Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet

Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet

Titel: Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
Vom Netzwerk:
dicht besetzte Tische. Am anderen Ende des Saals saß inmitten seiner Gefolgsleute und deren Damen ein reich gekleideter Heeresfürst, ein Trinkhorn in der einen Faust und eine riesige Fleischkeule in der anderen.
    Taran und Gurgi verbeugten sich tief. Bevor sie jedoch näher treten konnten, wandte sich der Harfenspieler um, stieß einen Schrei der Überraschung aus, lief auf sie zu und schüttelte Taran beinahe die Hand vom Arm. Dieser sah ungläubig und glücklich auf die gewaltige Adlernase und das borstige strohblonde Haare seines alten Gefährten Fflewddur Fflam.
    »Wenn das kein Zufall ist!«, rief der Barde und zog sie zum oberen Ende der Tafel. »Ihr habt mir gefehlt. Seid ihr denn nicht in Caer Dallben geblieben? Als wir von Mona abfuhren«, erklärte Fflewddur hastig, »hatte ich wirklich die Absicht, das Umherziehen bleiben zu lassen und in meinem eigenen Reich sesshaft zu werden. Dann sagte ich mir, Fflewddur, alter Bursche, Frühling ist nur einmal im Jahr. Und jetzt ist er da, und ich bin auch da. Was ist mit euch? Aber zuerst Essen und Trinken, später den Bericht.«
    Fflewddur hatte die Gefährten vor Fürst Gast geführt. Taran erblickte einen Krieger mit fleischigem Gesicht und einem Bart von der Farbe schmutzigen Flachs. An seinem Hals hing eine prächtige Kette. An seinen Fingern, die stark genug waren, um Walnüsse zu knacken, blitzten Ringe. An den Armen trug er Reife aus gehämmertem Silber. Die Kleidung des Cantref-Fürsten war kostbar und sorgfältig gearbeitet. Aber Taran sah auch, dass sie nicht nur Flecken und Spritzer des heutigen Schmauses trug, sondern auch vieler anderer, früherer. Der Barde schlug einen Akkord auf der Harfe und stellte dem Fürsten die Gefährten vor. »Das sind die beiden, die erfolgreich versucht haben Arawn von Annuvin den Schwarzen Crochan streitig zu machen und Seite an Seite mit Gwydion, Prinz von Don, gekämpft haben. Möge deine Gastfreundlichkeit ihrer Kühnheit entsprechen!«
    »So soll es sein!«, rief Gast mit lauter Stimme. »Kein Fremder kann die Gastfreiheit Gasts des Großmütigen schelten!« Er machte für die Gefährten Platz an seinem Tisch, schob die leeren Becher und Schalen, die vor ihm standen, zur Seite, klatschte in die Hände und rief nach dem Haushofmeister. Als dieser erschien, befahl ihm der Fürst, eine solche Unmenge von Speisen und Getränken aufzutragen, dass Taran sich nicht vorstellen konnte, wie er auch nur die Hälfte davon verzehren sollte. Gurgi, hungrig wie immer, schleckte sich in genüsslicher Vorfreude bereits die Lippen.
    Als der Haushofmeister gegangen war, begann der Fürst mit einer Geschichte, der Taran nur mit Mühe folgen konnte. Er sprach davon, wie viel Geld er für das Essen ausgebe und wie großzügig er gegen Fremde sei. Taran hörte höflich zu und war erfreut, dass er das Glück gehabt hatte, auf Gasts Festung zu stoßen. Er begann sich sicherer zu fühlen, da er Fflewddur an seiner Seite wusste, und schließlich wagte er, von seinem Zusammentreffen mit Fürst Goryon zu sprechen.
    »Goryon!«, knurrte Gast. »Unverschämter Bauernlümmel! Grober Kerl! Prahler und Aufschneider! Und womit schneidet er auf?« Er ergriff ein Trinkhorn. »Siehst du das?«, schrie er. »Der Name Gasts ist hier eingegraben, und die Buchstaben sind aus Gold gearbeitet! Sieh dir den Becher an! Diese Schale! Sie schmücken meinen Tisch bei jeder gewöhnlichen Mahlzeit. Meine Schatzkammern enthalten noch schönere Geräte, wie du sehen wirst. Goryon! Pferdefleisch ist das Einzige, wovon er etwas versteht, und auch davon wenig genug!«
    Fflewddur hatte die Harfe an die Schulter gelehnt und begann nun eine Melodie zu spielen.
    »Das ist ein kleines Stückchen, das ich selbst komponiert habe«, erläuterte er. »Und obwohl ich gestehen muss, dass es von Tausenden bejubelt und gepriesen worden ist …«
    Kaum waren diese Worte über seine Lippen gekommen, da krümmte sich die Harfe wie ein überspannter Bogen, und eine Saite riss mit schrillem Ton. »Zum Teufel mit dem Ding!«, schimpfte der Barde vor sich hin. »Lässt es mir denn keine Ruhe? Ich schwöre, es wird immer schlimmer. Das kleinste Tüpfelchen Farbe, das ich den Tatsachen hinzufüge, kostet mich eine Saite. Ja, nun, ich wollte sagen, ich kenne ein volles halbes Dutzend Leute, die das Lied, na, sagen wir, für recht gut gelungen hielten.« Mit einer Gewandtheit, die auf lange, schmerzliche Erfahrung schließen ließ, knotete Fflewddur die gerissene Saite wieder zusammen.
    Taran

Weitere Kostenlose Bücher