Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Titel: Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Johnny
Vom Netzwerk:
Fluss stinkt wie ein Omelett aus Babyscheiße. La Migra hat mich ganz schön schikaniert. Die dachten, ich wäre Schmuggler oder Terrorist. Die waren sich ganz sicher, dass ich Dreck am Stecken habe. Die hatten diesen Blick in den Augen, den sie haben, bevor sie dir eins mit der Taschenlampe überziehen und eine Leibesvisitation durchführen. Ich hatte die Schnauze gestrichen voll und habe sie dazu gekriegt, Gris anzurufen, weil sie sauber ist und für mich bürgen kann. Sie hat sie eingewickelt und mich freigekriegt.« Er zwinkerte ihr zu. »Ich glaube, sie hasst mich doch nicht.«
    Griselda knuffte Bobby am Arm.
    Dann wandte sie sich an mich. »Bobby hat gesagt, Sie könnten alles erklären. Ich muss genau wissen, was los ist. Sie müssen vollkommen ehrlich zu mir sein. Es geht hier um eine Ermittlung in einem Mord. Falls Sie Informationen zurückgehalten haben, muss ich das jetzt wissen. Warum war Yolanda bei der Beerdigung Ihres Vaters? Ich will nicht den Bullen raushängen lassen, aber ich muss haargenau wissen, was passiert ist, was Sie vorhaben oder was noch passieren könnte. Ich bin auf Ihrer Seite.«
    Ich sah Bobby an.
    Der zuckte mit den Schultern. »Ich würde tun, was Gris sagt. Ich gehe mich mal mit dem Schlauch abspritzen und schrubbe mir die Bazillen ab. Ich glaube, ihr zwei solltest euch dringend mal unterhalten. Du kannst ihr trauen, Jimmy«, sagte Bobby. »Ach, und Gris, das ist Angie. Angie, Gris.« Er schloss die Tür hinter sich. Angie und Gris lächelten sich kurz zu.
    Ich wandte mich an Griselda. »Wie viel hat Ihnen Bobby erzählt?«
    »Ich habe gar nicht erst zugehört. Man kann nicht alles glauben, was der Tunichtgut erzählt. Erzählen Sie von Anfang an.«
    Als ich aus dem Fenster schaute, sah ich, wie Bobby sich auf dem Vorrasen splitternackt mit dem Schlauch abspritzte. Er hielt sich übermäßig lange bei seinen Genitalien auf. Angie und Griselda folgten meinem Blick. Ihr Gelächter entspannte die Situation ein bisschen und ich erzählte die Geschichte zum zweiten Mal innerhalb einer Stunde.

Neunzehn
    »Du weißt doch, was die alten campesinos sagen«, sagte Tomás ruhig am anderen Ende der Leitung. »Der Präriehund gräbt ein Loch. Die Schlange frisst den Präriehund. Die Schlange haust in dem Loch. Die Eule frisst die Schlange. Dann gehörte das Loch der Eule. Schließlich kommt Regen. Die Eule ersäuft in dem Loch. Die Tiere sind egal. Sie leben und sterben. Am Ende bleibt nur ein Loch.«
    »Ich wusste nicht, dass die alten campesinos das sagen«, antwortete ich nach einer viel zu langen Pause. »Und außerdem habe ich keine Ahnung, was du da redest. Ich weiß nicht, was du mir damit sagen willst. Aber eine schöne Geschichte.«
    »Alejandro ist nirgendwo aufzufinden. Keiner meiner Späher hat ihn gesehen. Er steckt ganz tief im Loch, aber er wird wieder rauskommen. Er kann sich nicht ewig verstecken. Die Regenzeit kommt.«
    »Und was ist mit dir? Versteckst du dich nicht?«
    »Ich verstecke mich nicht. Ich bin anders. Unantastbar. Ich führe mein Geschäft weiter, aber vorsichtiger. Mit mehr Unterstützung.«
    »Meinst du, er ist hinter Bobby und mir her?«
    »Ob er über die Grenze kommt? Dazu braucht man aber massive huevos , allerdings ist der chingón ziemlich angepisst. Und die
beiden maleantes , die du aufgemischt hast, sind auch ganz schön sauer. Ich habe meinen Leuten, die an der Grenze arbeiten, Bescheid gesagt. Habe ein bisschen Kohle unter den Jungs in Grün verteilt. Wenn er nicht gerade über den Zaun springt, kann ich dich warnen, falls er sich nach Norden aufmacht.«
    »Das wäre ein sehr hohes Risiko und er hätte nicht viel davon, meinst du nicht?«
    »Jimmy, du hast einem von den Scheißkerlen ein Stück Holz in den Fuß gerammt. Ich weiß nicht, wie man so was in deiner Welt nimmt, aber Mexikaner lassen so was nicht auf sich beruhen.«
    »Ich habe unten in Chicali immer noch was zu erledigen«, sagte ich und dachte dabei an Juan und daran, dass ich keine Ahnung hatte, was ich überhaupt tun sollte.
    »Hierher zu kommen, wäre keine so gute Idee. Wenn du dich nicht selbst drum kümmern musst, dann schick jemanden. Wenn du herkommst, wird er sich dich auf jeden Fall vornehmen. Es wird nicht lange dauern, bis er es erfährt. Mit ein bisschen Kleingeld hat man die Gesetzeshüter auf beiden Seiten der Grenze in der Tasche. Das ist kein Spaß, Jimmy. Wenn du heimlich über die Grenze kommen willst, musst du besonders vorsichtig sein.«
    »Meinst du, er lässt mit

Weitere Kostenlose Bücher