Taumel der Gefuehle - Roman
sollten hinuntergehen«, schlug sie leise vor.
»Aber Ihr seid nicht sicher.«
»Ja.« Sie lachte befangen. »Nein, ich meine ja, ich bin nicht sicher.«
»Dann lasst uns noch ein wenig länger nachdenken. Bisher haben wir uns recht gut geschlagen.«
Elizabeth nickte. Zum ersten Mal fühlte sie sich in Lord Southertons Gesellschaft wieder wohl. Als Louise ihr erklärte, dass er ihr Partner bei der Schatzsuche sei, hatte Elizabeth ihre Freundin darum gebeten, ihr jemand anderen zuzuweisen. Sie glaubte nicht, dass ihre kurze Bekanntschaft mit seiner Schwester ausreichen würde, um für ihn nicht als Freiwild zu gelten, falls Northam ihn über ihre Liebesnacht ins Vertrauen gezogen hatte. Northam war nicht einmal dazu verpflichtet gewesen, Stillschweigen zu bewahren, da Elizabeth ihn nicht darum gebeten hatte.
Southerton war jedoch in jeder Hinsicht ein zuvorkommender und angenehmer Begleiter. Ohne sich eine Freiheit herauszunehmen, hatte er außerdem seinen Freund in Schutz genommen, sich für sein eigenes Fluchen entschuldigt und Enthusiasmus für ein Spiel aufgebracht, für das er sich nicht wirklich interessieren konnte. »Ihr seid sehr liebenswürdig.«
Spitzbübisch neigte er den Kopf. »Ihr werdet das hoffentlich nicht herumerzählen. Es würde meinen Ruf ruinieren.«
Sie gab ihm ihr Ehrenwort.
»Gut.« Er erhob sich, nahm Elizabeths Hand und half ihr auf. »Ich hätte jedoch nichts dagegen, wenn Ihr das Gerücht verbreiten würdet, ich sei brillant.«
»Dafür müsst Ihr erst den Schatz finden.«
»Hier entlang, Mylady. Ich denke, wir haben es fast geschafft.«
Die Galerie war ein großartiger Raum, der zur Zeit James’ I. von Inigo Jones gestaltet worden war. Jones hatte die Pläne 1615, wenige Jahre vor seiner Ernennung zum englischen Hofarchitekt, fertig gestellt. In der Galerie, die beinahe ebenso hoch wie lang war, wurden nicht nur Kunstwerke aufbewahrt, die über die Jahre hinweg gesammelt worden waren, sondern auch Porträts der Familie Battenburn.
Southerton wiederholte den Hinweis, während er und Elizabeth in die Galerie traten. » Der Schöpfer der Kirche und Kapelle lädt Euch ein in Sein Haus . Was haltet Ihr davon? Könnte Lady Battenburn von diesem Raum sprechen?«
Sie hatten bereits die Kapelle aufgesucht, jedoch keinen weiteren Anhaltspunkt gefunden, der sie zu dem Schatz hätte führen können.
»Ich weiß es nicht«, sagte Elizabeth. »Was hat das hier mit Kirche und Kapelle zu tun?« Sorgfältig betrachtete sie die Porträts an der hinteren Wand. »Ich habe diesen Ort stets als recht kalt und gottlos empfunden.«
»Oh, das ist er«, stimmte Southerton zu, während er die Porträts kritisch musterte. »Doch ich denke nicht, dass sich der Schöpfer in unserem Hinweis auf den Allmächtigen bezieht. Habt Ihr mir vorhin nicht erzählt, der Raum sei das Werk von Inigo Jones?«
»Ja«, sagte sie langsam. »Aber ich sehe nicht|...«
Southerton unterbrach sie und führte seinen Gedankengang aus. »Die Kirche in Covent Garden und die Kapelle im Saint James’ Palast wurden beide von Jones errichtet. Er war ihr Schöpfer .«
Elizabeth war sich sicher, dass South sie für einen Dummkopf halten musste. »Ich warnte Euch! Ich bin wirklich sehr schlecht, was Rätsel betrifft.«
Beschützend legte er den Arm um ihre Schultern. »Ihr seid genau richtig, Lady Elizabeth.« Dann sah er erneut auf den Zettel in ihrer Hand. »Nun, was kommt als Nächstes?«
Genau in dem Augenblick, als Elizabeth antworten wollte, hörte sie, dass weitere Mitspieler die Galerie betraten.
»Es ist ganz schön eng hier, meint Ihr nicht, Northam?«
Unbehaglich wollte sich Elizabeth schon in die Richtung der unverkennbaren Frauenstimme drehen, da hielt Southerton sie zurück.
Northam betrachtete das Bild, das sein Freund und Elizabeth abgaben, mit ebenso viel Abscheu, wie er für die Porträtgalerie der Schurken an den Wänden aufbrachte. »Es handelt sich lediglich um zwei Kunstbewunderer«, sagte er gelassen. »Kommt, wir sollten uns ein wenig umsehen.« Damit geleitete er Lady Powell in den Raum und schloss die schweren Türflügel hinter ihnen. »Wenn die beiden hier sind, dann ist dies wohl der richtige Ort.«
Auch Southertons Stimme war kühl. »Solange du nicht vergisst, dass wir zuerst hier waren.« Er ließ Elizabeth los, verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust und gab vor, großes Interesse an Baron Battenburns Vorfahren zu haben. »Lest mir bitte die nächste Zeile des Hinweises
Weitere Kostenlose Bücher