Tanz mit mir ins Glueck
an seine Schulter. „Sind die Käufer fort?" fragte sie schläfrig.
„Schon lange."
„Waren sie schockiert, dass deine Frau auf den Feldern arbeitet?"
„Eher verwundert. Sie haben sich erkundigt, ob ich dich zur Arbeit gezwungen hätte, um dich zu bestrafen."
Aimee lachte leise. „Eine perfekte Ausrede. Hoffentlich hast du sie benutzt."
„Nein - obwohl die Versuchung groß war."
Sie musterte ihn neugierig. „Was hast du ihnen erzählt?"
„Die Wahrheit."
„Oh ... Wie haben sie reagiert?"
„Sie waren entsetzt. Die Sache mit dem Streik hat ihnen na türlich überhaupt nicht gefallen."
„Das kann ich mir vorstellen."
„Sie haben mir geraten, Wanderarbeiter aus Nicaragua zu verpflichten."
Besorgnis spiegelte sich in ihren goldfarbenen Augen wider. „Hast du zugestimmt?"
„Nein. Seit Generationen pflücken Leute aus Milagro die Esperanza-Bohnen, und das wird so bleiben, solange ich der Besit zer dieser Finca bin."
„Und danach?"
Er zuckte die Schultern. „Noch ist es zu früh, um darüber zu spekulieren. Ich werde jedenfalls mein Bestes tun, um sie zu schützen."
„Das freut mich." Sie gähnte erneut. „Ist es Zeit fürs Dinner? Dann sollte ich mich wohl anziehen."
„Dazu besteht kein Anlass, zumal ich dic h gerade ausgezogen habe."
Erst jetzt bemerkte sie, dass sie ein Nachthemd trug. „Du hast mich ausgezogen?"
„Glaubst du, das würde ich einem anderen überlassen?" erwiderte er lächelnd.
„Chelita wird dir das Essen auf dem Tablett bringen."
„Aber..."
„Willst du morgen früh wieder auf die Felder zurückkehren?" fragte er. Als sie nickte, drückte er sie sanft in die Kissen und deckte sie zu. „Dann solltest du dich jetzt ausruhen." Er küsste sie zart auf die Stirn. „Gute Nacht, amada", flüsterte er. „Träum von mir."
Sie war eingeschlafen, bevor er die Tür erreichte. Stirnrunzelnd ging er hinunter in die Küche. Die Situation musste unbedingt geklärt werden, oder La Estrella würde zusammenbrechen, und damit war niemandem gedient.
Es wurde langsam Zeit, mit Manuel zu sprechen.
Am nächsten Morgen kehrte Aimee mit schmerzenden Muskeln auf die Felder zurück. Wer hätte gedacht, dass die Kaffee-Ernte so anstrengend war? Trotzdem war sie entschlossen, die Arbeit zu beenden. Die Einwohner von Milagro erwarteten sie bereits. Als sie die ersten Bohnen pflückte, folgten sie eifrig ihrem Beispiel. Fünf Minuten später verriet jedoch ihr aufgeregtes Tuscheln, dass Raphael gekommen war.
Lächelnd drehte Aimee sich zu ihm um und betete inständig, dass man ihr die Strapazen nicht anmerken möge. Vergeblich.
„Du siehst scheußlich aus, amada."
„Ich wünsche dir ebenfalls einen guten Morgen."
„Nur zu deiner Information ..." Er beugte sich zu ihr vor. „Heute ist Schluss."
Wesentlich lauter fügte er hinzu: „Ich bin hier, um meine Frau zu holen."
Ehe sie reagieren konnte, hatte er sein Messer aus der Tasche gezogen, es aufgeklappt und mit einem einzigen Schnitt den Strick durchtrennt, der den Korb an ihrem Gürtel hielt. Die Kaffeekirschen kullerten in den Staub.
„Raphael!"
Sein Name ging in einen erschreckten Aufschrei über, als er sie kurzerhand über die Schulter warf. Dann sprach er in rasendem Spanisch mit den Dörflern.
Zu Aimees maßloser Überraschung brachen sie in begeisterte Rufe aus. Ein herabhängender Ast streifte ihr den Hut vom Kopf, so dass ihr das Haar ins Gesicht wehte.
Raphael hielt sie mit eisernem Griff, während er sie vom Feld
trug. Erst als sie außer Sichtweite der Arbeiter waren, stellte er sie wieder auf die Füße. „.
.
„Würdest du mir bitte erklären, was eigentlich los ist?" fragte sie empört und versuchte vergeblich, ihre Locken zu bändigen.
„Ich habe mein Gesicht gewahrt."
„Das habe ich mir schon gedacht." Sie blickte zu den Kaffeebäumen hinüber.
„Warum haben die Leute gejubelt?"
„Weil ich den Streik beendet habe."
„Du wirst die Finca nicht verkaufen?" erkundigte sie sich hoffnungsvoll. „Hast du deine Meinung geändert?"
Er schüttelte den Kopf. „Ich sagte dir bereits, dass das nicht so einfach ist. Ich habe Manuel aus gutem Grund gefeuert und werde ihn nicht wieder einstellen, nur weil du dich in Dinge mischst, die dich nichts angehen."
„Wie hast du dann den Streik beendet?"
Raphael lächelte spöttisch. „Genaugenommen hast du mich vorgestern beim Dinne r auf die Idee gebracht."
„Ich?"
„Du sagtest, dass du Chelita einstellen würdest, falls ich sie entlassen würde."
Er
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