Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Titel: Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
Vom Netzwerk:
Steinsäule. Der Junge vermochte nicht zu sagen, weshalb, aber das düstere Artefakt weckte in ihm den Wunsch, sich in einem dunklen Erdloch zu verkriechen und fest die Augen zu schließen, in der Hoffnung, dass ihn das Böse nicht sah, wenn er es selbst nicht sehen konnte. Vielleicht hatte Tâch’thurt recht, wenn er behauptete, der Obelisk hindere das Erste Licht daran, seine Bewusstlosigkeit abzuschütteln.
    »Tâch’thurt hat herausgefunden, dass dieser Stein für die Armee der Toten verantwortlich ist, die Gongathar dient«, erwiderte Haffta unterdessen. »Er muss zerstört werden.«
    »Wir nehmen an, dass es sich um eine Art Machtfokus handelt«, fügte Osfert erklärend hinzu. »Doch obwohl es uns gelang, heimlich die feindlichen Linien zu überwinden, und dieser Steinerne irgendwie den Weg hierher erspürt hat, konnten wir den Obelisken bislang nicht beschädigen.«
    »Zerschmettern«, sagte Tâch’thurt, drehte sich um und rammte zur Bekräftigung seiner Worte die massiven Arme gegen die glatte Oberfläche des Steins. Offensichtlich hoffte der graue Hüne, das unheilige Artefakt umwerfen zu können. Es bewegte sich jedoch um keine Handbreit.
    Das lang gezogene Heulen ertönte erneut, und es klang jetzt schon viel näher. Tarean hatte das ungute Gefühl, dass die Herren von Gongathar bemerkt hatten, dass jemand in ihr Reich eingedrungen war, und nun kamen, um nachzusehen, wer die Dreistigkeit dazu besaß.
    Osfert machte ein finsteres Gesicht. »Unsere Zeit wird knapp. Seit uns die Kazzach entdeckt haben, wissen die Schatten zweifellos, dass wir hier sind.«
    »Dann wollen wir diesen verdammten Stein doch mal zum Einsturz bringen«, grollte Bromm. Er winkte Tâch’thurt zu sich. »Komm, mein Freund. Vielleicht gelingt es uns mit vereinten Kräften.«
    Der bepelzte Hüne und sein steinhäutiger Gefährte stellten sich vor den Obelisken.
    »Auf drei«, sagte Bromm. »Und diesmal meine ich wirklich drei.«
    Tâch’thurt sah ihn verständnislos an.
    Der Werbär schüttelte den Kopf. »Vergiss es. Ein kleines Missverständnis zwischen unseren Völkern. Liegt schon ein paar Tage zurück. Drei!« Er warf sich mit aller Kraft gegen den Stein, und Tâch’thurt stieß erneut seine Arme nach vorn. Es gab einen dumpfen Doppelschlag, aber der Obelisk wankte nicht einmal. »Noch mal«, grollte Bromm.
    »Wartet, wir helfen euch«, sagte Auril, steckte ihre Schwerter weg und gab Osfert ein Zeichen.
    In diesem Augenblick unterbrach sie ein lautes Brüllen. »Ich wusste es! Ich wusste, dass ihr irgendwie den Weg hierher finden würdet. Es war unvermeidlich. Tarean gelang schon zweimal das Undenkbare. Wieso sollte er dieses Mal versagen?«
    Die Gefährten fuhren herum, und der Junge spürte, dass sich sein Magen schmerzhaft verkrampfte.
    Am Rand des Platzes war ein riesenhaftes schwarzes Untier aufgetaucht. Seine Körperform ähnelte unverkennbar der Bromms, allerdings wirkten die Muskeln unter dem wie verbrannt anmutenden Pelz geradezu widernatürlich angeschwollen, die Klauen an seinen Pranken waren fingerlange Wucherungen, und in seinen Augen brannte ein Feuer, das direkt aus den Tiefen der Dunkelreiche zu stammen schien.
    »Bromm!«, rief der Junge erschrocken.
    »Ah, unser Wunderknabe erkennt mich wieder. Das erfreut mein Herz«, grollte der dunkle Hüne, seine Wortwahl eine grausige Nachahmung ihres Werbärenfreundes.
    Dessen Miene verfinsterte sich. »Oh ja, wir erkennen dich, Bruder.« Seine Stimme bebte vor mühsam unterdrücktem Zorn. »Aber glaube nicht, dass dieses Familientreffen lange dauert. Du solltest gar nicht am Leben sein. Ich werde dafür sorgen, dass dieser Irrtum behoben wird.«
    Das Feuer in den Augen des dunklen Bromm loderte hell auf. »Versuch es, Bruder . Es wird mir eine Freude sein, dich zu töten. So wie meine Freunde deine Freunde umbringen werden.« Er rief einen knappen Befehl, und auf einmal strömten Horden blindäugiger Kazzach und Nondurier auf den Platz. Die meisten wirkten vom Kampf gezeichnet, und einige wiesen sogar Wunden auf, die ein normales Lebewesen umgebracht hätten. Tarean erkannte, dass sie den Toten von Gongathar gegenüberstanden.
    »Auril!«, rief Bromm. »Beschütze Tarean. Ich kümmere mich um meinen Zwilling.« Taub für jede Art von Widerworten ließ er sich auf alle viere nieder und stürmte mit angriffslustigem Röhren auf die unheimliche Armee und ihren unheiligen Heerführer zu.
    Der Dämonenwerbär nahm die Herausforderung brüllend an und setzte sich ebenfalls

Weitere Kostenlose Bücher