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reagieren, wenn das Smartphone plötzlich nicht mehr funktioniert. Aus dem souveränen Manager wird innerhalb von wenigen Augenblicken ein von Panik befallenes hilfloses Kind. Kein Flugticket mehr, da dies ja häufig nur noch digital auf dem Smartphone vorliegt, keine Reiseplanung mehr, der Kontakt zur Welt ist weg. Welches Hotel war gebucht, wann war der Termin beim Kunden, wie hieß der überhaupt und welche Adresse hat er?
Das sind die Kalamitäten der Geschäftsreisenden, wenn das Smartphone mal nicht funktioniert. Viel gravierender sind jedoch Fälle von Missbrauch, wenn ein Handy oder Smartphone gehackt wird. Im Fall von Julia machte sich ein versierter Programmierer seine Kenntnisse zunutze, um seine Exfreundin zu stalken, was einen tiefen Eingriff in die Privatsphäre darstellt
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Die forensische Analyse von Julias Handy bei der Firma in Rheinland-Pfalz hatte ergeben, dass Exfreund Klaus ein Spionageprogramm auf Julias Handy installiert hatte – übrigens schon vor der Trennung. Über dieses Programm konnte er jederzeit feststellen, wo sich Julia aktuell aufhält, sofern sie das Handy bei sich hatte. Aber die Spionage ging noch weiter. Durch das Programm hatte Klaus Schulte Zugriff auf alle Daten, egal ob E-Mails, Kalendereinträge oder WhatsApp-Nachrichten. Auch konnte er über JuliasHandy Nachrichten versenden oder unterdrücken. Besonders beängstigend finde ich, dass man mithilfe solcher Spionageprogramme jederzeit das eingeschaltete Handy als Wanze missbrauchen kann; damit kann man mithören, was in der Umgebung des Handys gesprochen wird
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Außerdem konnte sich Klaus Schulte über die Spionagesoftware direkt in Telefonate von Julia einklinken. Das war in der Geschichte der kurze Besetztton, den Julia bei einem Telefonat mit Uli gehört hatte
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Als Fachmann war Klaus Schulte sogar in der Lage, Whats-App-Nachrichten zu manipulieren. In gleicher Weise hätte er auch Facebook-Posts in Julias und auch in Ulis Namen senden können. Auf diesem Weg war die vermeintliche Aufkündigung ihrer Beziehung dem Anschein nach von Julias Smartphone an Thomas gesendet worden. Im Hotel in Hamburg hatte Klaus abends Julia und Uli in der Bar beobachtet und dann eine Manipulation im WLAN des Hotels vorgenommen. So war er in der Lage, die Daten der beiden Frauen mitzulesen, darunter waren auch die Zugangsdaten von Facebook und WhatsApp. Allerdings hätte zumindest Uli die Manipulation erkennen können, da mehrfach eine Warnung in ihrem Handy auftauchte, dass das Server-Zertifikat nicht vertrauenswürdig sei
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Verständlicherweise hatte Uli die Warnung nicht verstanden und die Verbindung bestätigt. Eine solche Warnmeldung bedeutet in der Regel, dass jemand sich zwischen Ihr Smartphone oder Computer und dem Server geschaltet hat, von dem Sie beispielsweise E-Mails abrufen oder über den Sie Nachrichten austauschen möchten. Mehr dazu aber später in den Empfehlungen im 8. Gebot
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DIE 10 GEBOTE DER HANDY- UND SMARTPHONE-SICHERHEIT
Ähnlich wie bei den Sicherheitsgeboten der anderen Kapitel finden Sie hier die meiner Meinung nach wichtigsten Maßnahmen. Sie entsprechen dem aktuellen Stand zum Zeitpunkt der Erstellung des Manuskripts, werden aber eventuell innerhalb weniger Wochen oder Monate überarbeitet werden müssen. Daher empfehle ich Ihnen, ab und zu auf der Buch-Website unter www.tatort-www.de nachzusehen, ob neue Sicherheitsgebote erschienen sind. Diese werden mindestens bis zum Erscheinen der nächsten Buchversion aktualisiert
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1. Spielen Sie immer alle Updates für Ihr Handy und für Ihr Smartphone ein
Prüfen Sie speziell bei Smartphones, ob Software-Updates zur Verfügung stehen. Installieren Sie diese immer zeitnah. Das Gleiche gilt für installierte Apps. Auch von diesen gehen Gefahren aus, wenn Sie verfügbare Updates nicht zeitnah installieren.
2. Umgehen Sie niemals die Sicherheitskonfiguration Ihres Smartphones
Speziell das iPhone und das Windows Phone 8 verfügen über einen hohen Sicherheitsstandard und lassen nur geprüfte Apps (Programme) zur Installation über App-Stores auf den jeweiligen Geräten zu. Dies hat sicherlich auch einen finanziellen Hintergrund, da beide Hersteller über diese App-Stores Geld verdienen.
Der andere Grund sollte aber nicht unterschätzt werden, und der heißt Sicherheit. Diese Restriktion, nur von den Herstellern zugelassene Apps installieren zu können, soll verhindern, dass Schadsoftware, also Viren und Trojaner auf den Geräten installiert werden können. Der
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