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Taqwacore

Taqwacore

Titel: Taqwacore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Knight
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frische Gesichter rollen wie auf einem Fließband herein und verschwinden wieder, wenn sie matt und müde geworden sind. Der Campus selbst verlor nie seine Vitalität und Jugend, aber diese Tatsache war fast genauso deprimierend. Um uns herum waren lauter Kids, die eben erst mit der Highschool fertig waren. Ich fand es traurig, dass sie mir wie Kids vorkamen.
    Jemand ging hinein und Jehangir rief ihm zu, er solle die Tür offenhalten. Jehangir befand sich erst in jenem Stadium von Trunkenheit, das ihn nur noch charmanter machte. Im Nu waren wir drin und rannten die Treppen zum ersten Stock hoch. All die Songs, mit denen die Musikindustrie die Kids gerade bombardierte, plärrten aus offenen Türen, die mit bescheuertem Collegekram dekoriert waren: kitschige Namensschilder, die die Tutoren gemacht hatten, aus Zeitungen ausgeschnittene Schlagzeilen und scharfe Fotos aus Magazinen. Am Ende der Eingangshalle befand sich eine weitere Treppe und wir gingen hinauf in den zweiten Stock. Dasselbe.
    Im dritten Stock fläzten wir uns im Aufenthaltsraum auf die versifften Möbel. Ein weißer Typ mit einer dicken, schwarz gerahmten Brille und einem Less-Than-Jake- T -Shirt kam herüber und tippte mir auf die Schulter.
    »Es ist 4:20 Uhr«, sagte er.
    »Was?« Ich hatte keine Ahnung, was er meinte.
    »Es ist 4:20 Uhr, hast du eine Minute?«
    »Was willst du denn?« Fasiq hatte es bemerkt und rief den Typ zu sich. Er sagte, er hätte was zu rauchen. Fasiq und Rude Dawud standen auf und folgten ihm in sein Zimmer, nur Jehangir und ich blieben im Aufenthaltsraum im dritten Stock zurück.
    »Die erste Woche im College ist einfach super«, sagte Jehangir, er hatte seine Arme auf dem feuerfesten Sofa ausgestreckt. »So was passiert nur in der ersten Woche.«
    »Wie meinst du das?«
    »All die neuen Kids wollen unbedingt cool sein, aber sie kennen niemanden. Deshalb sind alle Türen offen und jeder fängt an, mit völlig Fremden zu reden. Es gibt noch keine Cliquen. Das Spiel ist noch offen. Und schon nach einer Woche ist das alles vorbei und alle haben sich in ihre Kreise zurückgezogen. Irgendwie traurig.« Ich sah Jehangir an und fragte mich, woher er so viel über das Collegeleben wusste.
    »Alles klar, Jungs«, sagte ein ungepflegter junger Mann, der gerade hereinkam. Er war jung, aber nicht mehr sehr jung, nicht so jung, dass ich mir alt vorkam. Er wirkte wie ein zynischer alter Sack und redete auch so, daher war klar, dass er schon eine Weile hier war. Er schüttelte uns beiden die Hand und ließ sich auf das Sofa fallen, auf dem zuvor Fasiq und Dawud gesessen hatten. »Ey, ich habe gerade erst ein paar achtzehnjährige Titten gelutscht.« Da wusste ich, dass er schon älter war. Jehangir hatte mal an einer Tankstelle gearbeitet und mir erklärt, dass Pornohefte mit Titeln wie Just 18 und Barely Legal nicht von achtzehnjährigen Typen gekauft werden.
    »Das ist stark«, antwortete Jehangir. Besonders wenn er betrunken war, hatte er die Fähigkeit, mit jedem auf dessen Niveau zu reden; sogar mit einem Kerl wie diesem.
    »Wie sah sie aus?«
    »Sie war süß, Mann. Hatte niedliche Titten.«
    »Super.«
    »Ihre Zimmernummer ist … verdammt, was war das noch … 610, Mann.«
    »Nett.«
    »Du solltest hingehen und mal nachsehen.«
    »Vielleicht mache ich das«, sagte Jehangir.
    »So wie man Schlangenbisse mit Schlangengift behandelt«, sagte der Typ. »Ich brauche diese achtzehnjährigen Titten. Sie sind mein Fluch und mein Segen. Ich lutsche sie, als käme da Selbstachtung raus.«
    »Wie heißt du, Mann?«
    »Billy Plunger.«
    »Jehangir.«
    »Wa-?«
    »Es spricht sich wie John-geer.«
    »Ah. Cool. Und du?« Er sah mich an.
    »Yusef.«
    »Yusef?«
    »Ja.«
    »Oh. Was geht, Mann.« Jehangir zog seinen Flachmann heraus und nahm einen Schluck. »Das ist eben der Scheiß«, sagte Billy Plunger. »Ich liebe das verfluchte College einfach.«
    »Scheiße, ja«, sagte Jehangir, der, soweit ich wusste, seit der Highschool kein Klassenzimmer mehr betreten hatte.
    »Hast du ’ne Freundin?«, fragte Billy.
    »Nee. Du?«
    »Scheiße, nein.«
    »Cool.«
    »Wenn du erst mal sesshaft wirst«, erklärte Billy, »kannst du nie wieder jung und dumm sein.«
    »Genau«, sagte Jehangir und hob seinen Flachmann.
    »Das Mädel war achtzehn«, wiederholte er. »Ich bin schon verdammte dreiundzwanzig, Bruder.«
    »Das ist noch nicht so alt«, entgegnete Jehangir.
    »Es ist alt genug. Alt genug, um ein Stück Scheiße zu sein. Findest du nicht?«
    »Wer weiß

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