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Tarnen, tricksen, täuschen

Tarnen, tricksen, täuschen

Titel: Tarnen, tricksen, täuschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Krug
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dann die Lorbeeren ernten.
    Beim Chef lass ich dann nebenbei fallen, dass der Projektleiter gute Arbeit macht, das sitzt dann. Der Externe hat das gesagt, so ist uns beiden geholfen.
    Die Protokolle helfen dir auch dabei, die Fakten im Auge zu behalten. Wenn die Protokolle sauber sind, kann man da seine «Zu tun»-Liste sehr gut ergänzen. Das Problem dabei ist jedoch, dass viele Projektleiter nicht besonders gut tippen können. Die benötigen dann Stunden, um das Protokoll zu schreiben.
    Wenn man auf der Tastatur schnell ist, ist das eine Sache von einer halben Stunde. Wenn ich nur im Projektbüro tätig bin, das Protokoll also Bestandteil meiner Arbeit in der Sitzung ist, schreibe ich es sogar direkt in der Sitzung auf dem Laptop mit, also nicht in mein berühmtes Buch. Wenn ich die Sitzung auch moderiere, tue ich das nicht. Dann ist es effizienter, die Punkte kurz im schlauen Buch zu notieren und später auszuformulieren. Noch besser ist es, wenn ein Freund mitprotokolliert.
    Wenn du nun die Protokolle schön formuliert und an alle wichtigen und unwichtigen Leute verteilt hast, musst du noch die offenen Punkte zusammenstellen. Das sind alle Aufgaben, nach Fälligkeit sortiert, also die demnächst fälligen zuerst. Diese Liste hakst du schonungslos und, wenn du cool wirken möchtest, ohne Emotionen ab. Aufruf: «Herr X, die Tätigkeit war letzten Montag fällig. Ich habe kein Ergebnis erhalten.» Schweigen, Gestammel oder Angriff der Gegenseite, warum sie diesen Punkt nicht erledigt hat. Und übrigens war alles ganz anders.
    Wenn’s nicht wichtig ist, neuen Termin geben lassen und notieren.Je sachlicher du dabei wirkst, umso weniger Angriffsfläche bietest du. Du hast ja nicht geschlampt. Viele deiner Kollegen reagieren hier aggressiv, da sie wissen, dass sie nichts getan haben. Und wenn sie alle nicht an deinem Projekt arbeiten, weißt du, welchen Stellenwert dein Projekt hat.
    Also nochmals ganz cool die Fakten festhalten: «Ich hab ja nicht gesagt, dass sie eine Flasche sind», kannst du dann antworten, wenn dein Kollege aggressiv antwortet. «Ich habe lediglich festgestellt, dass die Aufgabe nicht erledigt wurde, obwohl zugesagt. Das kann ja Gründe haben, hilft mir aber nicht.»
    Was will er noch sagen? Damit baust du auch Sozialdruck auf. Beim zweiten Mal wird es für deinen Kollegen schon schwieriger, sich zu rechtfertigen. Dann kannst du zuschlagen. Dann sprich es an. Du hast ja guten Willen gezeigt, die Abteilung oder der Kollege nicht. Wieder nicht gemacht. Er gefährdet dein Projekt und damit das deines Chefs.
    Je nach deinem Temperament und deiner Art kannst du hier heftig werden oder ganz ruhig und knallhart in der Aussage. Oder du lässt es einfach so stehen. Auch das nächste und übernächste Mal. Dann kannst du vielleicht dein Projekt schön an die Wand fahren. Und die anderen sind schuld.
    Viele Projekte werden ja nur gemacht, um ein Alibi zu haben. Vielleicht ist deins ja auch dabei. Die anderen sind schuld, und du kommst mit einem blauen Auge davon. Problematisch wird es aber dann, wenn man dir vorwerfen kann, dass du das Projekt schleifen lässt, also die andere Abteilung hättest zwingen müssen. Dann bleibt es an dir hängen.
    Also schau genau hin. Kann die andere Abteilung mauern oder nicht? Wenn du keine Durchgriffsmöglichkeit hast, musst du es nach oben eskalieren lassen. Es ist sehr schwierig, hier eine allgemeingültige Regel zu formulieren. Hier zählt auch deine Stellung, dein Alter, die Bedeutung deiner Abteilung, das Projekt, die Rolle der anderen usw.
    Also schau dir das Umfeld genau an, bevor du dich aufmachst, dir neue Feinde zu schaffen. Du musst unangreifbar sein. Und dazu hilft die «Offene-Punkte-Liste» neudeutsch Open-Item-List. Hier stehen die Fakten. Und Fakt ist, dass die anderen ihre Arbeit zugesagthaben, diese aber nicht geliefert haben. Also sind es die anderen, die schuldig sind. Und du musst dafür dann den Kopf hinhalten, weil du der Projektleiter bist. Wenn das kein Grund ist, die Sache zu eskalieren?
    Wenn die Arbeit erledigt ist, wird sie als erledigt gekennzeichnet und verschwindet aus der «Offene-Punkte-Liste». Die anderen, und das sind leider oft die Mehrzahl der fälligen Punkte, erhalten einen neuen Termin. Wichtig dabei ist aber, dass du den ursprünglichen Termin behältst. Zum einen, um eine glasklare Schuldzuweisung machen zu können, zum anderen, weil er ja auch Auswirkungen auf dein Projekt hat.
    Wenn Arbeiten nicht erledigt werden, dann hat dein

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