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Taqwacore

Taqwacore

Titel: Taqwacore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Knight
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zurückgelassen, als sie nach einer verlorenen Halskette suchte. Sie irrte alleine und hilflos in der Wüste umher, bis ein junger Soldat namens Safwan bin Mu’attal Sulami Zakwani auf einem Kamel auftauchte. Safwan ließ sein Reittier niederknien, damit Aisha aufsteigen konnte, und sie kehrten zur Karawane zurück.
    Der Anblick von Mohammeds Lieblingsfrau, wie sie alleine mit einem der Soldaten angeritten kam, erregte Argwohn und Verdacht. Aisha und ihr vermeintlicher Liebhaber stritten entschieden ab, dass sie sich etwas hätten zuschulden kommen lassen. Aisha sagte, er hätte die ganze Zeit nichts anderes gesagt als W ir sind von Allah und zu Ihm kehren wir auch zurück . Safwan hatte nicht mal auf dem Kamel gesessen, sondern war nebenhergegangen und hatte es am Strick geführt.
    Mohammed wusste nicht, was er tun sollte. Aisha ging zurück zu ihren Eltern, und Mohammed verschwand in den Bergen, weinte und grämte sich und wartete auf eine Antwort von Allah. Inzwischen schlug Ali Aishas Dienerin.
    Als Allah schließlich verkündete, dass seine Frau unschuldig war, nahm Mohammed sie erleichtert zurück. Alle waren glücklich, besonders Aishas Eltern, deren Ansehen unter den Gläubigen wiederhergestellt war. Aishas Mutter riet ihr, sich bei Mohammed zu bedanken, doch Aisha lehnte ab.
    An diesem Punkt der Geschichte konnten wir richtig fühlen, wie Rabeyas Stimmbänder vor Erregung zitterten. »Stellt euch dieses Mädchen vor – sie war keine Frau, sie war nur ein Mädchen – mit ihren dreizehn Jahren. Denkt mal darüber nach: dreizehn Jahre alt, und das Prestige, die Verantwortung und die Bürde, mit Mohammed verheiratet zu sein, DEM PROPHETEN ALLAHS  – MIT DREIZEHN JAHREN ; DREIZEHN JAHREN ! Dreizehn Jahre, und das in einem Land und einer Zeit, in der Frauen keine Stimme hatten – und da war dieses kleine Mädchen, das sich gegenüber dem Propheten behauptete … Frieden und Segen seien mit ihm … und Aisha blickte Mohammed direkt in die Augen, als sie zu ihrer Mutter sagte: ›Ich werde ihm nicht danken und ihn rühmen, sondern nur Allah selbst, der meine Ehre verteidigt hat.‹ Denkt mal darüber nach, Brüder und Schwestern! Ihr glaubt, man darf Mohammed nicht kritisieren, denn das macht euch zum Kafir . Ihr glaubt, wir können nichts tun, um den Islam zu verbessern. Doch die kleine Aisha mit ihren dreizehn Jahren im Arabien des 7. Jahrhunderts sagte es Mohammed direkt ins Gesicht. Alhamdulillahi rabbil’alamin .«
    »Aisha war trotzdem eine Schlampe«, flüsterte Amazing Ayyub unmittelbar zu meiner Rechten. »Sie hat mit Pfeilen auf Hassans Sarg geschossen, was ist damit?« Ich ignorierte ihn und schaute hinunter auf den Boden, den ich gleich bei der Sadschda mit meiner Stirn berühren würde.
    Rabeya rezitierte den Koran so schön, dass ich ein paar Mal kurz vorm Heulen war; und wie immer war ich völlig überwältigt, als nach der al-Fatiha das AAAAAMMMMEEEEEEEEN kam. Nach zwei Rakat sprach Rabeya ihre abschließenden Salams und wir wendeten unsere Köpfe entsprechend nach links und nach rechts, ich hielt kurz inne und sah Lynn, wie sie gerade den Engel zu ihrer Linken grüßte.
    Sie stand vorn, zwischen zwei Männern. Ich hatte sie von hinten nicht erkennen können, weil sie einen Hidschab trug, der ihre Dreadlocks bedeckte und nur das Gesicht freiließ. Soweit ich es sehen konnte, trug sie außerdem einen alten Salwar Kamiz. Da wurde mir klar, dass sie womöglich nicht nur wegen mir an unserer Dschuma teilgenommen hatte und dieser Gedanke dermaßen arrogant gewesen war, dass es schon an Selbstbeweihräucherung grenzte.
    Die Dschamaat löste sich auf, einige beteten Sunnas oder Du’as oder unterhielten sich leise. Als alle Muslime langsam auf die Tür zuströmten, lief ich Lynn direkt in die Arme.
    »Assalamu alaikum!«, sagte sie mit einem breiten Grinsen und entsprechender Umarmung.
    »Wa aleikum assalam«, antwortete ich. »Schön, dich zu sehen!« Mit dem Baumwoll-Hidschab, der ihr Gesicht umrahmte, strahlte Lynn eine gewisse positive Energie aus; aber es war offensichtlich, dass sie nicht ganz sie selbst war.
    »Rabeya ist unglaublich«, sagte Lynn. »Ich finde sie einfach toll.«
    »Ja, ihre Khutba ist immer gut.«
    »Und, veranstaltet Jehangir heute Abend wieder eine seiner Partys?«
    »Ja, Inschallah.«
    »Ich fand es schon immer echt cool, dass am Freitagnachmittag die ganzen Muslime hierherkommen und die Khutba hören und am Abend dann die Punks da sind, um Bier zu trinken und Spaß

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