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Tatjana

Tatjana

Titel: Tatjana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tathana Cruz Smith
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meinte Tatjana emotionslos.
    »Aus einem Geschlecht von Ungeheuern.« Er reichte ihr den Kassettenrekorder. Als Tatjana danach griff, kippte ihr Rucksack um, und eine Pistole fiel heraus. Eine kleine Pistole, wie Frauen sie eher zur Beruhigung als zum Schutz bei sich tragen. »Also haben Sie doch eine Waffe mitgebracht.« Er hob sie hoch und ließ ein geladenes Magazin aus dem Griff schnellen. »Sehr gut. Nur eines ist schlimmer, als eine Waffe bei sich zu haben, und das ist, eine ungeladene Waffe zu tragen, doch Sie müssten nahe herankommen, um mit der hier Schaden anzurichten.«
    »Ich wollte nur, dass Alexi den Mord an Ludmilla gesteht.«
    »Und wenn er es tut?«
    »Erschieße ich ihn. Ich schreibe mein letztes Kapitel aus dem Grab, und dann mache ich mich zufrieden aus dem Staub.«
    Arkadi dachte an Tatjanas Vater, einen Mann, dem es lieber war, nicht zu viel zu wissen. Er blickte hinauf zu einem dunklen Wolkenstreifen, der sich über den Horizont erstreckte und das Meer aufzusaugen schien.
    Auf dem Computer fand Schenja ein Bild der Natalja Gontscharowa . Die Angaben zur Jacht waren beeindruckend: hundert Meter vom Bug bis zum Heck, mit einem Motor von siebentausend PS und einer Höchstgeschwindigkeit von achtundzwanzig Knoten. Sie war ein Schlag ins Gesicht der Arbeiterklasse. Andererseits hatte Schenja noch nie ein so elegantes und schnittiges Boot gesehen.
    »Warum sollten sich Verbrecher aus Moskau in Kaliningrad treffen?«, fragte Lotte. »Warum sich dort einschleichen?«
    »Durch den Kaliningrader Flughafen kann man sich nicht einschleichen«, erwiderte Viktor. »Der ist viel zu klein. Außerdem könnten einem Teile vom Dach auf den Kopf fallen.«
    Schenja rief bei der Kaliningrader Flughafenpolizei an und wurde abgewimmelt.
    Viktor übernahm. »Sie stinkender Scheißhaufen, wer sind Sie, die Moskauer Polizei infrage zu stellen? Sie werden mir Auskunft geben, oder ich reiße Ihnen die Gedärme aus dem Arschloch. Verstanden?«
    Sofort wurde das Verhalten des Mannes entgegenkommender. Das Aufkommen an privaten oder gecharterten Flugzeugen sei stärker als gewöhnlich, sagte er. »Sie hätten vor ein paar Stunden hier sein sollen. Da kam dieser Rapper Abdul an. Der Tschetschene. Wir haben Maßnahmen ergriffen. Ein Privatflugzeug und ein auf der Rollbahn wartendes Auto. Half alles nichts. Sobald die Frauen ihn sahen, wurden sie hysterisch. Sie haben ihn dazu gebracht, alles zu singen, und ich meine alles. Könnten Sie so leben?«
    »War er allein?«
    »Kein Gefolge. Ein paar Geschäftsleute. Das hat mich ein bisschen enttäuscht. Ich hatte wenigstens ein oder zwei Supermodels erwartet.«
    »Wann wird Abdul Kaliningrad verlassen?«
    »In seinem Privatflugzeug? Er ist Milliardär. Der kann starten, wann immer er will.«
    »Warten Sie, ich hätte da noch ein paar Namen. Rufen Sie mich an, wenn einer von denen eintrifft oder abfliegt.« Viktor nannte dem Mann die Namen und seine Handynummer, bevor er das Gespräch beendete.
    »Also hat das zweite Treffen vielleicht noch nicht stattgefunden. Warum sollte Abdul sonst in Kaliningrad sein?« Schenja wies darauf hin, dass im Notizbuch einer der Teilnehmer durch einen Halbmond gekennzeichnet war, ein islamisches Symbol. »Könnte damit Abdul gemeint sein? Sonst noch was?«
    »Was ist mit der Kugel in Arkadis Kopf?«, fragte Lotte.
    Das Gespräch versiegte.
    Sie sagte: »Schenja hat mir erzählt, eine Ärztin hätte Arkadi gewarnt, die Kugel in seinem Kopf könnte sich um einen Millimeter verschieben, und er würde tot umfallen. Er darf nichts Anstrengendes tun. Sollte er dann nicht zu Hause sein und sich ausruhen? Sie sind sein Freund – ist er selbstmordgefährdet?«
    Viktor dachte darüber nach. »Nein, aber er ist auch kein Sonnenschein.«
    Tatjana hatte Kleidung zum Umziehen und einen Stapel Papiere in ihrem Rucksack mitgebracht. Im Lampenlicht blätterte Arkadi Papiere zum Handelsregistereintrag für Kurische Investments, die Kurische Bank, Kurische Renaissance, den Kurischen Investmentfonds durch, alles Tochterfirmen von Kurischer Bernstein. Insgesamt ganz schön was los für eine Sandbank, dachte er.
    »Alles bezieht sich auf Kurischer Bernstein, aber in dem Bernstein-Tagebau hat sich nicht viel getan, als ich da war.«
    »Abbau mit Hochdruckpumpen ist dreckig, jedoch hervorragend geeignet für Geldwäsche.«
    »Also ist alles hier in Besitz eines praktisch nicht existierenden Bernstein-Tagebaus. So, wie die ihn nutzen, ist er eine Goldmine.«
    »Das war

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