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Tarnen, tricksen, täuschen

Tarnen, tricksen, täuschen

Titel: Tarnen, tricksen, täuschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Krug
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Punkt: Fang pünktlich an. Ich habe vor Jahren einmal den Abteilungsleiter einer Firma, in der ich tätig war, ausgesperrt. Alle waren da, außer ihm, die Türe zu, und die Sitzung hatte begonnen. Als er zu spät kam, war er sehr ungehalten, wollte aber nicht in die laufende Sitzung stänkern. Von da an war er bei meinen Sitzungen immer pünktlich. Und das hat sich auch auf die anderen übertragen. Die Sitzung fängt nicht um 10   Min nach 9 an, sondern um 9   :   00   Uhr.
    Die Studienzeit ist schon lange her. Sonst hättest du ja 9   :   10   Uhr geschrieben. Da sitzen dann hoch bezahlte Leute und warten auf andere, die es nicht auf die Reihe kriegen und später kommen. Warum?
    Ich habe mir das unzählige Male angesehen. Es war in weniger als 10   % wirkliche Verhinderung, dass Leute zu spät kamen. Noch ein Telefonat vor der Sitzung heißt nun mal oft, 10   Minuten zu spät. Also nicht telefonieren, sondern die Sitzungsunterlagen ansehen.Das wäre weit effizienter. Aber es macht sich nicht so gut. Es unterstreicht nicht die eigene Wichtigkeit.
    Und wichtig ist, wer andere warten lassen kann. Wenn der Chef zu spät kommt, macht das nichts. Er verpasst ja nur die Einleitung, hat eh keinen konstruktiven Beitrag zu leisten.
    Also Türe zu und anfangen. Das machst du ein paarmal, und du wirst sehen, dass die meisten pünktlich sind. Es ist nämlich peinlich, in eine Gruppe von außen einzudringen. Eine Gruppe grenzt sich stets von anderen ab. Das sind ganz alte menschliche Verhaltensregeln. Du wechselst ständig deine Gruppe, wirst ihr Mitglied und verlässt sie wieder bzw. die temporäre Gruppe löst sich wieder auf.
    Beispiel gefällig? Beim Kolonnenfahren auf der Autobahn gibt es ja die Hüpfer. Die sind zunächst Mitglied der Gruppe der Langsamen. Die haben sich nun also erfolgreich in die andere Schlange gedrängt, und siehe da: Sie lassen die der anderen Gruppe, die sie soeben verlassen haben, nicht rein, fahren möglichst dicht auf, damit der andere nicht reinkommt. Purer Egoismus und ein schönes Beispiel für Gruppenverhalten. Das hat mit Intelligenz nichts zu tun, das gehört zu den ganz alten Beziehungsriten des Menschen.
    Nun machst du eine Sitzung. Die Sitzungsgruppe ist geschlossen, hat sich per Türe von den anderen Gruppen der Firma abgeschlossen. Nun kommt einer nach und muss sich dieser Gruppe anschließen. Keiner wird hier ohne Gefühle auflaufen.
    Normalerweise ist ein Gruppenwechsel immer eine Gefahr für den Menschen. Er läuft also Gefahr, hier ausgegrenzt zu werden, was die geschlossene Türe ja schon signalisiert.
    Und wenn du in der Hierarchie über ihm stehst, wird es für ihn noch schwieriger. Dann muss er damit rechnen, von dir angegangen zu werden. Wenn nicht, dann unterbrich einfach und schweige, bis er sitzt und einen verlegenen Kommentar abgegeben hat. Meist soll er wohl lustig sein. Der Witz geht dann oft auch daneben, vor allem, wenn er ein schlechtes Gewissen hat.
    Vielleicht hat er auch einen guten Grund, wie ein Kunde oder der Chef. Den wird er dann auch sofort mitteilen. Dann ist ja nichts passiert. Und dann mach weiter, ohne eine Bemerkung. Du wirst sehen, niemand in deiner Firma möchte eine Gruppe nachträglich betreten. Alle werden sich eher am Riemen reißen, als wenn nichtspassiert. Wenn du natürlich selbst erst die akademische Viertelstunde benötigst, dann funktioniert das logischerweise nicht. Dann musst du aufpassen, dass nicht der Chef sich genervt fühlt.
    Finde deinen Stil und zieh ihn durch
    So, die Türe ist zu. Und nun beginnst du. Fasse kurz zusammen, was die Sitzung erreichen soll. Aber wirklich kurz. Wenn neue Leute in der Sitzung sind, stell die Einzelnen vor. Aber auch hier, keine Begrüßungsorgien. Die Zeit ist knapp.
    Du musst Kompetenz ausstrahlen. Je souveräner du auftrittst, umso leichter kannst du deine Kollegen führen. Du strahlst Kompetenz aus, indem die anderen merken, dass du Herr der Lage bist. Du leitest die Sitzung, nicht andere. Wenn du dir die Sitzung von anderen aus der Hand nehmen lässt, musst du dich nicht wundern, dass diese anders verläuft, als du dir das vorgestellt hast.
    Und wie strahlt man Kompetenz aus? Indem die anderen merken, dass du die Sitzung leitest. Wenn der Start schon schlecht ist, und das kann jedem passieren, dann wirst du Mühe haben, deine Lämmer dorthin zu führen, wohin du willst. Und das spüren auch die anderen und wollen dann lieber Schäfer sein als Lamm.
    Natürlich ist das auch ein Thema der

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