Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition)
schon für mich bereitgelegt hatte.
Ich mochte George. Zwar sah er wie Jack Black aus, war aber deutlich ruhiger und zurückhaltender als der bekannte Hollywood-Schauspieler. Stets hielt er mich auf dem Laufenden, welche neuen Filme ins Kino kamen, und wusste dabei immer ganz genau, welche mir besonders gut gefallen würden. Für mich war er mehr ein Freund als ein bloßer Geschäftskunde – deswegen hatte es mir überhaupt nichts ausgemacht, an jenem Abend zu ihm ins Kino zu fahren.
»Kommt die Kleine wieder in Ordnung?«, fragte er ein paar Minuten später und schaute mir besorgt über die Schulter.
» Die Kleine , George?«, fragte ich, ohne den Blick von dem Gerät abzuwenden. Wenn ich diese Mutter hier festdrehe, müsste es eigentlich wieder funktionieren …
»Ähm, ja. Poppy ist schon eine ganze Weile bei mir, nicht wahr, Poppy?«
Ich biss mir auf die Lippe, um mir das Lachen zu verkneifen. »Poppy? Du hast dem Gerät einen Namen gegeben, George?«
»Scarlett, du weißt doch, wie sehr mir das Kino am Herzen liegt. Wir alle hier sind wie eine große Familie – dazu gehören auch die Geräte und Maschinen!«
»Jawohl – wir sind alle eine große, glückliche Familie!«
Ich blickte auf und sah Marcus, einen der Angestellten, der neben mir Fanta in einen Plastikbecher abfüllte. Er zwinkerte mir zu. »Stimmt doch, Naomi, oder?«
Naomi schob eine Packung Maltesers-Schokobons über die Theke zu einem Kunden hinüber. »Hmmm?«, antwortete sie, als sie die Kasse öffnete, um das Wechselgeld herauszunehmen. »Was hast du gesagt, Marcus?«
»George findet, wir hier im Kino sind alle eine große, glückliche Familie.«
Naomi verdrehte die Augen und fuhr fort, die Kunden zu bedienen. Ich hatte plötzlich Mitleid mit George. Er schien das Kino auf eine Art und Weise zu lieben, für die niemand Verständnis zu haben schien. Wahrscheinlich war es bei ihm ganz ähnlich wie bei mir: Auch für meine Liebe zu Kinofilmen schien niemand Verständnis zu haben.
»So, George, alles wieder in Ordnung«, beruhigte ich ihn und schloss die Rückklappe des Geräts, dann richtete ich mich hinter der Theke auf und strich mir ein paar Popcornflocken vom Kleid. »Halte aber trotzdem besser ein Auge drauf – das Ding … äh, Poppy meine ich natürlich, könnte ein wenig launisch sein. Ach, George …« Ich beschloss, ihn lieber vorsichtig vorzuwarnen, und sagte daher mit gesenkter Stimme: »Es ist durchaus möglich, dass wir Poppy demnächst austauschen müssen. Sie ist schon ein wenig in die Jahre gekommen – außerdem haben wir ein paar hübsche neuere Modelle im Angebot.«
George starrte mich entsetzt an. »Neuere Modelle? Aber was stimmt denn nicht mit Poppy? Bis jetzt hat sie mir gute Dienste geleistet, warum sollte ich sie dann gegen ein neues Modell eintauschen?«
»Wir schauen einfach mal, wie sie sich in den nächsten Tagen macht, ja, George?«, erwiderte ich sanft. »Für den Augenblick habe ich sie wieder zusammengeflickt, aber ich habe keine Ahnung, wie lange das halten wird …«
»Klar, Scarlett«, erwiderte George und tätschelte Poppy liebevoll, während im Inneren des Glaskastens allmählich die weißen Popcornflocken zu tanzen begannen. »Schon verstanden.« Er drehte sich zu mir um. »Ich rufe dich an, sobald sich ihr Zustand verschlechtert. Ich nehme mal an, dass ich dich ohnehin bald wiedersehen werde – der neue Film von Hugh Grant läuft nächste Woche an.«
Ich nickte eifrig. »Du kennst mich eben, George. Abends oder vielleicht sogar nachmittags werde ich mal vorbeikommen, wenn ich mir bei der Arbeit ein paar Stunden Luft verschaffen kann.«
George zwinkerte mir zu. Er wusste, dass ich mich »gelegentlich« von der Arbeit fortschlich, um mir einen Film anzuschauen. Irgendeinen Nutzen musste dieser Job doch haben, nicht wahr? Ein Kino zu besuchen, um eine Popcorn-Maschine zu reparieren, war eine der raren Gelegenheiten, um einmal den Fuß vor die Tür meines Büros zu setzen.
Ich verabschiedete mich von George und trat bibbernd in die eisige nächtliche Februarluft hinaus. Die wohlige Wärme und Behaglichkeit, die ich stets empfand, wenn ich in einem Kino war, wurde mit einem Schlag von der Kälte abgelöst, mit der mich das wirkliche Leben empfing. Ich zog mir den langen Mantel enger um die Schultern und warf einen kurzen Blick auf die Uhr. Wenn ich mich beeilte, würde ich es noch rechtzeitig zum ersten Gang ins Restaurant schaffen. Gerade als ich ein Taxi heranwinken wollte, klingelte mein
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