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Tarnen, tricksen, täuschen

Tarnen, tricksen, täuschen

Titel: Tarnen, tricksen, täuschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Krug
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Projekt meist auch ein Zeitproblem. Auch wenn die Arbeit zeitlich genügend Spiel hat, wird die Zeit trotzdem irgendwann knapp. Und du musst in der Lage sein, die Folgen abzuschätzen. Das nimmt dir niemand ab.
    Wenn du selbst pennst und nicht mitkriegst, dass diese Arbeit dein Projekt verzögert oder gefährdet (besonders tragisch bei Kundenprojekten mit Pönalen, also Vertragsstrafen), dann haut man dich in die Pfanne, nicht die andere Abteilung, die nicht geliefert hat.
    Der andere Abteilungsleiter ist der Tennispartner deines Abteilungsleiters. Jetzt weißt du, warum dein Chef deine Kompetenz in Zweifel stellt und sich nicht mit der anderen Abteilung anlegt.
    Hier hilft dir wiederum das Strategogramm. Du merkst hoffentlich, dass alles, was du tust, letztendlich eher ein Kommunikationsthema ist als ein Sachthema. 90   % aller deiner Probleme, und da bin ich mir ganz sicher, sind zwischenmenschliche Schwierigkeiten und nicht Differenzen bei Sachthemen. Nur hat man dir während des Studiums davon nichts gesagt, geschweige denn dich darin ausgebildet.
    Da wäre es wahrscheinlich viel sinnvoller gewesen, du hättest mal bei den Soziologen ein Seminar besucht, anstatt Algebra 4 zu büffeln. Nur die Prüfung hätte dann jemand anderes schreiben müssen.
    Nun hast du die Agenda und das Protokoll geregelt, nun zu meinem Lieblingsthema: Die Sitzung selbst.

Die Sitzung
    Zuerst beschreibe ich die Rolle des Sitzungsleiters. Diese Rolle ist ungleich schwerer als die Sitzungsteilnahme. Ist ja logisch. Sitzung kommt von sitzen. Da sitzen also viele rum und fragen sich, was sie da eigentlich sollen. Das riecht schon förmlich nach Arbeit.
    Also setzen wir uns da mal rein. Schon die Wortwahl sollte dich alarmieren. Man setzt sich nicht in deine Sitzung mal rein. Reinsitzen heißt, bequem die Zeit rumbringen und der Dinge harren, die da kommen können. Vor allem die Schokokekse futtern, bevor die anderen da sind. Von Engagement keine Spur.
    Deine Sitzungen jedoch sind gefürchtet, denn da wird gearbeitet. Merkst du den Unterschied? Wer sich in deine Sitzung reinsetzen kann, ist überflüssig. Braucht also auch nicht teilzunehmen. Also gleich von der Einladungsliste streichen.
    Wer nur wegen des guten Kaffees bei dir in der Sitzung sitzt, ist fehl am Platz. Sag ihm das und frag ihn, ob er unbedingt teilnehmen will. Natürlich will er nicht, er muss. Oder auch nicht. Mach ihm den Vorschlag, dass er nur teilnehmen muss, wenn etwas für seine Abteilung ansteht. Du wirst dich dann bei ihm melden.
    Wenn du ihn dann einlädst, dann schütte ihn mit Arbeit zu. Warum sollen die nichts arbeiten. Da die anderen Kollegen eh da sind (du erinnerst dich), kosten sie nichts und können ruhig mal etwas für dich tun.
    Es liegt an dir
    Sei als erster da! Das ist nicht immer einfach, aber machbar. Schau, ob alles da ist: Genügend Stühle, Tische, Papier, Stifte, Beamer   … Das klingt banal. Ist es aber nicht. Ich schätze, dass 10   –   20   % aller Sitzungen schon mit Chaos starten, dass z.   B. der Beamer nicht geht oder nicht da ist, Stifte fehlen, Stühle geholt werden müssen. Da ist der Start schon schlecht, die Kollegen nicht bei der Sache etc. Und es kostet Zeit. Und Zeit ist Geld.
    Schätze mal die Löhne und Nebenkosten deiner Kollegen und rechne die 10   Minuten hoch, was das an Geld ist. Außerdem kannstdu dich dann noch kurz sammeln, wenn du früher da bist. Schau die Agenda an, die Unterlagen. Da reichen zwei Minuten, damit du im Bild bist.
    Du bist derjenige, der die Sitzung zum Erfolg führen muss, nicht deine Kollegen. Wenn du als Letzter einläufst (was viele Chefs gerne tun, um ihre Wichtigkeit zu betonen, obwohl sie vorher noch im Büro rumgelungert sind), bist du schon hektisch, und das überträgt sich auf die Kollegen. Du vergisst etwas oder suchst zuerst in den Unterlagen. Wenn du anfängst, sollte das ruhig geschehen und konzentriert. Und du wirst merken, dass sich das auch auf deine Kollegen überträgt. Sich sammeln und dann los.
    Dass Kirchenvertreter hier zuerst beten, hat nicht nur religiöse Gründe. Wenn alle gebetet haben, sind alle auf Kurs. Übrigens keine schlechte Idee für die Projektarbeit. Bei einem schmerzhaften Rosenkranz käme mancher mal zum Nachdenken! Natürlich musst du nicht beten, aber eine kurze Einführung zum Thema bewirkt dasselbe.
    Das Thema nochmals anreißen, die Punkte nennen und alle wissen, worum es geht, auch die, die mal wieder die Agenda nicht gelesen haben.
     
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