Taschenlehrbuch Biologie - Evolution - Oekologie
unterschiedlich stark.
1927 lag die Weltbevölkerung bei 2 Milliarden, 1960 bei 3 Milliarden und 1974 bei 4 Milliarden. Im Jahr 1987 lebten 5 Milliarden Menschen auf der Erde, 1999 bereits 6 Milliarden und 2007 lag die Weltbevölkerung bei 6,6 Milliarden (Abb. 6. 2 ). Die wichtigsten Parameter, die das Bevölkerungswachstum bestimmen, sind Geburten- und Sterberaten . Da im 20. Jahrhundert die Geburtenrate global gesehen gesunken ist, hat sich die Bevölkerungszunahme abgeschwächt. Trotzdem wird die Weltbevölkerung nach Prognosen der UN-Population-Division von heute 6,75 Milliarden in der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts auf über 9 Milliarden Menschen anwachsen. Gegen 2070 wird bei einem Stand von ca. 10 Milliarden Menschen eine stabile Weltbevölkerung ohne Wachstum erwartet.
Abb. 6. 2 Die Zunahme der Weltbevölkerung ab 1700 bis zum Jahr 2050. Die Extrapolation nach 2010 ist als stationäre Phase angedeutet, wie sie typisch für Bakterienkulturen und viele Tierpopulationen ist. (Nach Vereinte Nationen, 2007.)
Als demographischer Übergang wird die Entwicklung von hohen zu niedrigen Todes- und Geburtenzahlen bezeichnet. ( Siehe hier , Abb. 3. 7 ). In den verschiedenen Weltregionen und sogar innerhalb einzelner Länder verlaufen Änderungen in der Sterbe- und Geburtenrate unterschiedlich. Der demographische Übergang fand in den Industrienationen – das sind Europa, Nordamerika, Australien, Japan und Neuseeland – im 18. und 19. Jahrhundert statt, in den Entwicklungsländern begann er im 20. Jahrhundert. In den Industrienationen sind seit den 1920er und 1930er Jahren Familienplanung und Geburtenbeschränkung die Regel.
Heute ist Asien der bevölkerungsreichste Kontinent. Hier lebten 2005 mit 3,6 Milliarden Menschen 60 % der Weltbevölkerung. Schätzungen gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2050 5,2 Milliarden Menschen in dieser Region leben werden. Der Trend zu geringeren Zuwachsraten erfolgte in der ersten Hälfte der 1970er Jahre. China hatte mit der Einführung der Ein-Kind-Familie wesentlichen Anteil daran. Trotzdem lebten 1999 mit 1,27 Milliarden Menschen über ein Drittel der Menschen Asiens in China. In Indien waren die Bemühungen zur Verringerung der Kinderzahl weniger erfolgreich als in China. Indien hat 1999 die 1-Milliarden-Grenze überschritten und wird 2020 das bevölkerungsreichste Land Asiens sein.
Das südliche Afrika wächst derzeit von allen Weltregionen am schnellsten. Zwar leben hier nur 12 % der Weltbevölkerung, doch es wird erwartet, dass sich die Bevölkerung bis 2050 von jetzt 767 Millionen auf 1,75 Milliarden mehr als verdoppelt.
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Pandemien in der Menschheitsgeschichte. Als schlimmste ansteckende Infektionskrankheit, die zahlreiche Länder und Kontinente erreicht, gilt die Pest , die schon im alten Testament erwähnt wird und auch in der Antike wütete. Diese Infektionskrankheit wird durch das Bakaterium Yersinia pestis ( Mikrobiologie ) hervorgerufen, einen Erreger, der durch Flöhe von Mäusen und Ratten übertragen wird. Im Mittelalter wütete die Pest besonders stark in Europa. Sie kam von Zentralasien über die Seidenstraße ins Schwarzmeergebiet und von dort in das westliche Europa. In jener Zeit starben etwa ein Drittel der Bevölkerung, etwa 25 Millionen Menschen. Die Folge war, dass viele Ortschaften verödeten, die Ackerfläche ab- und die Waldflächen zunahmen. Mitte des 17. Jahrhunderts kam es in England und in Wien erneut zu schweren Epidemien. Die letzte Pandemie begann 1896 in Asien und wurde mit dem Schiffsverkehr in die ganze Welt gebracht. Ihr fielen weltweit etwa 12 Millionen Menschen zum Opfer. Erst seit 1950 ist ein Rückgang der Pesterkrankungen zu verzeichnen. Auch heute noch werden immer wieder Fälle in begrenzten Gebieten (Afrika, Asien amerikanischer Kontinent) gemeldet. Es wird nicht möglich sein, die Pest ganz auszurotten, da sich der Erreger auch in wildlebenden Nagetierpopulationen ausgebreitet hat und diese nicht zu kontrollieren sind.
Die Cholera , durch das Bakterium Vibrio cholerae verursacht ( Mikrobiologie ), ist seit dem Altertum im heutigen Indien und Bangladesch verbreitet. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts begann sich die Krankheit begünstigt durch die Dampfschifffahrt auszubreiten. Sie erreichte Europa um 1830 und verbreitete sich dort innerhalb weniger Jahre. Der letzte Choleraausbruch in Deutschland war 1892 in Hamburg; er forderte über 8000 Todesopfer. In den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts breitete sich die Cholera vom
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