Tanz mit mir ins Glueck
tun?"
„Das ist ganz einfach, Estrella. Sie pflücken einfach alles, was rot ist, und legen es in den Korb. Passen Sie auf die Schlangen auf." Mit einem jungenhaften Lächeln und einem fröhlichen „buena suerte" wandte er sich um und kehrte zum Dorf zurück.
„Einen Moment noch, Manuel!" rief sie ihm nach. „Schlangen? Was für Schlangen?"
8. KAPITEL
„Senor Beaumont?" Nach kurzem Anklopfen betrat Chelita das Büro.
„Ja?" Raphael blickte von seinen Papieren auf. „Was gibt es?"
„Los hombres malos son aquf."
Seufzend legte er seinen Stift beiseite. „Die Tatsache, dass sie an Esperanza interessiert sind, macht sie nicht unweigerlich zu schlechten Menschen."
„Wenn sie die Finca übernehmen, werden wir alle arbeitslos. Dann müssen die Leute aus dem Dorf ihre Häuser verlassen und verhungern. Wir werden alle auf den Straßen von San Jose enden", prophezeite sie düster. „Oder schlimmer."
„Ich habe dir hundertmal erklärt, dass die neuen Besitzer euch nicht vertreiben wollen. Euer Leben wird weiter so verlaufen wie bisher."
„Natürlich, Senor, wie Sie meinen, Soll ich sie jetzt hereinlassen?"
Er hob den Kopf. „Du hast meine Gäste vor der Tür warten lassen?"
„War das falsch?" erkundigte sie sich unschuldig.
Raphael war kurz davor, die Beherrschung zu verlieren. Noch nie hatte man es gewagt, ihm zu trotzen. Noch nie - bis plötzlich seine liebreizende Frau aufgetaucht war. „Du weißt ganz genau, dass das falsch war!" Er zwang sich, die Stimme zu senken, was ihm mit jeder Stunde seiner Ehe schwerer fiel. „Lass unsere Gäste herein und bitte dann Aimee, uns Gesellschaft zu leisten."
„Äh ... wen?" fragte sie in geheuchelter Verwirrung.
„La Estrella, du erinnerst dich? Die Überbringerin von Glück und Wohlstand.
Wo ist sie? Ich möchte sie gern vorstellen."
Chelita wurde blass. „Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist."
Allmählich wurde er misstrauisch. „Mi esposa", wiederholte er ungeduldig.
„Donde esta?"
„Ich ... äh ... Unsere Gäste warten. Ich werde sie erst einmal hereinbitten."
„Chelita!"
Sie schielte sehnsüchtig zur Tür. „Si, Senor?"
„Wo ist sie?"
„Auf den Kaffeefeldern", flüsterte die Haushälterin händeringend.
„Auf den Kaffeefeldern." Er tastete mit der bandagierten Hand nach der Zigarettenschachtel, bis ihm einfiel, dass er sie weggeworfen hatte. Wie hatte er nur so dumm sein können? Natürlich wusste er, warum. Ein sanfter Blick aus goldfarbenen Augen, und sein Verstand streikte. „Chelita, sei so freundlich und verrate mir, was meine Frau auf den Feldern sucht."
„Sie pflückt Bohnen."
Raphael atmete tief durch. Dann schob er seinen Stuhl zurück und stand auf.
Besorgt sah Chelita ihn an. „Was haben Sie vor, Senor?"
„Ich werde meine Frau holen. Du wirst inzwischen unsere Gäste einlassen und ihnen Kaffee servieren, während sie warten. Ist das klar?"
„Cafe. Si, Senor. Und ich werde höflich sein. Sehr höflich."
„Eine ausgezeichnete Idee."
Er nahm den Weg, der hinter dem Haus zu den Feldern führte. Zu seinem größten Erstaunen waren alle Arbeiter gekommen. Sie lachten, schwatzten - und pflückten Bohnen. Als er aus dem Schatten der buschigen Bäume hervortrat, verstummten jedoch alle Gespräche. Es dauerte eine Weile, bis er herausgefunden hatte, unter welchem der breitrandigen Hüte sich seine Frau verbarg.
„Hallo, Raphael. Ist das nicht ein herrlicher Morgen?"
Für eine Frau, die kurz davor stand, erwürgt zu werden, begrüßte sie ihn mit einer bemerkenswerten Nonchalance.
„Ich muss unter vier Augen mit dir reden."
„Gut, aber ich muss dich warnen ..."
„Du kannst mich warnen, wenn wir allein sind."
Er nahm ihr den Korb ab, den sie am Gürtel befestigt hatte, dann ergriff er ihren Arm und führte sie durch die Menge der neugierig gaffenden Dörfler. Als sie vorbeigingen, setzten die Arbeiter ebenfalls ihre Körbe ab und machten es sich unter den Bäumen bequem.
„Ich habe versucht, dich zu warnen", begann sie atemlos. „Wenn ich nicht arbeite, arbeiten sie auch nicht."
„Das ist mir im Moment egal. Mich interessiert vielmehr, warum meine Frau Kaffee erntet wie ..."
„Wie eine einfache Bäuerin?" warf sie freundlich ein.
Er brauchte eine Weile, bis er sich so weit unter Kontrolle hatte, dass er weitersprechen konnte. „Es schickt sich nicht für dich, hier zu sein. Die Leute wissen das, nur deshalb haben sie ihren Streik unterbrochen. Sie können es nicht mit ihrem Gewissen
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