Taschenlehrbuch Biologie - Evolution - Oekologie
Landschaft in Kältegebieten (Arktis, Antarktis, Hochgebirge). Ständig niedrige Temperaturen, wenig Niederschlag (Schnee), charakteristische Lichtverhältnisse. Landpflanzen fehlen weitgehend, Landtierwelt an Nachbarlebensräume gebunden.
Kulturlandschaft: Ehemalige Silvaea, Skleraea, Steppe der gemäßigten Zonen, ehemalige Hylaea der Tropen. Nivellierung der abiotischen Bedingungen, Tendenz zur Eutrophierung, Erosion, Versalzung. Verringerte Diversität, Kulturfolger, Kulturflüchter.
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6 Humanökologie
Gunvor Pohl-Apel
6.1 Mensch und Umwelt
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Vor 10 000 Jahren wurde im Gebiet des Fruchtbaren Halbmonds, in China und in Mittel- und Südamerika der Ackerbau entwickelt. Von diesen Regionen ausgehend verbreitete er sich weltweit. Gleichzeitig begann die Domestizierung von Haustieren. In Mitteleuropa entwickelte sich allmählich eine artenreiche Kulturlandschaft . Auf mineralstoffarmen Böden konnten sich konkurrenzschwache Pflanzenarten entwickeln. Mit der Einführung des Mineraldüngers wurden sie zurückgedrängt. In den letzten 25 Jahren ist insbesondere in den Industrienationen die Landwirtschaft intensiviert worden, die Erträge wurden größer. Es wurden Hochleistungspflanzen gezüchtet, die auf hohe Düngergaben und Bewässerung angewiesen sind. In der Tierhaltung wurde die Produktion durch Zufütterung mit Eiweißen erhöht. Als Folge setzte ein Rückgang von Lebensräumen und Arten ein. Wälder wurden gerodet , um die landwirtschaftlichen Nutzflächen zu erhöhen. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts wurden in großem Umfang tropische Regenwälder abgeholzt. Durch Überfischung ist insbesondere in den letzten Jahrzehnten der Bestand an Speisefischen drastisch zurückgegangen. Nach der Industrialisierung nahm die Größe der Städte zu. Heute gibt es weltweit über 1000 Millionenstädte. Die Umwandlung von Naturräumen in Nutzflächen führte zu einer Beeinträchtigung der Umwelt und zu einem deutlichen Artenrückgang. 50% der eisfreien Landmasse sind mittleren bis starken Einflüssen des Menschen ausgesetzt.
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Bis die Menschen sesshaft wurden, bestand die Grundlage ihrer Ernährung aus dem Sammeln von Pflanzen bzw. -teilen und dem Jagen von Tieren. Es gab keine gezielte Beeinflussung der Ökosysteme zur Verbesserung der Ernährungsbasis. Immer wieder auftretende Engpässe im Nahrungsangebot wurden durch Wanderungen ausgeglichen. Vor etwa 10 000 Jahren wurde unabhängig voneinander im Gebiet des sogenannten Fruchtbaren Halbmonds im Norden der arabischen Halbinsel, in China und in Mittel- und Südamerika der Ackerbau entwickelt. Durch Migration ausgehend von diesen Gebieten, hat sich der Ackerbau dann weltweit verbreitet. Zur gleichen Zeit begann die Domestizierung von Schafen und Ziegen, etwa 2000 Jahre später die Haltung von Rindern und Schweinen. In Europa wurde Ackerboden durch Rodung von Wäldern und durch Trockenlegung von Sümpfen und Mooren gewonnen. Über die Jahrhunderte entwickelte sich durch diese Eingriffe eine artenreiche Kulturlandschaft .
Im Mittelalter führte eine zunehmende Bevölkerung dazu, dass der Wald stark zurückgedrängt wurde – außerdem wurde er als Viehweide und zurStreu- und Holzgewinnung genutzt. Als Folge verarmten die Böden an Mineralstoffen. Heidelandschaften und Trockenrasen entstanden. Konkurrenzschwache Pflanzenarten konnten sich auf diesen Standorten entwickeln. Viele Naturräume, wie Halbtrockenrasen, Feuchtwiesen oder Niederwälder, die heute aus Sicht des Naturschutzes als schutzwürdig erachtet werden, sind anthropogenen Ursprungs. Über einen Zeitraum von 15 000 Jahren blieb die Entwaldungsrate auf ca. 0,2 % beschränkt. In Nordamerika wurde der Wald zwischen 1750 und 1900 bis auf wenige Reste für die landwirtschaftliche Nutzung gerodet. Die tropischen Regenwälder sind von der Mitte des 20. Jahrhunderts bis zur Jahrtausendwende von ehemals zwölf Millionen km 2 um die Hälfte auf 6 Millionen km 2 geschrumpft.
Bis zum Beginn der Industrialisierung erfolgte die landwirtschaftliche Nutzung durch begrenzten Energieeinsatz und Abschöpfung der Biomasse ohne einen Ausgleich des Biomasseentzugs. Seit der Einführung des Mineraldüngers werden diese anthropogen entstandenen Lebensräume und die darin lebenden Arten wieder zurückgedrängt. Insbesondere in den letzten 25 Jahren hat die Landwirtschaft in den Industrieländern eine große Ertragssteigerung hervorgebracht. Die bewirtschafteten Flächen wurden vergrößert, Düngergaben erhöht, konkurrierende
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