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Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Titel: Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Johnny
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Gefrierbeutel, nahm mir ein Bier und meine Zigaretten, setzte mich im Wohnzimmer mit dem Rücken gegen die Wand auf den Fußboden und legte den Eisbeutel auf mein Knie. Ohne etwas zu sagen, brachte Angie mir einen Untersetzer und einen Aschenbecher. Ich hatte nicht mal gewusst, dass es im Haus Untersetzer gab. Sie setzte sich mir gegenüber und wartete, ohne etwas zu sagen.
    Ich musste mir irgendwas wegen Bobby einfallen lassen. Hätte ich dort bleiben sollen? Und wenn ja, was hätte ich gemacht? Angie hatte auch in dem Punkt recht. Bobby konnte viel besser auf sich aufpassen als ich. Aber diese Schüsse. Er saß vielleicht in der Ciudad Perdida fest. Vielleicht war er angeschossen oder tot. Ich musste Tomás anrufen.
    Inmitten all dieser Gedanken meldete sich in meinem Hinterkopf ein kleiner mexikanischer Junge namens Juan. Da ich noch nicht wirklich begreifen konnte, dass Pop noch einen Sohn hatte, versuchte ich, mich auf Bobby zu konzentrieren. Aber in meinem Kopf tauchte immer wieder der Junge auf. Dieses Gesicht. Diese Augen. Hatte Pop wirklich noch einen Sohn außer mir? Das war verrückt. Einfach unmöglich. Ich musste seine Verwandten finden. Die Verwandten, die er außer mir noch hatte. Falls ich ein Verwandter war. Was für ein verdammter Schlamassel!
    Irgendwann sah ich es ein. Angie hatte recht. Ich konnte das nicht selbst machen. Ich brauchte Hilfe. Jede Hilfe, die ich kriegen konnte.
    »Willst du die ganze Geschichte hören?«, fragte ich.
    Sie nickte. »Ich hole uns noch was Bier.«
    Also erzählte ich ihr alles. Von Anfang an. Angefangen mit Pops Wunsch, von dem sie schon wusste, bis zu der toten Yolanda und
dem Ausflug nach Mexicali und der Möglichkeit, dass Pop noch einen Sohn hatte. Ich ließ nur aus, wie Pop gestorben war. Das würde ich immer für mich behalten.
    Es dauerte etwa eine halbe Stunde, alles zu erzählen. Der Geschichtenerzähler in mir wollte immer alles ausschmücken, aber ich bemühte mich, mich an die Fakten zu halten. Als ich fertig war, war es dunkel im Zimmer.
    Angie starrte mich an. Entweder erwartete sie, dass noch was kam, oder sie versuchte, die Geschichte zu verarbeiten, keine Ahnung.
    »Verfluchte Scheiße«, war Angies Reaktion. »Was um alles in der Welt willst du jetzt tun?«
    »Eben«, sagte ich.
    In dem Moment flog die Tür auf. Das Knallen der Tür gegen die Wand hallte in dem großen Zimmer wider. Im Bruchteil einer Sekunde musste ich reagieren. Ich schob Angie hinter die Couch und griff mir den Schürhaken neben dem Kamin, die einzige Waffe in Reichweite.
    Ich nahm eine geduckte Haltung an und war bereit anzugreifen.
    Bobby stand im Türrahmen und lachte mich aus. Zuerst erkannte ich ihn nicht, da er von Kopf bis Fuß mit angetrocknetem, schwarzem Schlamm bedeckt war, aber sein Maschinengewehrlachen war unverkennbar.
    »Du hast mir eine Scheißangst eingejagt«, sagte ich. Ich legte den Schürhaken zurück und half Angie, sich aufzusetzen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte ich sie.
    Sie nickte und sah dann Bobby an. »Was ist denn mit dir passiert? Du riechst wie eine Darmspülung.«
    Bobby zuckte mit den Schultern. »Lange Geschichte. Dieser Typ hat mich verfolgt. Hat ein paarmal auf mich geschossen. Daneben, wie man sieht. Verdammt, seit ich jung war, hat niemand mehr auf mich geschossen. Ich habe mich zwischen den Hütten durchgeschlängelt, bin gerannt und habe mich dann wieder versteckt, mich durch Ritzen gequetscht … Schließlich habe ich ihn abgehängt, aber ich bin irgendwo total am Arsch der Welt gelandet,
in einer Gegend von Mexicali, wo ich noch nie war. Ich hab nur eine Möglichkeit gefunden, wieder zurückzukommen. An einem total runtergekommenen Tamales-Stand, da habe ich mich ein paar Illegalen angeschlossen und bin mutig in den New River gesprungen, um rüberzuschwimmen.
    Na, so lang war die Geschichte ja gar nicht.«
    Dann kam unerwartet Griselda an ihm vorbei ins Zimmer. Sie erzählte weiter: »Der Grenzschutz hat ihn erwischt, als er aus dem Fluss stieg. Wegen dem ganzen Dreck und der Krankheitskeime aus Mexiko gehen die Beamten nicht zu nah an den Fluss ran. Die sitzen einfach am Ufer und warten. Dann schnappen sie sich die, die sie kriegen. Aber nur mit extradicken Gummihandschuhen und Mundschutz. Ein absoluter Albtraum. Aber Bobby war scheinbar ein guter Fang, den sie sich nicht entgehen lassen wollten.«
    Bobby fügte hinzu: »Ich musste die ganze Zeit kotzen. Ich habe wahrscheinlich noch Corn Dogs von vor zwanzig Jahren ausgekotzt. Der

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