Tanz mit mir ins Glueck
es einer deiner Entwürfe?"
Ein Schatten huschte über Shaynes Gesicht. „Nein, allerdings habe ich es restauriert."
„Was ist passiert, Shayne?" erkundigte Aimee sich mitfühlend, als sie in den Hof hinaustraten. Dunkelrote Bougainvilleen rankten an hohen Spalieren, und die Wege waren von üppigen Farnen gesäumt. Goldgelbe Heliconias und violette Glockenreben verwandelten den Patio in ein Farbenmeer. „Warum hast du etwas aufgegeben, das dir so viel bedeutete?"
Ein abweisender Ausdruck trat in Shaynes Augen. „Mosaike zu entwerfen ist Traumtänzerei und kein Beruf. Buchführung dagegen ist etwas Handfestes."
„Aus dir spricht dein Bruder."
„Mag sein."
„Was ist aus dem Mädchen geworden, das ich früher einmal kannte?" fragte Aimee traurig.
Shayne beschleunigte ihre Schritte. „Das gibt es nicht mehr. Es ist erwachsen geworden."
„Erwachsen werden heißt nicht, seine Träume zu begraben."
Shayne lachte bitter. „Genau das heißt es. Und wenn es nach Raphael geht, wirst du das bald selbst herausfinden." Sie deutete auf einen weitläufigen Platz, in dessen Mitte ein Springbrunnen stand. „Hier ist es. Ich würde gern noch bleiben, aber leider muss ich heute noch am Computer arbeiten. Du entschuldigst mich doch, oder?"
Aimee merkte, dass es ein Fehler gewesen war, Shayne zu bedrängen. Seufzend beschloss sie, dieses Thema zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal anzuschneiden. Widerstrebend wandte sie ihre Aufmerksamkeit dem Mosaik zu ihren Füßen zu. Ein Kaleidoskop von Farben umrahmte den Springbrunnen. Es dauerte einen Moment, bis sie ein Muster darin entdeckte. Was sie dann sah, verschlug ihr jedoch den Atem.
Die fein ineinander abgestuften Farbtöne ergaben das Gewand einer Frau, die im Gebet versunken vor dem Brunnen zu knien schien. Für ihr Haar hatte man schwarze Steine benutzt, die mit Silber gesprenkelt waren, so dass die Frisur tatsächlich an den nächtlichen Himmel erinnerte. Und die beiden goldenen Sterne
... Die Augen der Frau kamen Aimee sonderbar bekannt vor - eine Mischung aus Gold und Bernstein.
Wenn die beiden goldenen Sterne am Nachthimmel erscheinen, werden Glück und Wohlstand nach Milagro zurückkehren.
Aimee hatte nicht verstanden, weshalb Marvin glaubte, die Prophezeiung würde sich auf eine Person und nicht auf eine astronomische Konstellation beziehen. Aber jetzt begriff sie. Wenn Marvin dieses Mosaik kannte, war es kein Wunder, dass er sie für La Estrella hielt. Ob es nun an Shaynes Restaurierung lag oder der Phantasie des ursprünglichen Künstlers entsprang - die Frau auf dem Bild hatte unglaubliche Ähnlichkeit mit ihr.
Ein leises Geräusch ließ sie zusammenzucken. Sie drehte sich um und spähte in die hereinbrechende Dunkelheit.
Raphael trat aus dem Schatten, ein Brandyglas in der Hand. Er deutete auf das Mosaik. „Ihr beide habt viel Arbeit vor euch."
„So sieht es aus." Verwundert schaute sie ihn an. „Ich dachte, du hättest einen wichtigen Anruf zu erledigen. Stehst du schon lange hier?"
„Lange genug. Das Telefonat war nur kurz, und deshalb bin ich
herausgekommen, um den Sonnenuntergang zu genießen. Wenn ich meine Zigarette nicht so schnell ausgemacht hätte, hättet du und Shayne mich sofort entdeckt."
„Wie bedauerlich."
„Weil ich Shaynes Kommentar gehört habe?" Er trank einen Schluck Brandy.
„Sie hat nichts gesagt, was ich nicht schon wüsste."
„Es muss doch eine Lösung für all diese Probleme geben, Raphael. Du kannst doch nicht ernsthaft annehmen, dass Shayne im Büro glücklicher ist als bei der Arbeit, die sie liebt!"
„Es kommt nicht darauf an, was ich denke." Er schob die Hand in die Hosentasche. „Nach dem Unfall hat sie die Freude an ihren Entwürfen verloren.
Daran ist der Cinderella-Ball schuld."
„Gibt es denn nichts, was ..."
„Es reicht, Aimee. Du bist nicht La Estrella. Du kannst nicht all unsere Probleme lösen. Jeder Versuch wird mit einer Enttäuschung enden."
„Warum sagst du das?"
„Weil es gefährlich ist, eine Prophezeiung erfüllen zu wollen."
„Nur für denjenigen, der nicht glaubt."
„Dios! Erzähl mir nicht, dass du auf diesen Unsinn hereingefallen bist. Du bist weder hier, um Glück und Wohlstand nach Milagro zu bringen, noch kannst du mir oder Shayne den Glauben zurückgeben. Du würdest mit deinen Bemühungen nur weiteren Schaden anrichten."
„Was ist so schlecht daran, jemandem neue Hoffnung zu geben?"
„Weil sie an dich glauben. Sie vertrauen dir und können leicht von dir in
Weitere Kostenlose Bücher