Norden teilten grelle Blitze die dunkle Wolkenwand, und sie konnte nur hoffen, dass das Gewitter in der Ferne blieb.
    Roarke stellte keine Fragen, und sein fortgesetztes Schweigen half ihr, sich für das zu wappnen, was sie auf der Farm erwartete. Ein derartiger Einsatz würde nie Routine für sie werden.
    »Wir sind fast da.« Roarke blickte auf den Bildschirm seines Bordcomputers und nickte Richtung Fenster: »Auf zwei Uhr.«
    Es war weniger ein Haus als vielmehr eine baufällige Hütte, wie sie während des Landeanflugs sah. Ein kleiner, ungepflegter Bau. Das Dach war schief und sicher undicht, die ausgedehnte hügelige Rasenfläche links und rechts der steilen, schmalen Zufahrt war von Unkraut überwuchert und mit Abfall übersät.
    Von hinten war das Grundstück wegen einer Reihe
hoher Bäume und von vorne wegen eines hohen Zauns nicht einzusehen.
    Es gab noch andere Häuser in der Nähe, früher oder später tauchten sicherlich die ersten Schaulustigen auf. Die holperige Rasenfläche hinter dem Gebäude jedoch war von keinem dieser Häuser aus zu sehen. Für einen Mann mit einer heimlichen Mission war dies also ein beinahe idealer Ort.
    Trotzdem würden uniformierte Beamte an die Nachbartüren klopfen, nach den Blues und einem schwarzen Lieferwagen fragen und versuchen zu ergründen, ob in den letzten Monaten irgendetwas Seltsames auf der verlassenen Farm geschehen war.
    Nachdem sie gelandet waren, stellte Roarke den Motor ab.
    »Du hast ein gewisses Maß an Mitgefühl mit ihm. Mit John Blue.«
    Durch den dichten Regen starrte sie auf das Haus. Mit seinen dunklen, ungeputzten Fenstern und der abblätternden Farbe war es ein Sinnbild des Verfalls. »Mir tut der wehrlose kleine Junge leid, der von einer Frau misshandelt worden ist, die offenkundig bösartig und grausam war. Wir beide wissen, wie das ist.«
    Dann drehte sie den Kopf und sah ihm ins Gesicht. »Wir beide wissen, was für Narben das bei einem Menschen hinterlassen, wozu es ihn treiben kann. Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich während der Vernehmung schamlos ausgenutzt habe, dass er als Kind misshandelt worden ist. Du hast es mitverfolgt.«
    »Ich habe mitverfolgt, wie du getan hast, was getan werden musste, obwohl es schmerzlich für dich war. Obwohl es für dich mindestens genauso schmerzlich war wie für diesen Kerl.«
    »Ich hatte keine andere Wahl«, stimmte sie ihm zu.
Damit müsste sie leben, deshalb käme sie damit zurecht. »Denn es war kein Kind, das diese Frauen ermordet hat. Es war kein Kind, das diese Frauen vergewaltigt, erwürgt und anschließend verstümmelt hat. Es war kein Kind, das Peabody halb totgeschlagen hat. Deshalb habe ich letztendlich doch kein Mitgefühl mit diesem Kerl. Denn schließlich ging es uns als Kindern genauso schlecht wie ihm.«
    »Dir ging es noch schlechter.«
    »Vielleicht.« Sie atmete tief ein. »Vielleicht. Genau wie er habe ich den Menschen, der mich jahrelang gequält hat, am Ende umgebracht.«
    »Du bist nicht so wie er, Eve. Du bist nicht so wie er.« Es war ihm wichtig, dass sie das verstand. »Du warst damals noch ein Kind, du warst verzweifelt, hattest Panik und fürchterliche Schmerzen. Du hast dich verteidigt, du hast getan, was du tun musstest, damit es endlich aufhört. Er hingegen ist erwachsen und hätte die Möglichkeit gehabt, einfach zu gehen. Was auch immer sie mit ihm gemacht hat, war er ein erwachsener Mann, als er diese Taten

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