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gehabt, aber egal. Also, was hast du vor?“
„Ich habe einen Tisch in der Villa Rodizio für uns beide, Jochen und Sonja und für einen Überraschungsgast reserviert.“
„Hast du etwa Thomas eingeladen?“
„Na, sicher! Er freut sich schon auf dich. Du musst ja nicht gleich eine Beziehung mit ihm anfangen. Aber erinnerst du dich noch, wie gut ihr euch immer verstanden habt?“
„Uli, du bist unmöglich, aber das weißt du ja.“
„Das weiß ich, also, freust du dich auf Thomas?“
„Ja, natürlich freue ich mich auf ihn.“
Eine Stunde später hörte Julia den Benachrichtigungston für den Nachrichteneingang auf ihrem Handy. Ihr wurde ganz mulmig, als sie die Nachricht las: „Ganz doofe Idee, sich jetzt mit anderen Männern zu treffen, wir lieben uns doch, Klaus!“ Verunsichert redete sie sich ein, dass das ein Zufall sein musste und löschte die Nachricht, in der Hoffnung, nicht mehr an Klaus erinnert zu werden. Doch diese Hoffnung sollte nicht in Erfüllung gehen …
Am Samstagabend holte Uli ihre Freundin Julia um kurz nach sieben ab und die beiden fuhren zum brasilianischen Restaurant Rodizio im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg.
„Hast du was von Klaus gehört?“, fragte Uli.
„Leider ja, der Typ ist echt krank. Jeden Tag habe ich mindestens zehn Nachrichten von ihm auf dem Anrufbeantworter. Immer die gleiche Leier. Wir lieben uns doch, und er würde mir das mit dem Mittagessen verzeihen. Ich soll nicht den Fehler machen, mich mit anderen Männern zu treffen.“
„Das mit dem Mittagessen? Du meinst die Szene, die er dir im Porta Nova gemacht hat?“
„Ja. Er ist felsenfest davon überzeugt, ich hätte versucht, ihn zu betrügen, und es würde mir jetzt total leid tun.“
„Hast du ihn mal aufgeklärt, dass Jochen leider vom anderen Ufer ist?“
„Nein, warum sollte ich? Ich will nichts mehr von Klaus hören oder sehen. Aber der lässt mich einfach nicht in Ruhe. Als ich gestern im Krankenhaus zur meiner Schicht kam, stand er plötzlich im Aufzug neben mir und drückte mir einen Blumenstrauß in die Handund meinte, er hätte mir jetzt verziehen und dann wollte er mir einen Kuss geben. Ich habe ihn weggeschoben und wohl recht lautstark klargemacht, er soll mich endlich in Ruhe lassen. Zumindest standen auf einmal zwei Pfleger vor uns und fragten, ob ich von ihm belästigt werde. Die haben ihn dann aus dem Krankenhaus geleitet.“
„Na, das dürfte ihn doch klargemacht haben, dass du nichts mehr von ihm willst.“
„Nein, der kapiert das nicht. Abends hat er mich wieder angerufen und mich für heute eingeladen. Ich habe ihm klar gesagt, dass ich schon verabredet bin und dass er mich nicht mehr belästigen soll und dann aufgelegt.“ Julia klagte ihrer Freundin ihr Leid, bis sie im Restaurant angekommen waren.
„Guten Abend, die Damen“, wurden sie vom Empfangschef begrüßt. „Haben Sie reserviert?“
„Ja, ich habe einen Tisch für fünf Personen auf den Namen Ulrike Busch reserviert.“ Der Mann prüfte kurz die Reservierungen und nickte freundlich. „Gestern haben Sie noch für eine weitere Person reserviert. Die vier anderen Herrschaften werden dann noch kommen?“
Verdutzt sah Uli den Empfangschef an: „Nein, habe ich nicht. Ich habe nur für fünf Personen reserviert.“
„Hier steht, dass ein weiterer Platz für Busch reserviert wurde. Vielleicht haben wir aber auch einen Fehler gemacht. Ich gebe Ihnen vorsichtshalber einen größeren Tisch.“ Julia und Uli wurden zum Tisch geführt und ein paar Minuten später traf Thomas ein.
Julia und Uli hatten Thomas vor über einem Jahr auf einer von Jochens Partys kennengelernt. Damals hatten sich Julia und Thomas schon nach wenigen Minuten in ein Gespräch vertieft. Sie redeten und lachten stundenlang und vergaßen alles um sich herum. Sie wären sicherlich bald ein Paar geworden, wenn Julia nicht einige Wochen später nach einem Streit mit Thomas etwas angetrunken aufeiner anderen Party ein Verhältnis mit Klaus angefangen hätte. Als sich nun Thomas und Julia in die Augen sahen, war es, als hätten die Monate nach ihrem Streit nicht existiert.
Wenige Minuten später trafen Sonja und Jochen ein. Noch bevor die erste Runde Mojitos serviert wurde, hatten Julia und Thomas ihre Umgebung vollständig vergessen, wie Uli vorausgeahnt hatte; unterdessen hatte Uli aber auch ihre Freude daran, Jochen und Sonja unverblümt in die Neuigkeiten über Klaus einzuweihen.
Einige Zeit später wurde die fröhliche Runde in ihren
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