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Tatort Oktoberfest (German Edition)

Tatort Oktoberfest (German Edition)

Titel: Tatort Oktoberfest (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Ludwig
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Idee.“ Er bückt sich unter einen Tisch, in der Hoffnung, dort ungestörter telefonieren zu können. In seiner Aufregung mischen sich italienische Worte zwischen die deutschen. Wimmer fragt mehrfach ungläubig nach. Langsam wiederholt di Flavio das ganze Szenario, bis der Kollege verstanden hat.
    „Ziemlich absurder Vorschlag, aber vielleicht auch genial. Ich werde den Polizeipräsidenten informieren müssen und den Oberbürgermeister. Das dauert …“ Di Flavio zwingt sich, ruhig zu bleiben. Zwei Sekunden später hört er, was er möchte: „Okay, es ist einen Versuch wert. Aufwändig, aber … Wenn es nicht klappt, werden sie mich wohl feuern. Wir können jede Unterstützung brauchen, am besten, wir beten“, scherzt Wimmer mit Galgenhumor.
    Der Commissario arbeitet sich zur Bühne vor. Immer wieder wird er von Raufbolden zur Seite gestoßen. Die Empore, auf der die Musiker hocken und ihre Instrumente umklammern, wird von zwei Wachmännern gesichert. Sie schubsen di Flavio grob beiseite. Er gibt nicht auf. Im zweiten Anlauf kann er seine Absicht verständlich machen und darf auf die Bühne. Er spricht mit den Musikern. Als er geendet hat, grinsen sie breit und setzen die Instrumente an, um die Melodie anzustimmen. Der Commissario stellt sich vor das Mikrofon. Als der Kapellmeister ihm das Zeichen gibt, fällt er ein, und seine klare Baritonstimme schwingt durch das Zelt. Die Menschen blicken zur Bühne. Es wird ruhig. Di Flavio jubelt. Es funktioniert. Nach und nach fallen Männer- und Frauenstimmen ein.
    Ihm wird bange, als das Fernsehbild auf die Zufahrtsstraßen zur Wiesn zoomt, die sämtlich mit Bereitschaftswagen blockiert sind. Er zwingt sich, weiterzusingen. Die Kamera schwenkt auf die Schiebetür eines Fahrzeugs. Di Flavio ist nicht allein mit seiner Sorge. Ein Aufstöhnen geht durch die Menge. Dann ein Erleichterungsschrei.
    „Absoluter Wahnsinn!“ brüllt der Reporter. „Statt Waffen Musikinstrumente. Die Musikzüge! Jeder Polizist ist mit einem Instrument bewaffnet, ganz großartig! Herrlicher Gag! Aus den Wohnmobilen laufen Italiener herbei und schließen sich dem Zug an. Das ist noch nie dagewesen …“ Jubel bricht nicht nur im Zelt aus, als sich die Polizeimusikzüge beim Eingang formieren und mit Verdis Gefangenenchor aus Nabucco über die Wiesn marschieren. Voller Ehrfurcht lassen die Menschen eine Gasse, um sich dann hinten anzuschließen.
    Di Flavio atmet erleichtert auf, er winkt die Moderatorin zu sich. „Bitte lassen Sie Claudia holen“, flüstert er ihr zu.
    Ochshammer hat seine jugendliche Begleitung in den Wirren verloren. Bei Beginn der Unruhe war er zur Speiseausgabe abgedrängt worden und stand hilflos eingekeilt in der Nähe der Bedienungen – bis die Musik begann, dieses Stück aus Nabucco zu spielen. Der Mann sang und die gut dreitausend Menschen unter dem Zeltdach wurden nach und nach still, sangen dann mit, als wären sie Mitglieder der Fischerchöre. Wie vielen liefen auch ihm Tränen über die Wangen, und ihm war feierlich zumute, er war auch stolz. Die Stimmung tauchte ihn in ein Wechselbad der Gefühle. Gisela war ihm nahe, und gleichzeitig konnte er seine Trauer ein wenig loslassen und zu seinem Alleinsein stehen, als in dieser fast kirchlich feierlichen Atmosphäre eine Hand die andere fand.
    Inzwischen ist die Kapelle übergegangen zu den normalen Wiesn-Hits, alle schunkeln friedlich bei „Sierra, sierra, sierra madre“. Ochshammer fängt die hilflosen Blicke einer Bedienung auf, krempelt kurzerhand seine Ärmel hoch und hilft mit, Tische und Bänke wieder aufzurichten. Mit seinem: „Packen’s bitt’ schön mit an“ kann er die meisten Gäste überzeugen, mit Hand anzulegen. Bald hocken alle zufrieden in den Reihen, als wäre nichts geschehen und die fröhliche Runde niemals unterbrochen worden.
    „Mei, die ganzen Reservierungen, alles durcheinander“, beschwert sich die Bedienung. „Na, was soll’s, danke für die Hilfe, Herr Ochshammer.“
    Die Verletzten werden von den ehrenamtlichen Rotkreuzhelfern im hinteren Teil verarztet. Ärger 2, so der Codename bei ihnen für Schlägereien, wird abgearbeitet. Die Bedienungen drängeln sich vor der Schenke. Ochshammer hockt auf einer der Bänke und ruht sich aus.
    Die Regieassistentin eilt auf ihn zu: „Herr Ochshammer, bitte kommen Sie nach vorn. Wenn Claudia eintrifft, sollen Sie zusammen auf die Bühne.“ Er lässt sich von ihr durch die Reihen schleusen.
    Als er den Ton seines Handys in seiner Hosentasche

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