Taschenlehrbuch Biologie - Evolution - Oekologie
Unkräuter und Schädlinge chemisch mit Bioziden bekämpft. Um die steigende Weltbevölkerung zu ernähren, wurden im 20. Jahrhundert Hochleistungssorten gezüchtet. Diese sind auf hohe Düngergaben und Bewässerung angewiesen. In der Tierhaltung wurde die Produktion durch Zufütterung von Eiweißfutter, z. B. Sojaschrot, erhöht. Hierfür sind heute Brasilien und Argentinien die wichtigsten Exportländer. Für den Anbau der Sojabohnen werden großflächig Wälder gerodet. Die Folge dieser Entwicklung ist ein Rückgang der Vielfalt der Lebensräume und der Arten.
Noch Mitte des 20. Jahrhunderts schienen die Fischbestände in den Meeren unerschöpflich. Doch in den letzten Jahrzehnten werden immer größere Fangschiffe eingesetzt, die Schleppnetze oder Angelleinen mit mehr als 100 km Gesamtleine und Tausenden von beköderten Haken ausbringen. Mit Sonargeräten können die Bestände geortet und abgefischt werden. Bis heute ist der Bestand an Speisefischen wie Thun- und Schwertfisch um 90 % zurückgegangen. Mehr als die Hälfte der Fischbestände gelten als bis an die biologische Grenze befischt, d. h. der Bestand an Altfischen ist gerade noch ausreichend, um den Fortbestand zu sichern. Ein weiteres Viertel der Fischbestände gilt bereits als überfischt. Mit Aquakulturen , einer kontrollierten Aufzucht insbesondere von Fischen, Muscheln und Garnelen, soll die Nachfrage gesichert werden. Diese Netzgehege befinden sich weltweit in Buchten oder im freien Meer. Da der Ertrag gleichmäßig ist, bietet er den Betreibern ein geregeltes Einkommen. Doch es gibt ökologische Probleme. Durch nicht vollständig verwertete Nahrung und Ausscheidungen der Tiere kommt es zur Überdüngung der Gewässer. Diese Kulturen schädigen häufig wildlebende Bestände. Aquakulturen sind der Hauptgrund für die Zerstörung der Mangroven, die für die Anlage der Kulturen gerodet werden.Mangroven sind Lebensraum für viele Fischarten, Krabben und Muscheln und insbesondere für ihre Jungtiere bzw. Larven. Außerdem besteht die Gefahr, dass Fische aus den Kulturen entkommen und sich mit wildlebenden Populationen vermischen.
Bereits in der Zeit um 4000 Jahre vor Christus gab es große Siedlungen , diese Phase wird als „ urbane Revolution “ bezeichnet. In Mitteleuropa setzte mit der Industrialisierung die Landflucht ein. Die Menschen zogen von den ländlichen Regionen in die Städte , wo sie Arbeitsplätze fanden. Die Größe der Städte stieg an. Um 1900 gab es zehn Städte, die über eine Million Einwohner hatten. Heute gibt es weltweit mehr als 1000 Millionenstädte . Lagen die Städte mit großen Einwohnerzahlen zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Europa, sind heute die größten Städte in den Entwicklungsländern zu finden. Durch unkontrolliertes Wachstum entstehen Elendsviertel, die Slums. In den Industrieländern ist inzwischen ein umgekehrter Trend erkennbar: Die Bewohner ziehen wieder aus den Städten weg. Dies ist aufgrund guter Verkehrsanbindung möglich, bringt aber neue Probleme durch ein erhöhtes Verkehrsaufkommen.
Die Umwandlung natürlicher Lebensräume in Industrieansiedlungen und Siedlungen mit entsprechendem Ausbau der Infrastruktur (Straßen, Wasserwege) sowie in Agrarflächen mit intensiver landwirtschaftlicher Nutzung führen zu einer Beeinträchtigung der Umwelt und einem Artenrückgang. Heute sind über 50 % der eisfreien Landmasse mittleren oder sogar starken Einflüssen durch den Menschen ausgesetzt. Aufgrund der unterschiedlichen wirtschaftlichen Entwicklung zwischen den Industrie- und den Entwicklungsländern spricht man inzwischen von einem Nord-Süd-Gefälle. In den Industrieländern werden die natürlichen Ressourcen aufgrund eines hohen Lebensstandards und einem hohen Grad an Industrialisierung übernutzt. Allein in den Industrienationen mit nur 25 % der Weltbevölkerung werden heute 75 % der in der Welt eingesetzten Energie verbraucht. In den Entwicklungsländern ist neben der Bevölkerungszunahme die Armut eines großen Teils der Bevölkerung die Ursache für die Zerstörung natürlicher Lebensräume. Da gutes Agrarland im Besitz Weniger ist, betreiben die kleinen Bauern Wanderfeldbau, um die Familie durchzubringen. Bei dieser Subsistenzwirtschaft wird die natürliche Vegetation gerodet und abgebrannt. Die Bodenfruchtbarkeit reicht für zwei bis drei Jahre, dann lassen sich keine ausreichenden Erträge mehr erzielen. Das Land wird aufgegeben und neue Flächen werden erschlossen.
----
Als Neobiota werden Arten
Weitere Kostenlose Bücher