Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen
er Mbongas dunkelhäutige Stoßtrupps mit Gefangenen aus dem Norden zurückkehren sehen, und jedesmal hatten sich im flackernden Lichtschein vieler Feuer dieselben Szenen um den düsteren Pfahl abgespielt.
Er wußte auch, daß sie selten viel Zeit verloren, die teuflischen Ziele ihrer Überfälle in die Tat umzusetzen, und bezweifelte, daß er rechtzeitig eintreffen würde, um mehr zu tun als nur Rache zu üben.
Er eilte weiter. Die Nacht war hereingebrochen, und er wählte den Weg über die höchsten Wipfel, wo der prächtige Tropenmond eine schwindelerregende Bahn durch die sanft hin und her wogenden Zweige der Baumspitzen beleuchtete.
Da bemerkte er den Widerschein eines fernen Feuers. Es lag rechts von seiner Bahn und mußte der Lichtschein des Lagerfeuers sein, das die beiden Männer entfacht hatten, ehe sie angegriffen wurden – er hatte ja keine Ahnung von der Anwesenheit der Matrosen.
Tarzan war sich seiner Kenntnis des Dschungels so sicher, daß er nicht von seinem Kurs abwich, sondern den Lichtschein in einer Entfernung von einer halben Meile seitlich liegen ließ. Es war das Lagerfeuer der Franzosen.
Wenige Minuten später erreichte er die Bäume über Mbongas Dorf.
Aha, er kam nicht zu spät! Oder doch? Er konnte es nicht feststellen. Die Gestalt am Pfahl rührte sich nicht, dabei stachen die dunkelhäutigen Krieger nur mit Speeren nach ihr.
Tarzan kannte ihre Gewohnheiten. Noch war der todbringende Stoß nicht geführt worden. Er konnte fast auf die Minute sagen, wie weit der Tanz fortgeschritten war.
Im nächsten Augenblick würde Mbongas Messer dem Opfer ein Ohr abtrennen – das war das Zeichen, das Ende einzuleiten, und kurz danach würde nur eine sich windende Masse entstellten Fleisches übrig sein.
Noch würde Leben in ihr sein, aber schon würde der Tod die einzige Erlösung sein, die sie herbeisehnte.
Der Pfahl stand vierzig Fuß vom nächsten Baum entfernt. Tarzan rollte sein Seil auf. Dann erscholl plötzlich über den teuflischen Schreien der tanzenden Dämonen der furchterregende Kampfruf des Affenmenschen.
Die Tänzer erstarrten wie zu Stein verwandelt.
Das Seil fauchte wirbelnd hoch über die Köpfe der Dunkelhäutigen. Im flackernden Schein der Lagerfeuer war es gar nicht zu sehen.
D’Arnot schlug die Augen auf. Ein großer Dunkelhäutiger, der direkt vor ihm stand, taumelte nach hinten wie von einer unsichtbaren Hand gefällt.
Widerstrebend und schreiend schwebte sein Körper, von einer Seite zur anderen schaukelnd, rasch in den Schatten unter den Bäumen.
Die Dunkelhäutigen sahen mit vor Angst hervorquellenden Augen wie gebannt zu.
Einmal unter den Wipfeln angekommen, stieg der Körper gerade in die Luft, und als er zwischen den Blättern verschwunden war, rannten die Neger laut schreiend vor Angst wie besessen zum Dorftor.
D’Arnot blieb allein.
Er war ein tapferer Mann, dennoch hatte er gespürt, wie sich sein Haar im Nacken sträubte, als der wilde Schrei die Luft zerriß.
Als er den sich windenden Körper des Dunkelhäutigen wie von Geisterhand entführt im dichten Blattwerk des Waldes verschwinden sah, lief ihm ein eisiger Schauer den Rücken hinunter, als sei der Tod einem düsteren Grab entstiegen und lege seinen feuchten, kalten Finger auf seine bloße Haut.
D’Arnot blickte auf die Stelle, wo der Körper im Wipfel verschwunden war, und hörte das Rascheln von Bewegungen.
Die Zweige schwankten wie unter dem Gewicht eines menschlichen Körpers – dann prasselte etwas, und der Dunkelhäutige kehrte mit ausgestreckten Gliedmaßen zur Erde zurück, – um reglos liegen zu bleiben, wo er aufgeschlagen war.
Unmittelbar nach ihm kam ein weißer Körper, aber er landete aufrecht.
D’Arnot sah einen gut gebauten jungen Hünen aus dem Schatten in den Lichtschein der Feuer treten und schnell auf ihn zukommen.
Was mochte das bedeuten? Wer konnte das sein? Zweifellos ein anderes Wesen, das ihn erst foltern und dann vernichten wollte.
D’Arnot wartete und blickte dem sich nähernden Mann fest in die Augen. Doch dieser wich dem Blick nicht aus, erwiderte ihn vielmehr und sah ihn frei und offen an.
Das gab d’Arnot Sicherheit, dennoch wagte er noch nicht zu hoffen, obwohl er spürte, daß sich hinter diesem Gesicht kein grausames Herz verbergen konnte.
Wortlos zerschnitt Tarzan von den Affen die Fesseln des Franzosen. Da dieser arg gelitten und viel Blut verloren hatte, wäre er gefallen, hätte der starke Arm ihn nicht aufgefangen.
Er spürte, wie etwas ihn
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