Taschenlehrbuch Biologie - Evolution - Oekologie
bezeichnet, die in historischer Zeit (nach der Entdeckung Amerikas 1492) neuer Bestandteil einer betrachteten Flora und Fauna sind. Sie können zu anderen Arten in Konkurrenz treten und sie sogar verdrängen. Man unterscheidet zwischen eingeführten Pflanzenarten, Neophyten (Abb. 6. 1 ), und Tierarten, Neozoen . Beeinträchtigungen und Zerstörungen von Lebensräumen, Ausbringungsmaßnahmen des Menschen sowie Handel und Verkehr erleichtern die Ansiedlung gebietsfremder Arten. Aufgrund der Klimaerwärmung wandern in der letzten Zeit verstärkt an warme Bedingungen angepasste Arten in Mitteleuropa einund verbreiten sich. Nur etwa 1% der eingeschleppten Arten werden für heimische Arten problematisch. Da Vorhersagen über die Anpassungsfähigkeit und das Verbreitungspotential der eingeschleppten Arten schwierig sind, ist das Risiko jedoch nicht abschätzbar.
Abb. 6. 1 Herkulesstaude oder Riesenbärenklau ( Heracleum mantegazzianum ). a Die 2 bis 5 m hohe Pflanze ist ein Neophyt aus dem Kaukasus, der sich in Mitteleuropa seit Mitte des 20. Jahrhunderts ausbreitet. Die Pflanze enthält Furocumarine. Bei Kontakt kommt es unter Einwirkung von Sonnenstrahlung zu Hautentzündungen mit starker Blasenbildung, die einer Verbrennung 3. Grades entsprechen. b Die weißen Dolden können eine Größe bis zu 50 cm erreichen. (Fotos von Marianne Lauerer, Bayreuth.)
Als invasive Arten werden gebietsfremde Arten bezeichnet, die teilweise in Konkurrenz zu Lebensraum und Ressourcen heimischer Arten treten und diese verdrängen. Insbesondere in Ökosystemen, die aufgrund langer Isolation eine endemische Flora und Fauna entwickelt haben (Inseln, abgeschiedene Gebirgsregionen, Seen) stellen gebietsfremde Arten ein großes Problem dar. Eingeschleppte Ratten und Katzen haben z. B. auf Neuseeland und Hawaii unzählige Arten ausgerottet. Die aus Brasilien stammende Wasserhyazinthe ( Eichhornia crassipes ) ist heute in den Binnenseen Afrikas ein großes Problem. Ohne Fressfeinde wächst sie schnell und die Seen verkrauten. Durch Lichtmangel sterben darunter lebende Wasserpflanzen ab und verfaulen, anschließend sterben die Fische an Sauerstoffmangel. Auch in Europa gibt es problematische Arten. Der amerikanische Nerz, Mustela vision , verdrängt den europäischen Nerz, Mustela nutreola , der inzwischen in Europa in seinem Bestand bedroht ist. Die im 18. Jahrhundert zur Holzproduktion auf sandigen Böden empfohlene Robinie ( Robinia ) hat die Fähigkeit zur symbiotischen Stickstoffbindung. Sie neigt zum Verwildern und wird dann ein Problem, wenn sie sich auf Biotopen wie Magerrasen, Kalkmagerrasen oder Sandtrockenrasen ausbreitet und durch Stickstoffanreicherung nährstoffliebenden Pflanzen den Weg bereitet.
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Aquakultur: Kontrollierte Aufzucht von Fischen, Muscheln oder Krebsen zur Nahrungsgewinnung.
Subsistenzwirtschaft: Wirtschaftsweise, bei der weitgehend für den Eigenverbrauch produziert wird.
Neobiota: Arten, die in historischer Zeit Bestandteil einer betrachteten Flora und Fauna geworden sind.
Neophyt: eingeführte Pflanzenart
Neozoon: eingeführte Tierart
Invasive Art: Gebietsfremde Art, die in Konkurrenz zu heimischen Arten tritt und deren Bestand gefährdet.
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6.2 Bevölkerungswachstum
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Die Weltbevölkerung hat ab dem 19. Jahrhundert exponentiell zugenommen. 2009 lag die Weltbevölkerung bei 6,75 Milliarden Menschen. Obwohl sich die Zuwachsrate im 20. Jahrhundert abgeschwächt hat, wird die Weltbevölkerung in der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts auf über 9 Milliarden Menschen anwachsen. Der demographische Übergang hat in den Industrienationen im 18. und 19. Jahrhundert eingesetzt, in den Entwicklungsländern begann er im 20. Jahrhundert. Asien ist heute der bevölkerungsreichste Kontinent, in Afrika ist die Bevölkerungszunahme am größten.
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Bis zur Zeitenwende lag die Weltbevölkerung etwa bei 270 Millionen Menschen und im Jahr 1000 etwa bei 310 Millionen Menschen, das entsprach einer jährlichen Zuwachsrate von 0,04 %. Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit starben viele Menschen durch Kriege, Hungersnöte und Seuchen wie die Pest (s. u.), die sich im 14. Jahrhundert über ganz Europa ausbreitete.
Im Jahr 1750 wurde die Weltbevölkerung auf 791 Millionen geschätzt. Mit der Industrialisierung um 1750 begann ein neues Zeitalter. Zwischen dem 19. Jahrhundert und dem Ende des 20. Jahrhunderts vervielfachte sich die Weltbevölkerung exponentiell, in den verschiedenen Erdregionen allerdings
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