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Taqwacore

Taqwacore

Titel: Taqwacore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Muhammad Knight
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Sunna.«
    »Oh«, entgegnete ich. »Davon habe ich noch nie gehört.«
    »Der Prophet Rasulullah, s allallahu alaihi wa sallam sagt, man soll nicht auf heißes Essen oder Getränke pusten. Auch die moderne Wissenschaft hat das bestätigt.«
    »Subhanallah«, sagte ich.
    »Aber weißt du was, Yakhi, es ist sowieso nicht gut, Tee zu trinken.«
    »Wieso nicht?«
    »Koffein ist ein Stimulans. Ich würde nicht so weit gehen, dass Tee haram ist, aber er ist zumindest makruh.«
    »Tee ist makruh?«
    »Er ist eine Plage für die muslimische Welt, das ist er.«
    Dann kam Rabeya aus ihrem Schlafzimmer, das gleich neben der Küche lag, wie immer in ihrer Burka. Umar begrüßte sie und ging weg.
    »Das ist toll«, sagte sie in einem Ton, als würde sie hinter ihrem Gewand sarkastisch grinsen; »um Umar loszuwerden, braucht man nur eine Vagina.« Ich lachte vorsichtig. »Also, wie geht’s dir, Yusef? Wie läuft’s in der Ingenieurszunft?«
    »Oh, ganz okay«, antwortete ich. »Bald kommen die Prüfungen und so. Kann es kaum erwarten, dass das Semester vorbei ist.«
    »Was glaubst du? Wie wirst du abschneiden?«
    »Ziemlich gut, Maschallah.«
    »Schön, Yusef. Und, hast du dich schon entschieden? Xerox oder Kodak?« Das war ein Witz. Rabeya kam ursprünglich aus Rochester, das auf der I -90 nach Osten etwa eine Stunde entfernt lag, wo die Hauptsitze beider Firmen waren.
    »Inschallah«, gab ich lächelnd zurück und war dankbar für die ganzen praktischen islamischen Floskeln, die man benutzen konnte, wenn es sonst nichts zu sagen gab.
    »In Rochester besteht die islamische Gemeinde vorwiegend aus Pakistanis«, fügte sie hinzu.
    »Echt?«
    »Klar.«
    »Das ist cool.« Plötzlich fragte ich mich, welcher Herkunft Rabeya eigentlich war. Sie hatte keinen Akzent, nie hörte man sie eine andere Sprache sprechen, und die Färbung ihrer Hände war ethnisch gesehen mehrdeutig und half einem nicht weiter. Irgendwie kam das Thema aber nie auf und es schien besser, nicht zu fragen.
    »Das islamische Zentrum liegt unten in Westfall«, fuhr sie fort, »es ist sowas wie die Hauptmoschee der Stadt – dort gehen die Lokalreporter immer hin, wenn Ramadan ist oder wenn sie über den ganzen Islam- und Terrorkram berichten. Ungefähr achtzig Prozent dort sind Pakistani, aber der Rest besteht aus etwa dreißig verschiedenen Gruppierungen.«
    »Wow.«
    »Ja, und dann gibt es noch eine türkische Moschee und eine von der Nation of Islam, und eine, die wohl früher mal der NOI gehörte, aber jetzt nicht mehr – vielleicht eine von Warith Deen Mohammeds …«
    »Aha«, sagte ich.
    Amazing Ayyub stürmte auf der Suche nach einer Revanche in die Küche, warf meinen Tee um und knallte mich auf den Boden.
    »Oh mein Gott!«, kreischte er wie der Ansager bei einem Wrestling-Match im Fernsehen. »Amazing Ayyub hat ihn! Oh, mein Gott, Leute, so etwas haben wir noch nie gesehen! Yusef Ali ist erledigt, Leute! Yusef Ali kann seiner Strafe nicht entgehen!« Die Strafe bestand hauptsächlich darin, dass ein stinkender Amazing Ayyub ohne T -Shirt auf mir lag. Ich befreite meinen linken Arm und schlang ihn um seinen Kopf, brachte beide Hände zusammen und presste ihn an mich. Dann kam Rabeya rüber, sprang auf uns drauf und täuschte einen Ellbogencheck mitten auf Ayyubs Rücken vor. Eingewickelt in genug schweren Stoff, um eine ganze Familie einzukleiden, krallte sie sich an Ayyubs Taille fest und versuchte ihn wegzuziehen, während mein Klammergriff ihn am Boden hielt.
    » AHHHHHHH !«, kreischte er übertrieben. » DU REISST MIR DEN SCHEISS KOPF AB !« Dann kam Jehangir rein, seine schwarzen Hosenträger hingen seitlich an seinen roten Karohosen herunter, und natürlich warf er sich sofort auf Rabeya, die immer noch Ayyub festhielt, der immer noch auf mir lag, und ich hatte Ayyub immer noch fest im Griff, und Ayyub zog an Jehangirs Hosenträgern, und da waren wir nun, ich lag unter einem verrückten Haufen von albernen, lachenden Muslimen, und das Ganze hätte nirgendwo anders stattfinden können als auf diesem schmutzigen Küchenboden.
    Diese Woche war Fasiq mit der Khutba dran, was vermutlich der Auslöser für Umars besonders grantige Laune war, es schien, als würde er sich schon Stunden vorher darauf vorbereiten, empört zu sein. Etwa zwei Dutzend Leute strömten durch unsere Vordertür, was Umar zu der Bemerkung veranlasste, die Frauen hätten früher die Hintertür benutzt.
    Während die Gottesdienstbesucher sich in das überfüllte Wohnzimmer und

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