Taschenlehrbuch Biologie - Evolution - Oekologie
sind Pflanzen- und Tierarten souveränes Eigentum der Staaten, in denen sie vorkommen. Viele Tier- und Pflanzenarten enthalten Wirkstoffe, die Grundlage wichtiger pharmazeutischer Produkte sind, aber auch viele Zier- und Gartenpflanzen stammen von seltenen Arten tropischer Länder ab. Der Gewinn der Nutzung ging vor der CBD fast vollständig in Unternehmen in den Industrieländern ( Botanik ).
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Da die Hauptursache des Rückgangs von Tier- und Pflanzenarten die Zerstörung oder Rückdrängung der Lebensräume ist, hat der Schutz von Lebensräumen hohe Priorität. Schutzgebiete werden im Allgemeinen durch Regierungsmaßnahmen eingerichtet oder durch Landkäufe von privaten Naturschutzorganisationen. Schutzgebiete müssen so ausgewählt sein, dass sie exemplarisch alle Vegetationstypen und Lebensgemeinschaften umfassen. Aufgrund begrenzter finanzieller Mittel ist es erforderlich, Prioritäten für Schutzmaßnahmen festzusetzen.Die größten Schutzgebiete werden häufig dort eingerichtet, wo Klima, Böden, Abgeschiedenheit eine andere Nutzung nicht zulassen. Mit dem Konzept der sogenannten „ Hotspots “ bedrohter Biodiversität soll versucht werden, Lebensräume, die eine große Zahl an Pflanzenarten enthalten, unter Schutz zu stellen. Als Maß sind Pflanzen gewählt, da von ihnen zuverlässige Bestandslisten erstellt werden können und weil auch besonders viele Tierarten in solchen Lebensräumen vorkommen. Die meisten der 25 Hotspots liegen in den Tropen. Zu den unbedingt schützenswerten Gebieten gehören z. B. Madagaskar, die Küstenwälder Ecuadors, der atlantische Küstenwald von Brasilien, der östliche Himalaja, die Regenwälder auf den Philippinen, Borneo und der Malaiischen Halbinsel, aber auch die Kapregion und das mediterrane Becken.
Bis 2010 sollen weltweit 10 % aller ökologisch bedeutsamen Biome unter Schutz gestellt sein. Derzeit stehen fast 12 % der terrestrischen Erdoberfläche unter Schutz. Abb. 6. 7 zeigt die starke Zunahme seit 1872. Da Schutzgebiete häufig von Flächennutzungskonflikten geprägt sind, weisen sie häufig eine zu geringe Größe auf ( Siehe hier ).
Abb. 6. 7 Zahl der weltweit ausgewiesenen Schutzgebiete für den Zeitraum 1872 bis 2003.
Auch der Klimawandel wird eine Veränderung der Biodiversität zur Folge haben, denn in vielen Regionen werden die Lebensbedingungen von Pflanzen- und Tierarten verändert (Tab. 6. 3 ). Die Anpassung erfolgt nicht auf der Ebene von Lebensgemeinschaften, sondern auf Individualebene. Arten werden mit unterschiedlichen Strategien auf die Veränderung reagieren. Sie können ihr Verbreitungsgebiet in Regionen verschieben, in denen passendere Bedingungen vorhanden sind. Hier spielt jedoch die Ausbreitungsgeschwindigkeit eine begrenzende Rolle. Eine weitere Möglichkeit ist eine zeitliche Anpassung der Wachstums-bzw. Fortpflanzungsperioden. Bei einigen Arten werden sich Individuen anpassen können, andere Arten werden aussterben (Kap. 7). Nur für die besser untersuchten Tier- und Pflanzenarten ist ein Aussterberisiko abzuschätzen. Bei einer Erwärmung von 2 bis 3 °C ist davon auszugehen, dass etwa 20 bis 30 % der Tier- und Pflanzenarten von einem hohen Aussterberisiko betroffen sind.
Tab. 6. 3 Verteilung der Schutzgebiete in den terrestrische Biomen (nach Chape et al, 2003).
Biom
Anteil Schutzgebietsfläche (%)
Tropische Regenwälder
23,31
Subtropische Regenwälder
16,92
Gemäßigte Nadelwälder
8,61
Tropische Trockenwälder
12,77
Gemäßigte Laubwälder
7,64
Immergrüne Hartlaubwälder
10,64
Wüsten/Halbwüsten
10,27
Kalte Wüsten/Halbwüsten
7,61
Tundra
11,84
Savannen/Grasländer
15,34
Gemäßigte Grasländer
4,59
Gemischte Gebirgssysteme
16,32
Gemischte Inselsysteme
29,73
Seensysteme
1,54
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Die Folgen des Klimawandels für die Biodiversität. Eine Auswirkung des Klimawandels besteht darin, dass an warme Bedingungen angepasste Pflanzen- und Tierarten ihre Lebensräume nach Norden bzw. in größere Höhen ausweiten und damit von der Erwärmung profitieren, während die Lebensräume von an kalte Bedingungen angepassten Arten kleiner werden. In den Waldgebieten Westeuropas, darunter den Alpen, die Nordpyrenäen und die Vogesen, haben sich die Wachstumsorte zwischen 1986 und 2005 bei 2/3 der untersuchten Arten pro Jahrzehnt um durchschnittlich 29 m nach oben verschoben.
Insekten können als wechselwarme Tiere von den Temperaturerhöhungen profitieren. So kann das Tagpfauenauge ( Inachis Io ) aufgrund der verlängerten Vegetationsperiode
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