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Taschenlehrbuch Biologie - Evolution - Oekologie

Taschenlehrbuch Biologie - Evolution - Oekologie

Titel: Taschenlehrbuch Biologie - Evolution - Oekologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Hrsg Munk
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freigekratzte Vegetation zu gelangen; Solitäre Meeresvögel brüten im Schutz von Möwenkolonien
Synökie (Einmietung)
Art A wohnt bei Art B
Gliedertiere leben in Vogelnestern; Krebstiere leben in Polychaetenröhren
Epökie (Aufsiedlertum)
Art A lebt permanent auf Art B, ist aber kein Ektoparasit, Epizoen: Aufsiedler auf Tieren, Epiphyten: Aufsiedler auf Pflanzen
Glockentierchen leben auf Wasserinsekten, Seepocken bewachsen Krebse; Bromelien, Flechten wachsen auf Bäumen
Phoresie (Transportgesellung)
Art A nutzt Art B als Transport- und Verbreitungsmittel
Milben besetzen Käfer; Klettfrüchte verhaken im Fell von Säugern; Pilzsporen kleben an Insekten
Entökie (Einmietung im Körper)
Art A lebt vorübergehend im Körperinneren von Art B, ist aber kein Endoparasit
Fische ( Fierasfer ) leben in Seegurken; Garnelen leben in Anemonententakeln
Metabiose (Wegbereitung)
Art A liefert Lebensgrundlagen für Art B, ohne ihr direkt zu begegnen
Nitratbakterien liefern Nitrit für Nitritbakterien; in verlassenen Nisthöhlen des Spechts nisten Meisen oder Hummeln; Pionierpflanzen schaffen geeignete mikroklimatische Bedingungen für Folgepflanzen

4 Ökologie der Gemeinschaften
    Ulrich Brose, Stefan Scheu, Johannes L. M. Steidle, Inge Kronberg
4.1 Räumliche und zeitliche Struktur von Gemeinschaften
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    Eine Lebensgemeinschaft ( Biozönose ) ist eine Gruppe von Populationen verschiedener Arten, die in einem Raum, dem Biotop , zu einer bestimmten Zeit koexistieren. Biotope können entweder durch scharfe Grenzen wie zwischen aquatischen und terrestrischen Biotopen oder durch fließende Übergänge ( Ökotone ) wie zwischen verschiedenen Offenlandbiotopen voneinander getrennt sein. Innerhalb der Biotope ist die räumliche Verteilung der Arten oft durch Umweltbedingungen geprägt, die zur Ausbildung von Zonen entlang von Gradienten oder Klumpungen mit Artenaggregationen führen. Die zeitliche Abfolge der Lebensgemeinschaft wird als Sukzession bezeichnet, wobei es zu einer charakteristischen Abfolge von Initial- , Folge- , Reife- und Zerfallsstadium der Biozönose kommt. Das Reifestadium wird auch als Klimaxstadium bezeichnet.
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4.1.1 Grenzen von Biotopen
    Biozönosen sind Gemeinschaften von Arten, die zu einem Zeitpunkt an einem bestimmten Ort, dem Biotop koexistieren. Biotopgrenzen definieren, wo eine Biozönose aufhört und die nächste anfängt. Vor allem Grenzen zwischen aquatischen und terrestrischen Biotopen könnten zunächst als scharfe Grenzen interpretiert werden, aber viele Arten wechseln zwischen den Biotopen (z. B. Amphibien) oder haben Entwicklungsstadien in beiden Ökosystemtypen (z. B. viele Insekten mit aquatischen Larvalstadien und terrestrischen Adultstadien). Für diese Arten besteht die strikte Abgrenzung zwischen aquatischem und terrestrischem Biotop nicht. Die Abgrenzung von terrestrischen oder aquatischen Biotopen untereinander ist oft noch viel weniger scharf. Ökotone entstehen in den Grenzbereichen zwischen verschiedenen Biotopen. Beispiele sind Uferstreifen an Binnengewässern oder Meeresküsten, Waldränder oder Hecken. Hier gehen die verschiedenen abiotischen Faktoren der benachbarten Biotope ineinander über und die Biozönosen mischen sich, was zu einem Anstieg der Artenanzahlen führt.
    Der kontinuierliche zeitliche Wandel der Biozönosen in der Sukzession bedingt unscharfe zeitliche Grenzen . Ein Beispiel ist die Sukzession von Grasland- über Busch- zu Waldlebensgemeinschaften in gemäßigten Breiten. VieleBuschlebensgemeinschaften teilen Arten sowohl mit Grasländern als auch mit Wäldern, sodass eine klare zeitliche Abgrenzung der Biozönosen nicht möglich ist. Wegen dieser unscharfen räumlich-zeitlichen Grenzen von Biozönosen untersucht die Ökologie von Gemeinschaften ökologische Muster und Prozesse auf der Ebene der Lebensgemeinschaften – entweder an einem Punkt im Raum-Zeit-Kontinuum oder unter Berücksichtigung der räumlichen und zeitlichen Veränderung. Dadurch ist ein Konzept von scharfen räumlich-zeitlichen Grenzen der Ökosysteme keine notwendige Bedingung für die Untersuchung der Ökologie von Gemeinschaften.
4.1.2 Räumliche Struktur von Gemeinschaften
    Genau wie die Verteilung von Individuen folgt auch die Verteilung von Arten im Raum drei Typen: zufällig , regelmäßig (oft zoniert ) oder geklumpt (Abb. 3. 2 ). Die regelmäßige Verteilung der Arten im Biotop ist oft nicht gleichmäßig, sondern orientiert sich an der räumlichen Struktur des Biotops. In den

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