Tarnen, tricksen, täuschen
immer prima. Biete ihm an, die wesentlichen Punkte für ihn vorzubereiten. Dann muss er selbst nichts tun und ist eher bereit, den Part zu übernehmen und seine Kompetenz (Macht) zu demonstrieren. Außerdem nimmt er dann eher zu den Themen Stellung, die dir wichtig sind. Hauptsache, er macht den Anwesenden klar, dass das so oder so laufen soll, weil er das so will.
Und du hast den Vorteil, dass du genau die Punkte auf seinen Handzettel schreiben kannst, die dir wichtig und vielleicht bei den Kollegen umstritten sind. Dann ist schon alles durch den Chef gesagt. Der Widerstand kommt noch früh genug, aber die erste Hürde ist geschafft und das Projekt vielleicht abgeschlossen, wenn es zum Eklat kommt oder die Abteilungen so weiterwursteln wie bisher.
Wenn du selbst die Einleitung übernimmst, dann nur kurz, und danach lass deinen Kollegen das Projekt vorstellen. Fachliche Fragen kannst du dann ja immer noch beantworten. Da bist du ja auf sicherem Terrain. Und vergiss nicht. Wenn du selbst unsicher wirkst und an die Ziele nicht glaubst, dies dummerweise noch artikulierst, wirst du diese politische Sitzung als Fiasko in Erinnerung behalten. Also Augen zu und durch und das Projekt als Gewinn für alle verkaufen.
Weiter unten komme ich nochmals darauf zurück, welche Mechanismen da wirken. Sei dir gegenüber also ehrlich und überlege, ob du wirklich der bist, der das Projekt gut verkaufen kann. Wenn nicht, lass einen Kollegen das tun. Was schadet es dir, wenn er vorne glänzt und für dich arbeitet?
Das Protokoll
Ich weise immer wieder darauf hin: Nutze das Protokoll. Das ist wie ein Panzer. Protokolle sind im externen Geschäft sogar wie Verträge. Also behandele sie auch intern so. Protokolle sind unangreifbar.Was dort steht, sind nur Fakten, Arbeitsaufträge, Beschlüsse und Informationen. Keine Gefühle. Die hast nur du. Deshalb nutze dieses Instrument für deine Zwecke. Das heißt aber nicht, dass es wirklich immer so sein muss.
Beispiel gefällig? In einer Sitzung hat ein Projektleiter auf das Protokoll verwiesen und dass dort die entsprechenden Spezifikationen standen. Daraufhin hat ein Profitcenterleiter dieses vor allen zerrissen und somit klargestellt, dass ihn das nicht betrifft, sondern es so zu laufen hat, wie er es nun haben will. Damit war der Projektleiter degradiert, der andere hatte seine Macht demonstriert.
Die Wirkung war zunächst klar, auf Dauer jedoch für diesen Profitcenterleiter fatal. Er hinterließ bei den Teilnehmern zwar Eindruck, andererseits wusste nun jeder, dass er einen schlechten Stil pflegt. Der Hass auf diesen Kollegen war groß, und was kann er dann tun, wenn man ihn auflaufen lässt?
Zahlen–Daten–Fakten: Einfach ruhig bleiben
Wie oben schon mal erwähnt, schreibe ich Protokolle möglichst selbst. Dann kann ich die Punkte, die mir persönlich wichtig sind, aufnehmen und terminlich festlegen.
Auch Kunden lassen sich gerne von mir das Protokoll schreiben. Da kann ich mich stets auf die Faulheit der Leute verlassen. Ich schreibe dann das auf, was für das Projekt gut und notwendig ist. Was ich nicht mag, steht nicht drin. Seltsamerweise hat in 20 Jahren kein einziger Teilnehmer meine Protokolle bezweifelt oder ernsthaft angegriffen, auch wenn ich wie mehrfach direkt in die Abteilung eingebunden war.
Im Gegenteil: Die meisten haben sie gar nicht gelesen! Erst wenn ich einige Tage vor Fälligkeit des Ergebnisses der Aufgabe angerufen oder gemailt habe. Dann erschraken sie immer.
Dann kommen Ausflüchte, wortreiche Rechtfertigungen. Teilweise auch Angriffe. Das würde nicht stimmen usw. Einfacher Konter meinerseits: Warum sagen Sie das erst jetzt? Schweigen auf der Gegenstelle. Aber ansonsten wird alles dann halt so gemacht, wie ich es aufgeschrieben habe. Einfacher geht es als Projektleiter nicht. Und obwohl ich als Externer ja meist sogar nur Lieferant oderDienstleister bin und in der Abteilung nur auf Zeit, lassen sich die Projektleiter gerne von mir führen.
Ich sage Ihnen, was sie tun sollen. Sie haben keine Arbeit, und ich habe keinen Stress. Eine echte Symbiose. Hier kommt noch hinzu, dass ich es als Externer sehr viel leichter habe als die Internen (oder zumindest die meisten).
Wenn ich als Externer argumentiere, ist das für die Internen meist einfacher zu akzeptieren als von Firmenmitarbeitern, da mir ja der politische Grund fehlt. Also mache ich vielen Projektleitern in trauter Zweisamkeit das Angebot, dass ich ihr Projekt zum Erfolg führe. Und sie dürfen
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