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Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet

Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet

Titel: Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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Wahrheitsliebe.«
    »Das sind alles nur Worte«, unterbrach ihn der Stallmeister. »Zeig mir Taten. Es gibt kein Tier mit vier Hufen, das ich nicht reiten könnte, außer diesem hier. Nun, Bürschchen, traust du dich aufzusitzen?«
    Statt zu antworten, schwang sich Taran schnell in den Sattel. Melynlas wieherte und scharrte mit den Hufen. Dann stand er regungslos.
    Fürst Goryon war sprachlos vor Staunen, und der Stallmeister starrte ungläubig auf Taran. Staunendes Gemurmel erhob sich unter dem Gefolge Goryons. Taran aber vernahm ein raues Lachen, als einer von den Umstehenden rief. »Nun, Goryon! Ein Bauernlümmel reitet einen Hengst, den ein Fürst nicht bezwingen konnte. Er nimmt dir nicht nur das Pferd, sondern auch die Ehre!«
    Taran hatte zuvor geglaubt, in Goryons zerschlagenem Gesicht einen Schimmer von Erleichterung aufflackern zu sehen, so als wäre der Fürst ganz zufrieden, nicht mehr auf Melynlas reiten zu müssen. Aber bei diesen Worten begann sein Gesicht vor Wut blau-rot anzulaufen.
    »So ist es nicht!«, schrie Taran schnell den umstehenden Männern zu. »Wollt ihr, dass euer Landesherr den Klepper eines Sauhirten reitet? Lässt sich das mit seiner Ehre vereinbaren?« Er wandte sich an Goryon, denn ihm war ein kühner Gedanken gekommen. »Und doch, Fürst Goryon, wenn ihr ihn als Geschenk von mir annehmen …«
    »Was?«, brüllte Goryon mit schriller Stimme. Sein Gesicht wurde grau. »Beleidigung! Unverschämtheit! Frechheit! Wie kannst du es wagen! Ich nehme keine Geschenke von Sauhirten an! Und ich werde mich nie mehr so weit erniedrigen, ein zweites Mal diese Bestie zu besteigen.« Er hob mit jäher Bewegung einen Arm. »Fort! Aus meinen Augen – deine Schindmähre, dein Ungeheuer, sein Pony – fort damit!«
    Goryon klappte den Mund hörbar zu und sagte kein Wort mehr. Gurgis Pony wurde aus dem Stall geführt, und unter den Augen des Cantref-Fürsten und seines Gefolges ritten die beiden Gefährten ungehindert durch das Tor hinaus. Taran ritt langsam und mit hoch erhobenem Haupt, um möglichst selbstsicher zu erscheinen. Als sie aber außer Sichtweite waren, bohrten sie die Fersen in die Flanken ihrer Pferde und galoppierten davon, als koste es das Leben.
    »Oh, Klugheit, die Pferde von übermütigem Fürst gewinnt!«, schrie Gurgi, als sie weit genug geritten waren, um vor Verfolgung sicher zu sein, falls Goryon seinen Entschluss bereuen sollte. »Nicht einmal Gurgi wäre so schlau gewesen. Oh, er möchte gern so klug sein wie lieber Herr, aber sein armes, zartes Haupt hat kein Geschick für solche Gedanken!«
    »Meine Klugheit?«, lachte Taran. »Kaum genug, um den Verlust von Melynlas wieder gutzumachen.«
    Sorgfältig prüfte er das Tal. Die Nacht brach an. Er hatte gehofft, auf ein Gehöft zu stoßen, wo sie für die Nacht Unterschlupf finden konnten, denn er hatte nicht die Absicht, mit anderen umherziehenden Banden Bekanntschaft zu machen. Aber er sah kein Haus und keine Hütte, und so zogen sie weiter durch die purpurne Dämmerung.
    Lichter schimmerten vor ihnen auf, und Taran brachte Melynlas nahe bei einer Burg zum Stehen, die ähnlich angelegt war wie die Goryons. Aber hier leuchteten Fackeln an jeder Ecke des Palisadenzauns und selbst auf dem Dachfirst der Großen Halle wie zum Zeichen eines ausgelassenen Festes.
    »Sollen wir wagen, hier zu bleiben?«, fragte Taran. »Wenn dieser Cantref-Fürst so gastfreundlich ist wie Goryon, dann würden wir im Nest eines Gwythaints sicher ruhiger schlafen.«
    Aber die Hoffnung auf ein bequemes Bett war stärker als alle Befürchtungen, und der einladende Schein der Fackeln machte ihm seine Erschöpfung erst richtig bewusst. Er zögerte noch einen Augenblick, dann aber ritt er näher an das Tor.
    Den Männern im Wachturm rief Taran zu, sie seien Reisende auf dem Weg nach Caer Cadarn und dem König Smoit wohl bekannt. Er war erleichtert, als sich das Tor kreischend öffnete und die Wachen ihnen ein Zeichen gaben einzutreten. Der Haushofmeister wurde herbeigeholt, und er führte Taran und Gurgi zur Großen Halle.
    »Bittet um die Gastfreundschaft meines Herrn, Fürst Gast«, sagte ihnen der Haushofmeister, »und er wird entscheiden, was richtig ist.«
    Taran folgte dem Haushofmeister. Der Gedanke an eine warme Mahlzeit und an ein bequemes Lager richtete seine Lebensgeister wieder auf. Aus der Großen Halle tönten laute Stimmen, Gelächter und fröhliche Harfenklänge. Als Taran durch die Tür trat, sah er zu beiden Seiten des niedrigen Raumes

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