Taqwacore
und einem Helden aus meiner Kindheit geschwankt. Connie Mack von den alten Philly A war immer das Herz und die Seele, der Leib und der Magen des Teams und ist heute noch ihr Schutzheiliger. Aber Tony LaRussa leitete das Team während der bahnbrechenden Serie, die es mit den Bash-Brüdern in den späten Achtzigern hinlegte, meiner absoluten Hochzeit als Baseballfan. Sieh dir all die Typen von damals an: McGwire, Lansford, Henderson, Canseco, Steinbach, Eckersley. Das ist nicht zu toppen.«
»Ja«, antwortete ich und verstand von alldem kein Wort.
»Ich glaube, wenn ich könnte, würde ich Tony die Leitung übertragen und Connie als alten Weisen seine Geschichten erzählen lassen.«
»Das wäre cool.«
Das zweite Team, das er aufstellte, waren wir . Rude Dawud auf der ersten Base, Lynn mit ihren dunkelblonden Dreadlocks auf der zweiten, Fasiq Abasa als Shortstop und Fatima auf der dritten Base. Als Outfielder: Jehangir links, ich in der Mitte, und Umar mitsamt seinen Tattoos außen rechts. Amazing Ayyub als Catcher. Erste Pitcher: Rabeya und ein mysteriöser Typ namens »Bloody«. Als Ersatzpitcher: Sayyed und unser Neuzugang, Fatimas Freund Muzammil, den wir erst vor einigen Tagen kennengelernt hatten.
»Dein Typ ist ziemlich gut«, sagte Jehangir.
»Wirklich?«
»Er ist ein solider Schlagmann. Mein Typ klaut viele Bälle. Umar ist ein harter Schläger. Du solltest mal sehen, wie er seine dicken tätowierten Arme schwingt, es ist irre. Als wolle er noch einen Mihrab in die Wand hauen.« Ich lachte.
»Wer ist Bloody?«, fragte ich.
»Ein Junge, den ich aus Pasadena kenne, der krasseste Typ überhaupt. Großer, langer Lulatsch mit einem ausgefransten Iro, halb braun und halb schwarz, zumindest sah er damals so aus. Sicherheitsnadel in der Nase, das ganze Programm. Er war eigentlich aus New Jersey, aber hatte sich einen falschen englischen Akzent zugelegt – das ist echt Punk, kann ich dir sagen. Er konnte ihn auch abstellen. Aber er sprach ›Hackettstown‹ wie ›Haketstan‹ oder ›Hakistan‹ aus. Ein Spinner, aber ich liebe ihn für immer.«
»Wow.«
»Ich kann mich noch nicht mal mehr an die Hälfte der Geschichten erinnern, die ich über ihn erzählen könnte. Wir sind total besoffen in Restaurants gegangen, haben uns mit Essen beschmiert, jeden beschimpft, der reinkam, den Leuten ins Gesicht gespuckt und von unserer kleinen Nische im Raucherbereich aus wie die Diktatoren einer Bananenrepublik die gesamte Menschheit terrorisiert.«
»Oh Gott.«
»Das ist Punkrock«, sagte er stolz. »Nicht dieser harmlose Quatsch im Einkaufszentrum. Gepflegte, süße Punks mit Skateboards und Schlüsselketten, schlabbrigen Khakihosen und Turnschuhen von Airwalk.«
»Hey, Jehangir – als du unser Team erstellt hast, woher wusstest du, was für ein Gesicht Rabeya kriegen muss?«
»Ich habe es gesehen, Bruder.«
»Was? Wann?«
»In einer indianischen Schwitzhütte in Michigan«, sagte er und spielte dabei weiter das Baseballspiel.
»Indianische Schwitzhütte?«
»Okay, von amerikanischen Ureinwohnern. Sie kannte jemanden, der da hinwollte, und wir beide sind mitgefahren. Die Schwitzhütte ist ein kuppelförmiges Zelt, das aus vielen einzelnen Zeltbahnen besteht, und man zwängt sich dort hinein, die Männer auf der einen und die Frauen auf der anderen Seite, und in der Mitte liegen Steine, die draußen im Feuer erhitzt worden sind. Der Stammesälteste gießt Wasser auf die heißen Steine, und dadurch entsteht dieser irre Saunaeffekt. Es wird da drin so heiß, mit all dem Dampf und den vielen Körpern, dass du denkst, du stirbst. Du schwitzt alles Schlechte in dir einfach aus.«
»Das klingt cool.«
»Natürlich kann man da keine Kleider brauchen. Vorher hatten sich alle ausgezogen, die Männer waren in Boxershorts und die Frauen in Shorts und T -Shirts. Ich sah sie nur eine Sekunde lang und ich wollte sie nicht anstarren – es war für uns beide ziemlich merkwürdig –, aber ich habe sie gesehen, Bruder.«
»Wie sah sie aus?«
»Ich weiß nicht«, antwortete er, ohne den Blick vom Fernseher abzuwenden. »Nicht so, wie man erwarten würde, aber eigentlich erwartet man auch nicht wirklich irgendetwas Bestimmtes. Sie sieht eben aus wie ein Mensch.«
»Wie war es in der Schwitzhütte?«
»Die körperlich unangenehmste Erfahrung, die ich jemals gemacht habe, aber gleichzeitig das reinste Vergnügen. Erst steht man draußen am Feuer, mit dem die Steine erhitzt werden. Die Steine repräsentieren deine
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