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Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Titel: Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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behütet hatte, wie dies nur eine Mutter getan haben würde.
    Aber wieder befiel Tarzan von den Affen die Scheu des wilden Urwaldgeschöpfes angesichts dieser menschlichen Behausung. Er zog die Hand zurück und schüttelte den Kopf.
    Sie trat dicht an ihn heran und blickte flehentlich zu ihm auf, denn sie konnte den Gedanken nicht ertragen, daß er allein in den schrecklichen Dschungel zurückkehrte.
    Noch immer schüttelte er den Kopf, dann zog er sie sehr sanft an sich und beugte den Kopf vor, um sie zu küssen. Vorher aber blickte er ihr in die Augen, um zu ergründen, ob sie ihn gewähren lassen oder zurückweisen würde.
    Das Mädchen zögerte nur einen kurzen Moment, dann erkannte sie seine Absicht, schlang ihre Arme um seinen Hals, brachte ihr Gesicht ganz nahe an seines und küßte ihn – völlig unbefangen.
    »Ich liebe dich – ich liebe dich«, murmelte sie.
    Da hörten sie in weiter Ferne der Krachen vieler Schüsse. Beide hoben die Köpfe.
    Mr. Philander und Esmeralda traten aus dem Haus.
    Tarzan und die junge Frau standen an einer Stelle, von wo aus sie die beiden im Hafen vor Anker liegenden Schiffe nicht sehen konnten.
    Tarzan wies in die Richtung, aus der die Schüsse kamen, tippte sich auf die Brust und wies abermals dorthin. Sie verstand. Er wollte hineilen, und eine innere Stimme sagte ihr, es sei bestimmt, weil er ihre Leute in Gefahr wähnte.
    Abermals küßte er sie.
    »Komm zu mir zurück«, flüsterte sie. »Ich werde auf dich warten – immer!«
    Weg war er – und Jane wandte sich um und ging über die Lichtung zum Häuschen.
    Mr. Philander sah sie zuerst. Es war schon dunkel, und er war sehr kurzsichtig.
    »Schnell, Esmeralda!« rief er. »Wir wollen im Haus Schutz suchen, da kommt eine Löwin … Gott der Gerechte!«
    Esmeralda nahm sich gar nicht die Zeit, Mr. Philanders Angaben zu überprüfen. Sein Ton sagte ihr genug. Mit einem Satz war sie im Haus und hatte die Tür zugeschlagen und verriegelt, noch ehe er zu Ende gesprochen hatte, denn das »Gott der Gerechte!« entfuhr ihm angesicht der Entdeckung, daß Esmeralda ihn in ihrer wahnsinnigen Eile ausgesperrt, mithin dem Zugriff der sich schnell nähernden Löwin schutzlos preisgegeben hatte.
    Wütend hämmerte er gegen die schwere Tür.
    »Esmeralda! Esmeralda!« schrie er. »Laß mich ein. Eine Löwin will mich fressen.«
    Esmeralda glaubte, der Lärm an der Tür rühre von der Löwin her, die versuchte, einzudringen, deshalb fiel sie, ihrer Gewohnheit entsprechend, in Ohnmacht.
    Mr. Philander blickte völlig verängstigt hinter sich.
    Entsetzlich! Das Wesen war inzwischen ganz nahe. Er versuchte, die Hauswand emporzuklettern, und konnte auch das Strohdach erklimmen.
    Einen Augenblick hing er dort und hakte sich mit den Füßen ein wie eine Katze auf der Wäscheleine, aber dann löste sich auf einmal ein Stück Stroh, und Mr. Philander stürzte, ihm vorauseilend, rücklings zu Boden.
    Im Augenblick des Falles kam ihm ein bemerkenswerte Entdeckung der Naturwissenschaft in den Sinn. Er glaubte, sich zu erinnern, daß Löwen und Löwinnen jemanden, der sich totstellt, unbeachtet lassen. Natürlich war das falsch.
    Doch Mr. Philander blieb liegen, wie er gefallen war, zu einer furchteinflößenden Darstellung des Todes erstarrt. Da jedoch seine Arme und Beine steif nach oben gereckt waren, als er auf den Rücken fiel, war diese Todeshaltung alles andere als beeindruckend.
    Jane hatte seine Possen leicht überrascht verfolgt. Nun lachte sie – es war eher ein unterdrücktes Glucksen, genügte jedoch. Mr. Philander rollte auf die Seite und hielt Umschau. Da entdeckte er sie endlich.
    »Jane!« rief er. »Jane Porter. Mein Gott!«
    Er arbeitete sich hoch und stürzte zu ihr, außerstande zu glauben, daß sie leibhaftig vor ihm stand.
    »Mein Gott! Woher kommen Sie? Wo in aller Welt haben Sie gesteckt? Wie …«
    »Haben Sie Erbarmen, Mr. Philander«, unterbrach sie ihn. »So viele Fragen auf einmal kann ich mir nicht merken.«
    »Schon gut, schon gut«, sagte er. »Mein Gott! Ich bin dermaßen überrascht und völlig aus dem Häuschen, da ich Sie nun wohlbehalten und unversehrt vor mir sehen, daß ich gar nicht weiß, was ich rede, wirklich. Aber kommen Sie, erzählen Sie mir, was Ihnen alles zugestoßen ist.«
     
     
     

 
  Das Dorf der Folter
     
    Als die kleine Expedition von Matrosen sich auf der Suche nach Spuren von Jane Porter mühselig durch den dichten Dschungel arbeitete, wurde die Nutzlosigkeit dieser Unternehmung immer

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