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Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht

Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht

Titel: Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Ludwig
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Dafür ist es kühl, weil anscheinend fast nie die Sonne hereinkommt. Der Raum ist wie üblich mit alten Holzmöbeln vollgestellt. Zwei Schreibtische und viele Akten drängen sich in offenen einfachen Regalen. Nur die Bürostühle sind neueren Datums, auf einem hockt Ernesto, den PC eingeschaltet und viel Papier vor sich.
    „Hier, wie schon vermutet, Tod durch Herzstillstand, verursacht durch eine hohe Dosis Atropin. Auch bei dem Mann ist Atropin nachgewiesen worden, allerdings in wesentlich geringerer Dosis“, sagt er und blättert in dem Stoß Unterlagen, die vor ihm liegen.
    „Was stand denn noch in dem Abschiedsbrief, lass mal sehen.“
    „Nicht viel, nur, dass er bedauert ... Anscheinend hat die Kraft nicht gereicht, mehr zu schreiben.“
    „Oder es wurde ihm diktiert.“
    „Mmhm, könnte auch sein. Leider haben wir außer einem kleinen Abriebstück eines Neoprenanzuges auf dem Boot keine Spuren entdeckt. In der Kajüte sind zwar jede Menge Fingerabdrücke gefunden worden, aber die meisten stammen von dem Ehepaar.“
    „Wie lange waren sie denn verheiratet?“
    „Du meinst, er war froh, sie loszuwerden? Aber dann hätte er sich wohl kaum selbst ... Sie waren zwölf Jahre verheiratet. Geschäftsleute, die sich vor vier Jahren hierher zurückgezogen haben. Sie haben ein schönes Haus, etwas mehr im Inland, hinter Andratx, Richtung Puig Galatzó, und das Boot, das normalerweise im Hafen von Santa Ponsa liegt. Meine Leute haben in dem Haus nichts Aufregendes gefunden. Im Keller ein paar Gummisachen und Peitschen und solches Zeug.“
    „Wenn ihnen das Spaß macht, sollen sie. Das erklärt dann auch die Rasur, oder?“
    „Vielleicht, das soll jetzt modern sein, vielleicht wollten sie nur in sein.“
    „Möglich, dass sie ihre Spielchen mit etwas Doping probiert haben und dieses Mal nicht im Partykeller.“
    „Ja, die Möglichkeit habe ich auch schon erwogen.“
    „Unruhig macht mich nur der sehr ähnliche Fall, den wir in Sizilien hatten. Überprüft ihr die Leute in den Hotels?“
    „Ja, die in Cala Fornells nehmen wir uns gleich jetzt vor, danach werden wir mal in das Schamanennest stechen. Belladonna ist nicht gerade die üblichste Partydroge, und die Jungs, pardon, meist sind es ja Mädchen aus der Naturfraktion, kennen sich damit doch aus.“
    „Du weißt, dass Ennos Freundin zu ihnen gehört? Ulla Hönig, sie hält um drei einen Vortrag.“
    „Na, dann soll er mal aufpassen, dass sie ihm nicht eine hübsche Dosis verpasst und er sich dann bei den Fischen wiederfindet.“
    „Die Gefahr besteht nicht, sie sind noch im Schmetterlingsstadium, nicht wie wir beide schon im Bleizeitalter.“
    „So gut wie meine Franca kocht keine, und ihre Rundungen ...“, grinst Ernesto, und ein jungenhaftes Grinsen überzieht das gebräunte, faltenreiche Gesicht des Mittvierzigers. Seine leicht grauen Stoppeln ziehen sich dabei mit der Kopfhaut zusammen, und di Flavio muss schmunzeln.
    „Super, grüß sie von mir. Meine Erica ist auch ganz okay, wenn sie nicht den Spleen hätte, meine Heimatstadt für ein Provinznest zu halten.“
    „Und, ist es eines?“
    „Ja, sicher, aber ein wunderschönes, direkt am Mare azurro.“
    Ernesto wiehert los und di Flavio ebenfalls. Als sich beide beruhigen, schnappt sich di Flavio den Obduktionsbefund. Er setzt sich an den freien Schreibtisch gegenüber von Ernesto und vertieft sich in den Text. Die nächste Viertelstunde fällt kein Wort.

Kapitel 26
     
    Ulla tritt mit einem Tablett in der Hand auf die Hotelterrasse. Sie hat sich vorgenommen, heute mit dem Blick auf das Meer zu frühstücken. Eine sanfte Brise weht ihr ins Gesicht. Die Sonnenstrahlen haben es noch nicht bis zur Terrasse geschafft. Wie ein Haarkranz wölkt sich noch ein wenig Grau am Horizont. Am Himmel über ihr wirkt es nur noch aufgetupft und lässt die Sonnenstrahlen durch. Sicher ist es nur eine Frage von Minuten, bis sie die Tische, ebenso wie schon die Malgrat-Inseln in der Ferne, mit Licht überziehen. Ein paar Wagemutige stürzen sich bereits in die Fluten. Sie sieht eine Frau hinausschwimmen. Es reizt sie, in das Meer einzutauchen oder wenigstens mit nackten Füssen am Meeressaum herumzuplanschen. Nachher, falls sie sich aufraffen kann. Die restliche Müdigkeit macht sie matt. Sie lächelt, als ihr der Grund dafür einfällt.
    Ulla gießt sich Kaffee in ihre Tasse, beginnt ein Brötchen mit wenig Butter zu beschmieren und legt eine Scheibe Käse darauf. Sie schneidet eine Feige dazu auf und ist dabei,

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