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Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Titel: Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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war.
    Er knüpfte ihn sorgfältig auf und entfernte die Blätter Schicht für Schicht, bis er schließlich eine Fotografie in der Hand hielt.
    Er wies auf die Miniatur des Mannes im Medaillon und reichte Jane das Foto, wobei er das offene Medaillon danebenhielt.
    Das Foto machte die ganze Sache für Jane noch rätselhafter, denn es war ganz offensichtlich ein anderes Ebenbild desselben Mannes, dessen Bild neben dem der schönen jungen Frau im Medaillon enthalten war.
    Tarzan musterte sie mit eine Ausdruck verwirrter Bestürzung, als sie zu ihm aufblickte. Er schien mit den Lippen eine Frage zu formen.
    Das Mädchen wies erst auf das Foto, dann auf die Miniatur und schließlich auf ihn, als wolle sie damit sagen, es müsse sich um eine Darstellung von ihm handeln, aber er schüttelte nur den Kopf, zuckte dann mit den Schultern, nahm ihr das Foto weg, wickelte es erneut sorgfältig ein und steckte es abermals tief unten in den Köcher.
    Er saß eine Zeitlang schweigend und starrte vor sich auf den Boden, während Jane noch immer das kleine Medaillon in der Hand hielt und auf der Suche nach einem Schlüssel, der zur Identität des ursprünglichen Besitzer führen konnte, um und um wendete.
    Schließlich stieß sie auf eine einfache Erklärung.
    Das Medaillon hatte Lord Greystoke gehört, und die Bilder zeigten ihn und Lady Alice.
    Dieses wilde Geschöpf hatte es in der Hütte am Strand gefunden. Wie töricht von ihr, nicht gleich an diese Lösung gedacht zu haben!
    Aber wie sich die seltsame Ähnlichkeit zwischen Lord Greystoke und diesem Waldgott erklären ließ, ging über ihren Verstand. Wie sollte sie auch auf die Idee kommen, dieser halbnackte Wilde sei in Wirklichkeit ein englischer Adliger!
    Schließlich blickte Tarzan auf und beobachtete das Mädchen, wie sie das Medaillon untersuchte. Er konnte die Bedeutung der Porträts nicht ergründen, wohl aber sah er das Interesse und die Faszination auf dem Antlitz des jungen Wesens neben ihm.
    Sie bemerkte, daß er sie beobachtete, und da sie glaubte, er wolle das Schmuckstück wiederhaben, hielt sie es ihm hin. Er nahm es, hielt die Kette mit beiden Händen auseinander und hängte sie ihr um den Hals, wobei er lächelte, als er sah, wie sehr sie das unerwartete Geschenk überraschte.
    Jane schüttelte heftig den Kopf und wollte, daß er ihr die Kette wieder abnahm, aber er ging nicht darauf ein. Vielmehr nahm er ihre Hände in die seinen und hielt sie fest zusammen, um zu verhindern, daß sie sie selbst abnahm.
    Schließlich gab sie nach und hob das Medaillon mit einem kurzen Lachen an ihre Lippen.
    Tarzan wußte nicht genau, was sie damit meinte, vermutete jedoch völlig zu Recht, daß dies ihre Art war, sich für das Geschenk zu bedanken. So erhob er sich, nahm das Medaillon in die Hand, beugte sich würdevoll darüber wie ein Höfling in vergangener Zeit und drückte seine Lippen auf die Stelle, die ihre berührt hatten.
    Es war ein höfliches kleines Kompliment, dessen Anmut und Vornehmheit besonders hervortrat, weil er sich dessen überhaupt nicht bewußt war. Es war das Merkmal seiner aristrokratischen Geburt, das natürliche Ergebnis einer ihm durch Generationen vermittelten gediegenen Erziehung, ein ihm vererbter Instinkt für Höflichkeit, den auch ein Leben in ungeschliffener Anleitung und wilder Umgebung nicht hatte auslöschen können.
    Es wurde jetzt zunehmend dunkel, und so aßen sie wieder von den Früchten, die Speise und Trank zugleich waren; dann erhob sich Tarzan, führte Jane zu der kleinen Laubhütte, die er errichtet hatte, und gab ihr durch Gesten zu verstehen, sie sollte hineinkriechen.
    Zum ersten Mal seit Stunden überkam sie ein Gefühl der Angst, und Tarzan fühlte, wie sie von ihm wegstrebte, als wolle sie sich von ihm zurückziehen.
    Der halbe Tag engen Kontakts zu dieser Frau hatte Tarzan grundlegend verändert, er war nicht mehr derselbe, der er bei Sonnenaufgang gewesen war.
    In jede Faser seines Wesens überwog das Erbgut die Erziehung, die ihm zuteil geworden war.
    Wohl hatte sich der wilde Affenmensch nicht in so kurzer Zeit in einen vollkommenen Gentleman verwandelt, indes hatten die Instinkte des letzteren schließlich die Oberhand gewonnen, und der Wunsch, der Frau, die er liebte, zu gefallen und vor ihr bestehen zu können, überwog alles andere.
    So tat Tarzan von den Affen das einzige, was Jane nach seinem Dafürhalten überzeugen konnte, daß sie sicher war. Er zog sein Jagdmesser aus der Scheide, reichte es ihr so, daß der

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