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Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Titel: Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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niemand ihre Ankunft bemerkt.
    Als wolle ihn das Schicksal mit erhobenem Zeigefinger ermahnen, sich seiner Sache ja nicht allzu sicher zu sein, tauchte in diesem Moment aus einer Seitenstraße keine hundert Schritt weit zur Linken eine riesenhafte Monstrosität auf. Das Ungetüm hatte vage Ähnlichkeit mit einem Shadenari, war allerdings um ein Vielfaches größer. Eine spürbare Aura des Grauens umgab es, und Tarean hatte das Gefühl, als verstärke sich die Kälte um sie herum.
    Ein entsetztes Ächzen entrang sich seiner Kehle, und er presste sich zusammen mit der Albin und dem Werbären gegen die Hausmauer – nicht dass ihnen die glatte Fassade viel Deckung geboten hätte, aber es schien immer noch besser zu sein, als einfach auf der Straße zu stehen. Indra, Jerup und Vazar, bitte lasst ihn nicht in unsere Richtung abbiegen , flehte Tarean innerlich. Gleich darauf wurde ihm bewusst, dass seine Dreigötter, die er aus der Gewohnheit heraus immer noch anrief, wenn er Beistand benötigte, wahrscheinlich keine Meile entfernt irgendwo dort draußen waren und selbst um ihr Leben kämpften. Sein Verstand weigerte sich, den Gedanken fortzuführen und sich die schlimmere Möglichkeit auszumalen.
    Mit weit ausgreifenden Schritten stapfte die Ausgeburt der Finsternis vorüber und marschierte, statt sich nach links oder rechts zu wenden, einfach weiter geradeaus. So schnell, wie sie erschienen war, war sie auch schon wieder verschwunden. Ein lang gezogenes, dunkles Heulen kündete davon, dass sich der Schatten die Straße hinab entfernte.
    Auril stieß einen saftigen Fluch aus und stellte dann die Frage, die sie wohl alle beschäftigte: »Was war das für ein Wesen?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung, und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass ich es nicht wissen will«, gab Tarean zurück.
    »Eines ist klar«, grollte Bromm. »Wenn uns einer von diesen Burschen bemerkt, sind wir so gut wie tot.«
    »Dann sollten wir lieber zusehen, dass wir unsere Geheimwaffe ins Spiel bringen und dem Ganzen hier ein Ende setzen.« Die Albin schaute Tarean mit einer Mischung aus Sorge und Ungeduld an. »Was ist los? Warum wacht Moosbeere nicht auf?«
    Der Junge blickte auf das Irrlicht hinab und zuckte hilflos mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Vielleicht stimmt irgendetwas nicht.«
    »Bitte sag so etwas nicht«, stöhnte Bromm leise.
    Plötzlich gab Auril einen überraschten Laut von sich. »Schaut mal, da vorn ist ein Licht aufgetaucht.«
    Der Junge und der Werbär drehten sich um und blickten in die Richtung, in welche die Albin wies. Unwillkürlich runzelte Tarean die Stirn. Tatsächlich tanzte dort vor ihnen, keine zweihundert Schritt die Straße hinab, ein heller Lichtpunkt in Bodennähe umher, so als hätte sich ein Irrlicht an diesen unmöglichsten aller Orte verirrt und könne sich nun nicht entscheiden, in welche Richtung es fliegen solle.
    »Lasst uns mal einen Blick darauf werfen«, schlug der Junge vor. »Vielleicht treffen wir auf unerwartete Verbündete.«
    Lautlos bewegten sie sich auf die Erscheinung zu. Auril schlich vorweg. Tarean, der die noch immer ohnmächtige Moosbeere im Arm hielt, ging in der Mitte. Bromm bildete mit seinem massigen Bärenleib das Schlusslicht. Als sie näher kamen, merkten sie, dass die Helligkeit vor ihnen nicht allein auf das tanzende Licht zurückzuführen war. Vielmehr lag ein grünlicher Schimmer in der Luft, der den bleichen Wänden der Häuser eine kränkliche Färbung verlieh.
    Kurz darauf erreichten sie das Ende der Häuser, und die Straße weitete sich zu einem Platz aus. Der allgegenwärtige Dunst in der Luft erschwerte es, Einzelheiten auszumachen, aber es schien sich um eine achteckige Fläche zu handeln, die von einem Ring vergleichsweise flacher Bauwerke umgeben war. An der Stirnseite des Platzes, direkt vor einem mächtigen Turm, in dessen Fassade eine tiefschwarze Öffnung klaffte, ragte ein sicher zehn Schritt hoher Obelisk auf. Die Kanten des Steins wirkten scharf, wie mit dem Messer gezogen, und die Flächen waren völlig glatt und von fremdartigen Schriftzeichen bedeckt, die vom Fuß bis zur Spitze reichten und nur deshalb auch aus der Ferne so gut zu erkennen waren, weil sie die Quelle des fahlen grünlichen Lichts waren, das vor Ort herrschte.
    »Augenblick mal«, entfuhr es Tarean verblüfft. »Wir waren schon einmal hier! Das ist der Platz, auf dem wir von Calvas in die Falle gelockt wurden, als wir uns das letzte Mal in Gongathar

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