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Titel: Tatort www Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goetz Schartner
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lebhaften Unterhaltungen unterbrochen, als der Empfangschef die sechste Person zum Tisch geleitete. „Hallo, Schatz“, begrüßte Klaus Schulte die schockierte Julia und ignorierte die bösen Blicke der anderen. „Schön, dass ich dazukommen darf und das Missverständnis ausräumen kann. Wisst ihr, Julia und ich hatten eine Meinungsverschiedenheit, aber jetzt ist wieder alles in Ordnung.“
    Julia war zu perplex, um sofort zu reagieren und Klaus setzte sich auf den freien Platz. An Jochen gewandt fuhr er fort: „Sorry für meinen Auftritt beim Italiener. Keine Ahnung, was mich da geritten hat“, und hielt Jochen seine Hand als Geste der Entschuldigung hin.
    „Klaus, verschwinde, aber sofort!“, platzte es aus Julia raus.
    „Ich glaube, wir schließen uns hier alle Julias Meinung an“, fuhr Uli ihn an. „Dich hat niemand eingeladen.“
    „Gibt es ein Problem?“, fragte der Empfangschef, der die Situation beobachtet hatte.
    „Ja“, antwortete Uli. „Der Herr gehört nicht zu uns und belästigt meine Freundin. Bitte rufen Sie die Polizei, wenn er nicht sofort geht.“
    „Das wird nicht nötig sein“, meinte der Empfangschef und winkte zwei Kellnern zu, die schon auf Abruf bereitstanden. „Würden Sie bitte das Restaurant verlassen?“, forderte er Klaus auf.
    „Das wird dir noch leid tun“, sagte dieser zu Uli; und an Julia gewandt: „Schatz, wir reden ein anderes Mal, wenn diese Typen unsnicht stören.“ Er stand auf und verließ das Lokal. Der Abend war danach für Julia gelaufen. Und nicht einmal Thomas konnte sie wieder aufmuntern.
    Die folgenden Wochen waren ein Wechselbad der Gefühle für Julia. Sie und Thomas kamen sich immer näher und nach einem Monat waren sie fest zusammen. Die Zeit mit Thomas gab Julia die nötige Kraft, die andere Seite ihres Lebens zu meistern: Klaus ließ ihr keine Ruhe. Täglich hinterließ er Nachrichten auf ihrem Anrufbeantworter, schickte ihr Blumen nach Hause, steckte immer wieder eine weiße Lilie an den Scheibenwischer ihres Autos, wenn sie irgendwo in der Stadt parkte. Woher wusste er, wo sie sich gerade befand? Aus Angst verfolgt zu werden, drehte sie sich ständig nervös um, egal ob in der U-Bahn, beim Autofahren oder einfach beim Bummeln. Telefonate nahm sie nur an, wenn sie den Anrufer kannte, trotzdem hatte sie Klaus mehrfach am Handy, obwohl sie sicher war, dass jeweils ein anderer Anrufer angezeigt worden war. Julia erzählte Thomas nichts von dem Stalking durch Klaus, da sie ihn damit nicht belasten wollte und genoss das unkomplizierte Zusammensein mit ihm.
    Endlich kam das Wochenende mit Uli in Hamburg und dem Besuch des Musicals „Tarzan“. Julia freute sich auf zwei unbeschwerte Tage mit Uli. Am Freitagabend kamen die beiden Freundinnen in Hamburg im Hotel an. Beim Einchecken in das Hotel erhielten beide kostenfreie Zugangsdaten für das Hotel-WLAN. Julia musste Uli beim Einrichten des WLANs helfen, da sich Uli erst ein paar Tage zuvor das gleiche Samsung-Galaxy-Smartphone gekauft hatte und mit der Menüführung noch nicht so richtig vertraut war. Danach wollte Julia nur kurz ihr Gepäck auf das Zimmer bringen, sich frisch machen und dann mit Uli zum Abendessen gehen. Sie betrat ihr Hotelzimmer und erschrak, als sie eine weiße Lilie auf dem Bett liegen sah.Nervös geworden sah sie sich um und suchte nach einem Anzeichen von Klaus. Sie beruhigte sich erst wieder, als sie nichts fand und beschloss, auf das Frischmachen zu verzichten.
    Nach einem leckeren Essen im thailändischen Hotelrestaurant gingen die beiden Freundinnen in die Hotelbar und genossen es, seit Monaten erstmals einen Abend ganz unter sich zu sein. Kurz nach Mitternacht beschlossen die beiden schlafen zu gehen, um den nächsten Vormittag zum Shoppen in Hamburg zu nutzen.
    Am Samstagabend saßen Julia und Uli gespannt in der Neuen Flora und freuten sich auf das Musical. Julia fühlte sich beobachtet und drehte sich immer wieder um, konnte aber bei den Hunderten von Besuchern im Theatersaal niemanden Bestimmtes erkennen.
    Als sie nach der Pause wieder Platz genommen hatten, schrak Julia zusammen, als kurz vor Beginn des zweiten Aktes jemand seine Hand auf ihre Schultern legte. Ruckartig drehte sie sich um und sah sich zu ihrer Erleichterung einer freundlichen älteren Dame gegenüber.
    „Junge Frau, der Herr hinter mir bat mich, Ihnen diesen Brief zu geben.“
    Julia schrie erschrocken auf, als hinter der älteren Dame plötzlich Klaus Schulte auftauchte.
    „Hallo, Schatz, der

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