Taschenlehrbuch Biologie - Evolution - Oekologie
derselben Familie.
Polyphage: Fressen Arten verschiedener Familien.
Top-down-Kontrolle: Kontrolle der Populationsdichte einer Art durch die darüber liegende trophische Ebene, z. B. durch Prädation.
Bottom-up-Kontrolle: Kontrolle der Populationsdichte einer Art durch die darunter liegende trophische Ebene oder durch ihre Ressourcen über intraspezifische Konkurrenz.
Hypothese der biochemischen Koevolution von Pflanzen und Herbivoren: Erklärt die Entstehung der hohen Diversität bei Angiospermen, herbivoren Insekten und sekundären Pflanzeninhaltsstoffen über einen koevolutionären Wettlauf zwischen Pflanzen und Pflanzenfressern.
Biologische Schädlingsbekämpfung: Bekämpfung von pflanzlichen und tierischen Schädlingen mithilfe ihrer natürlichen Feinde, d. h. Pflanzenfressern, Räubern, Parasitoiden oder Mikroorganismen.
Räuber-Beute Modell von Lotka-Volterra: Beschreibt die Entwicklung der Populationen von Räubern und ihren Beutetieren.
Funktionelle Reaktion: Beschreibt die Konsumptionsrate bei Räubern in Abhängigkeit von der Beutedichte.
Handhabungszeit: Zeit, die benötigt wird, um ein Beutetier zu überwältigen und zu fressen.
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3.5 Symbiosen und Parabiosen
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Das enge Zusammenleben von zwei Arten, die mehr oder weniger aufeinander angewiesen sind, wird heute meist als Symbiose bezeichnet. Unter Mutualismus versteht man dagegen eine eher lockere Beziehung zum gegenseitigen Vorteil. Diese Wechselbeziehungen betreffen nicht unbedingt die Ernährung, sondern möglicherweise den Schutz, die Ausbreitung oder die Fortpflanzung der Partner. Von der Parabiose profitiert nur einer der beiden Partner, für den anderen Partner ist diese Beziehung neutral. Alle drei Formen der Interaktion können unter veränderten Bedingungen leicht in eine trophische Beziehung umschlagen, bei der einer der Partner z. B. als Parasit des anderen auftritt.
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3.5.1 Symbiose
Unter Symbiose verstand man ursprünglich lediglich ein enges Zusammenleben zweier Arten, unabhängig, ob nur eine oder beide Arten davon profitieren. Der Begriff hat jedoch im Laufe der Zeit einen Bedeutungswandel erfahren und wird heutzutage meist nur für solche engen Formen des Zusammenlebens verwendet, bei denen beide Arten einen Nutzen haben. Die Beziehung der Symbionten zueinander ist in Intensität und räumlicher Nähe unterschiedlich abgestuft, sie reicht von einer lockeren Partnerschaft ( Allianz ), über wechselseitigen Nutzen ohne enges Zusammenleben ( Mutualismus ) bis zu einem Zusammenhalt, der für das Überleben beider Partner obligatorisch ist, der Symbiose im engeren Sinne ( Eusymbiose ) (Tab. 3. 6 ). Eusymbiosen können so eng sein, dass sie zur Definition neuer taxonomischer Gruppen führten: Die Bildung der Eukaryoten lässt sich auf eine Symbiose mit Prokaryoten zurückführen (Endosymbiontentheorie, Siehe hier ). Flechten entstehen durch eine Symbiose von Pilz und Cyanobakterien bzw. Grünalgen und entwickeln Stoffe und Eigenschaften, die bei den einzelnen Partnern unbekannt sind. Dabei profitiert der Pilz von der Photosynthese der Alge, während die Alge in Lebensräume vordringt, die sonst zu trocken wären ( Mikrobiologie ).
Besonders bei eusymbiotischen Beziehungen lassen Spezialanpassungen erkennen, dass die Partner einer langen gemeinsamen Evolution mit koordinierten Selektionsprozessen unterworfen waren. Eine Symbiose kann sich im Grunde aus jeder der oben beschriebenen Form einer trophischen Beziehung entwickeln. Viele Endosymbiosen lassen sich auf ein Räuber-Beute-Verhältnis zurückführen, bei dem phagocytierte Zellen nicht verdaut, sondern intrazellulär verwahrt und genutzt wurden. Solche endosymbiotischen Grünalgen bei einigen limnischen Ciliaten, Schwämmen und Hydrozoen werden als Zoochlorellen bezeichnet, endosymbiotische Dinoflagellaten der marinen Foraminiferen, Schwämme und Korallen als Zooxanthellen . Parasitische Bodenbakterien werden in den Wurzelknöllchen der Leguminosen zu Symbionten, von denen die ursprünglichgeschädigte Wirtspflanze profitiert ( Botanik ). Insekten fraßen zunächst zum Schaden der Blütenpflanzen vom Pollen und entwickelten sich zu nützlichen Bestäubern , wobei die Partner durch immer mehr Spezialanpassungen aneinander gebunden wurden ( Botanik ). Die Koexistenz von Konkurrenten wird durch „kleine Geschenke“ stabilisiert und ein zunächst parabiotischer Partner wird eher geduldet, wenn sich daraus ein Nutzen ziehen lässt. Symbiosen reagieren wegen der
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