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Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Titel: Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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»Wer ist Iegi?«
    Am liebsten hätte Auril sich eine Ohrfeige verpasst. Sie hatte sich so viel Mühe gegeben, die Vogelmenschen im Allgemeinen und ihren geflügelten Begleiter im Besonderen in ihren Schilderungen der vergangenen Monde nicht zu erwähnen, und nun rutschte ihr der Name einfach so heraus. Ach verdammt, ich hasse Heimlichtuerei. Was dabei herauskommt, konnte ich gerade erst im letzten Frühjahr erleben. »Er ist einer unserer Gefährten, ein Taijirin wie du«, sagte Auril.
    Bromm blickte sie verblüfft an. Natürlich war auch ihm nicht entgangen, dass sie Iegi zuvor nicht erwähnt hatte.
    »Was schaust du so?«, herrschte ihn die Albin an. »Ich bin nicht Brahes Amme. Wenn Callyn ihn verlassen will, kommt es auch nicht darauf an, ob sie weiß, dass der Prinz von Airianis …« Sie stockte und biss sich verärgert auf die Zunge. Danach schenkte sie Callyn einen ergebenen Blick. »So, jetzt kennst du wenigstens die ganze Wahrheit.«
    Das Taijirinmädchen starrte sie mit großen Augen an. »Der Prinz von Airianis gehört zu eurer Gemeinschaft?«, wiederholte sie fassungslos. »Und das habt ihr mir verschwiegen?«
    »Ja, habe ich«, antwortete Auril. »Ich dachte, es wäre besser für alle. Denn jetzt wirst du noch unglücklicher sein, wenn wir dich nicht mitnehmen. Und so wie ich Brahe und Zaeena kenne, kommt das gar nicht in Frage.«
    »Wir haben beschlossen, dass Callyn uns begleiten wird«, sagte Hattson mit ernster Miene.
    Auril glaubte, ihren Ohren nicht trauen zu dürfen.
    Es war der nächste Morgen, und im Anschluss an eine Aurils Meinung nach viel zu kurze Nacht hatten sie sich wieder in der Halle versammelt, in der Lord Brahe in seinem Kristall eingesperrt war. Als Auril, Bromm und Haffta mit dem Pferd der Albin über die Schwelle traten, warteten Hattson und Zaeena mit ihren Reittieren bereits neben dem Monolithen. Bei ihnen stand Callyn, die vom Hemd bis zu den Stiefeln bunt zusammengewürfelte und mitunter sichtlich zu große Männerkleidung trug. Sie hatte sogar einen uralten Vogelmenschenharnisch aus der Rüstkammer übergeschnallt, und Auril fragte sich, wie das zu ihrer Vorstellung von den verwunschenen Rittern passen mochte. Ein ovaler Schild, auf den ein hübscher stilisierter Vogel mit einer roten Brust aufgemalt war, stand neben ihr auf den Steinplatten, und ein Schwert mit einem prachtvoll verzierten Knauf hing in einer dunkelblauen Scheide an ihrem Gürtel. Die junge Taijirin strahlte wie die Sonne draußen über den Gipfeln der Berge. Wenn Auril daran dachte, in welch dunkle Welt sie dieses bezaubernd unerfahrene Kind zu stürzen gedachten, wurde ihr ganz anders zumute. Sie versuchte, sich ihre Gefühle nicht anmerken zu lassen, als sie sich erkundigte: »Was hat Euch zu diesem Entschluss gebracht?«
    »Ich habe darum gebeten«, meldete sich Lord Brahe zu Wort. »Wie Ihr wisst, kann ich selbst Euch nicht beistehen. Es wäre mir allerdings eine Ehre, wenn Ihr Callyn erlauben würdet, für mich an Eurer Seite zu streiten. Sie hat Mut, und kämpfen kann sie auch, denn ich selbst habe sie unterrichtet. Außerdem wird die Macht Atritons sie beschützen.« Er deutete mit der rechten Hand in Richtung des Schwertes.
    Eine weitere machterfüllte Waffe , durchfuhr es Auril. Langsam entwickelte sich ihre kleine Gruppe zu einer Streitmacht von beträchtlicher Kampfkraft.
    »Zu guter Letzt ist es ihr Wunsch gewesen, mit Euch reisen zu dürfen. Und auch wenn es mir lieber wäre, wenn sie ihre erste Reise nicht direkt ins Herz der Finsternis führen würde, so war doch auch ich einmal jung und weiß, wie es sich anfühlt, wenn das Fernweh an einem zerrt. Ich war selbstsüchtig und habe Callyn viel zu lange hier festgehalten. Nehmt sie mit Euch, und sollten wirklich die letzten Wochen vor dem Untergang angebrochen sein, so soll sie in diesen Wochen wenigstens gelebt haben.«
    »So düster wollen wir die Zukunft nicht sehen«, warf Hattson mit leichtem Tadel ein. »Dank Eurer Hilfe, Brahe, werden wir schneller als der Wind in Bristaja sein und von dort in Kürze zu der Insel ohne Namen aufbrechen. Wenn Questoi recht hat, werden wir dort finden, was wir brauchen, um die Macht aus Gongathar zu brechen. Mögen Kesrondaia und die Ihren nur noch eine Weile länger durchhalten. Dann wird sich schon alles zum Guten wenden.«
    »Also reden wir nicht länger, sondern schreiten zur Tat!«, sagte Zaeena mit entschlossener Miene.
    Brahe nickte und schloss die Augen. Einen Moment lang geschah gar nichts. Dann

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