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Titel: Tatort www Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goetz Schartner
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erste Akt war klasse. Wir sehen uns ja nachher.“
    Julia rannte panisch aus dem Zuschauerraum. Im Foyer holte Uli ihre Freundin ein. Schnell verließen sie das Theater und sprachen erst wieder miteinander, als sie im Hotel angekommen waren. Erleichtert, nicht von Klaus verfolgt worden zu sein, ließen sie sich in der Bar nieder und bestellten zwei Cocktails.
    „Ich halte das nicht mehr aus, immer diese Anrufe, die Nachrichten auf dem Anrufbeantworter, die weißen Lilien und jetzt das. Ich kann nicht mehr, das muss ein Ende haben. Woher weiß Klaus immer, wo ich bin? Woher weiß er, dass wir in Hamburg im Musicalsind und wie hat er dann einen Platz fast direkt hinter uns bekommen?“, schluchzte Julia verzweifelt.
    Die für den Sonntagmittag geplante Hafenrundfahrt ließen die beiden Freundinnen auf Julias Bitten ausfallen und nahmen den nächsten ICE zurück nach Berlin. Kaum hatten sie einen Sitzplatz im Zug ergattert, rief Julia bei Thomas an und bat ihn, sie in Berlin am Bahnhof abzuholen. Sie wollte ihn endlich doch in diese ganze Stalking-Geschichte einweihen, vielleicht wusste er einen Rat.
    In Berlin angekommen, fiel sie Thomas am Bahnsteig weinend um den Hals. Er wirkte teils gerührt, teils verdattert. Thomas’ Angebot, sie erst nach Hause zu bringen, lehnte Uli ab unter dem Vorwand, angesichts der vorzeitigen Rückkehr noch bei ihren Eltern vorbeizuschauen; das sei mit dem Taxi nicht weit. Von Julia verabschiedete sie sich mit einer kurzen, festen Umarmung.
    „Thomas, ich muss dir etwas erzählen, was ganz furchtbar für mich ist“, fing Julia sofort an, nachdem Uli die Treppe hinunter verschwunden war. „Seit Wochen drangsaliert mich dieser Klaus wie ein ganz gemeiner Stalker.“
    „Wir werden das schon aufklären, mein Schatz. Mir ist auch schon seit einigen Stunden klar, das etwas in dieser Richtung passiert sein muss.“
    Irritiert sah sie Thomas an: „Woher weißt du schon seit ein paar Stunden davon? Ich habe dir doch bisher überhaupt nichts von dem Stalking erzählt?“
    „Das schon, aber nachdem ich vor ein paar Stunden diese Nachricht erhalten habe, konnte ich mir denken, dass irgendwas nicht stimmt, auch wenn ich im ersten Moment über diese kalte Dusche schockiert war“, erwiderte Thomas und zeigte ihr eine Whats-App-Nachricht: „Thomas, ich habe hier in Hamburg Klaus getroffen und bin wieder mit ihm zusammen. Es tut mir leid – mit uns ist es aus. Bitte ruf mich nicht mehr an und lass mich in Ruhe. Julia“
    Ungläubig starrte Julia auf die Nachricht und flüsterte: „Das habe ich niemals geschrieben, ich bin doch glücklich mit dir!“
    „Das glaube ich dir ja. Und ich war auch sofort sehr erleichtert, als du mich kurz darauf aus dem Zug heraus angerufen hast, damit ich dich abhole.“
    Als die beiden in Julias Wohnung angekommen waren, erzählte Julia alles von Anfang an, bis sie schließlich sagte: „Ich dachte, ich werde verrückt. In all den Wochen seit der Trennung tauchte immer wieder Klaus auf, obwohl er nicht wissen konnte, wo ich bin. Ich habe mindestens sechzig Lilien an meinem Auto gehabt und mir nie erklären können, woher er wusste, wo das Auto geparkt ist.“
    Thomas schaute seine Freundin mitleidig an. „Julia, ist dir denn nie der Gedanke gekommen, dass es einen ganz einfachen Grund geben könnte, warum Klaus immer weiß, wo du bist und was du machst? Dein Ex ist Programmierer! Ich vermute, dass er schlicht und einfach dein Handy gehackt hat und dich über dein Handy verfolgt. Gefälschte WhatsApp-Nachrichten und E-Mails zu versenden, ist erschreckend einfach. Das weiß doch mittlerweile jedes Kind. Lass uns mal im Internet recherchieren, was man in so einem Fall tun kann.“
    Fassungslos sah Julia Thomas an. Hoffnung keimte in ihr auf, dass sie Klaus auf irgendeine Weise jetzt das Handwerk legen und ihn dauerhaft aus ihrem Leben verbannen konnte.
    Nach einer Weile sagte Thomas: „Aha, da haben wir ja schon was. Morgen werden wir dein Handy an eine Firma in Neustadt in Rheinland-Pfalz schicken. Die sind auf forensische Analysen von Handys spezialisiert. Die werden dein Smartphone untersuchen und feststellen, ob es von Klaus gehackt und manipuliert worden ist …“

Kommentar
    Immer mehr Deutsche besitzen ein Smartphone. Diese Geräte können Fluch und Segen zugleich sein. Gerade für Geschäftsreisende bieten Smartphones mit ihren Reiseapps Erleichterungen. Aber der Fluch lässt nicht lange auf sich warten. Beobachten Sie auf Ihren Reisen, wie Menschen

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