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Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht

Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht

Titel: Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Ludwig
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natürlich viel intensiver schmecken, können Sie in dieser Zeit überall kaufen. Aber achten Sie auf Produkte Balear.“
    Wir schnupperten und saugten den Zitronenduft, der in der Straße hing, in unsere Nasen ein. Ein Mandelbaum blühte ein Stück weiter vorn vor einem Haus. Die flinken Wanderer der Truppe waren bereits daran vorbeimarschiert und mussten, als Gundolf stehen blieb, notgedrungen umkehren. „Die Mandelblüte ist jetzt im März bereits vorbei, nur noch vereinzelt blühen verspätet ein paar Bäumchen. Sie sollten einmal Mitte Januar bis Mitte Februar kommen. Die ganze Insel verwandelt sich in einen weißen Blütentraum. Es gibt weiße Blüten und rosa Blüten und vier oder fünf Millionen Bäume mit bis zu achtzig Mandelsorten. Den Winter über ist die Südwestecke das Zentrum für deutsche Wandergäste, fast jeder läuft mit Wanderstöcken und Wanderschuhen an den Füßen durch die Gegend.“
    Wir gingen weiter durch die Straßen des Ortes, vorbei an gepflegten Häusern. Ab und zu schreckten wir Hunde hinter den Gartenzäunen auf, die uns dann lautstark verbellten. Es ging immer ein wenig bergauf. Gundolf stoppte erneut, dieses Mal vor einem großen Baum, an dem kleine, grüne Schoten hingen. Auf dem Boden lagen drei oder vier riesige dunkellila Schoten, von denen er eine aufhob. „Na, wer weiß, welche Art Baum dies ist?“ Sein Blick schweifte über die Runde.
    „Ein Johannisbrotbaum“, antworteten mehrere.
    „Richtig, ähnlich wie die Olivenbäume schützen sie den empfindlichen Boden und wurzeln tief und liefern ... Ja, was liefern sie?“ trieb er das Fragespiel weiter.
    „Aus den Früchten kann man Johannisbrotkernmehl zubereiten, das wie Mondamin zum Verdicken von Pudding und Ähnlichem benutzt werden kann“, wusste einer der neu angekommenen Gäste zu berichten.
    Gundolf nickte. „Richtig, das Mehl aus den Caroben ist vielseitig einsetzbar. In der Industrie wird es auch für die Zubereitung von Eis verwendet. Der Baum kommt im gesamten Mittelmeerraum vor. In der Schote findet man zehn bis zwölf Samenkerne. Das Besondere an den Kernen ist, dass sie ein konstantes Durchschnittsgewicht von 200 Milligramm aufweisen. Aus diesem Grund wurden die Kerne früher als Wägeeinheit für Diamanten verwendet. Ein Kern wiegt ein Karat, abgeleitet aus dem Französischen le carat.“ Er grinste spitzbübisch. „Ich weiß schon, die Damen denken sofort an die kleinen Glitzerdinge, nach dem Motto: Diamonds are a girl’s best friends . Perlen schmücken auch, und da werden Sie in Mallorca sicher fündig. Dem Johannisbrotbaum verdanken wir hier auf der Insel auch einen süßen Rum mit Namen Amazonas. Probieren Sie mal einen Carajillo, einen Espresso mit einem Schuss Amazonas. Meist wird Ihnen die Flasche auf den Tisch gestellt, und Sie können die Menge des über fünfzigprozentigen Alkohols selbst bestimmen.“
    „Mmhm, wirklich lecker“, ließ eine Frau verlauten. Später warnte sie uns im Flüsterton: „Aber bestellen Sie nie einen Carajo. Man wird Sie sonst komisch ansehen.“
    „Warum?“ Wir blickten etwas ratlos.
    Sie lachte und beugte sich zu uns. „Umgangssprachlich bezeichnet Carajo auch das beste Stück des Mannes!“
    Jetzt grinsten wir und beeilten uns, den Gänsemarsch hinter Gundolf zu vervollständigen. Wir hatten den Ort verlassen und befanden uns im freien Land. Auf den Flächen, die nicht mit Pinien bestanden waren, bedeckten niedrige Gewächse den Boden. „So sehen hier die Wanderwege aus“, klärte uns Gundolf auf. „Sie ziehen sich über die gesamte Insel. Aber beachten Sie, dass Sie sich immer auf privatem Boden befinden. Die Kennzeichnung ist daher nicht immer so deutlich, wie man es sich wünscht. Schauen Sie hier“, er deutete auf einen verwitterten, gelben Farbklecks weit oben an einer Pinie, den wir ganz sicher übersehen hätten, wären wir allein hier entlanggestolpert.
    „Der Weg mit dem gelben Punkt führt Sie nach Andratx. Der blaue Punkt nach Santa Ponsa. Ansonsten finden Sie meist Steinmännchen, die sie auf einen Weg hinweisen, und wenn Sie eine Weile gar nichts finden, lieber zurückgehen und nach den Hinweisen suchen. Beim Tourismusbüro bekommen Sie gute Hinweise auf Wanderwege, es lohnt sich, dort vorbeizuschauen. Für Wanderungen im Tramuntagebirge, welches sich hier im Südwesten vom Süden bis zum Norden erstreckt, ist es besser, Sie schließen sich einer geführten Wandergruppe an.“ Er zeigte uns den blühenden Ginster, und wir zupften ein

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