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Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Titel: Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Johnny
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dass sie mich ansah und auf eine Antwort wartete.
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. Aus lauter Hilflosigkeit sagte ich noch mal: »Ich weiß nicht.«
    »Solange du das nicht weißt, brauchst du an gar nichts anderes zu denken. Du hast ein Problem. Löse es! Wegen diesem Alejandro kannst du jetzt sowieso nichts unternehmen. Kümmere dich um das aktuelle Problem.«
    »Ich bin mir nicht mal sicher, dass der Junge wirklich Pops Sohn ist.«
    »Dann fang erst mal damit an. Finde es heraus«, sagte Angie. »Lass einen Vaterschaftstest machen.«
    »Dazu braucht man Blut oder irgendwas. Ich habe Pop gerade unter die Erde gebracht. Ich grabe ihn nicht wieder aus.«
    »Alles, was ich von dir höre, sind Ausreden«, sagte sie, ohne ihre Verärgerung zu verbergen. »Du brauchst kein Blut. Du hast die ganzen Sachen von deinem Vater. Falls in seiner Bürste noch ein paar Haare stecken, dann reicht das schon. Solange du ein ganzes Haar mit Follikel hast, funktioniert es genauso gut. Das wird mit einem Haar von dem Jungen verglichen.«
    »Sie hat recht«, stimmte ihr Griselda zu.
    Bobby mischte sich auch ein: »DNA, Mann. Das ist heute alles wie bei der Spurensicherung und so. Ich habe einen Infomercial für einen Heimvaterschaftstest gesehen. Dreihundert Mäuse. Ganz schön happig, aber wenn man’s wissen will, dann will man’s eben wissen. Erik Estrada sagt, es dauert eine Woche, bis man das Ergebnis kriegt. Er hatte in dem Spot einen Laborkittel an, also weiß er sicher, wovon er redet. Nicht jeder darf so einen Laborkittel tragen. Ich hab sogar überlegt, mir auch einen zuzulegen … Nur für den Fall, wisst ihr?«
    »Was für einen Fall?«, fragte Griselda.
    »Dass ich einen brauche.«
    Noch vier Bier und Griselda fing an zu wettern: »Es ist erst ein Tag vergangen. Nur ein Tag, und alles sinkt in sich zusammen. Ich, der Fall, die Leiche, alles. Meine Vorgesetzten, die wollen, dass ich Yolanda als Tod durch Unfall zu den Akten lege. Taubenjagd. Wahljahr. Bürokratenscheiße. Als wenn das ein Grund wäre. Die wissen, dass es Mord ist, aber glauben, ich wäre nicht in der Lage, ihn aufzuklären. Deshalb denken sie: ›Was soll’s? Wozu der ganze
Aufwand?‹ Sie wollen keinen ungeklärten Mord in ihrer Bilanz. Besser einfach noch irgend so eine tote Mexikanerin. Taucht dann in der Statistik gar nicht auf. Wird einfach mit den anderen toten Tortillafressern in einen Topf geworfen.« Sie leerte ihr Bier. Ich ging zum Kühlschrank und holte noch vier.
    »Eine verdammte Schweinerei«, sagte Angie.
    »Besser hätte ich es auch nicht ausdrücken können«, nickte Griselda.
    »Dann sollen sie uns mal am Arsch lecken«, sagte Bobby. »Wir schnappen den Scheißkerl selbst.«
    »Danke, Bobby«, sagte Griselda lachend.
    »Ich meine es ernst. Nur weil es normalerweise anders läuft, heißt das noch lange nicht, dass wir’s nicht können. Du hast doch selbst gesagt, dass sie den Fall nicht weiter verfolgen. Ihn in den Akten verschwinden lassen. Vielleicht habe ich ja gerade Rachegelüste wegen diesem Arschloch Alejandro. Aber es ist einfach zu viel abgefuckte Scheiße passiert. Zum Ausgleich müssen ein paar Fieslinge so richtig eins auf die Mütze kriegen.«
    Griselda lachte. »Ich habe nur zu viel getrunken und Frust abgelassen. Ich wollte keine Hilfe von euch. Das ist eine ernste Angelegenheit, um die sich die Polizei kümmern muss. Das ist meine Aufgabe.«
    »Du meinst die Aufgabe, an der sie dich hindern«, sagte Bobby. »Lass diesen Bauernjungen ein bisschen Columbo spielen, dann kannst du die Arbeit machen, die du eigentlich machen solltest. Hey, ich will nicht, dass sie dich rausschmeißen oder erschießen oder wie das läuft, aber es schadet doch nichts, wenn ich ein bisschen nachforsche.«
    »Doch«, sagte Griselda. »Das nennt man Einmischung in laufende Ermittlungen.«
    »Aber wenn der Fall abgeschlossen wird – und du hast gesagt, das würde passieren –, wenn er abgeschlossen wird, wo liegt dann das Problem? Ich würde gar keine laufenden Ermittlungen aufmischen. Es gäbe überhaupt keine. Es ist doch nicht verboten, Leute zu befragen.
    Es muss jemand sein, der an dem Abend in der Morales Bar war. Wir sind hier am Arsch der Welt. Hier kommt niemand mal zufällig vorbei. Ich habe die Liste gemacht. Wir haben ein paar Verdächtige. Du machst doch mit, Jimmy, oder?«
    »Auf gar keinen Fall, Bobby. Das ist dein Ding. Es tut mir leid um Yolanda. Mann, ich fühle mich in gewisser Weise dafür verantwortlich, aber sie ist tot. Du

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