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Taumel der Gefuehle - Roman

Taumel der Gefuehle - Roman

Titel: Taumel der Gefuehle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Goodman Beate Brammertz
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ihm diese Äußerung nicht verziehen worden. »Schmerzt es noch immer?«
    »Mhm«, murmelte sie unverbindlich, wandte sich dann wieder der wichtigeren Frage zu. »Das Gemälde dort ist von Hilliard. Dieses hier ist ein Brueghel. Aber es gibt auch Bilder von Tizian, Dürer, Raphael, Sir Charles Eden, Vermeer und De Troy.«
    Ohne darüber nachzudenken, griff er wieder nach ihrer Hand. »Zeigt mir den Eden.«

    »Wie bitte?« Das Prickeln, das seine Berührung auf ihrer Haut entfacht hatte, raubte ihr kurzzeitig den Verstand.
    »Der Eden«, wiederholte North lauter. »Welches ist es?«
    Nun erst verstand Elizabeth seine Aufregung. »Oh! Der Eden ! Natürlich!« Sie zog ihn zu einem Ölgemälde im hinteren Teil der Galerie. »Dieses hier. Soll ich Euch einen Stuhl holen? Ihr könnt es nicht erreichen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Lest mir die nächste Zeile des Gedichts vor.«
    » Ohne Spur eines Blattes, versteht Ihr’s, Mylord? Ich denke nicht, dass ich das verstehe.«
    »Ich glaube, die Baronin war lediglich in ihre eigene poetische Sprache verliebt. Gibt es eine weitere Zeile?«
    »Ja. Darunter findet man eine vergangene Zeit . Das sagt mir leider auch nicht viel mehr. Es endet mit Der Schatz, meine Lieben, ist nun nicht mehr weit . Das scheint anzuzeigen, dass wir das Ziel erreicht haben, was auch immer es sein soll.«
    »Hm.« Northam stützte sein Kinn in eine Hand und dachte über die letzten Hinweise nach. Dann wanderte sein Blick zu dem Ölgemälde, das sich unter dem Eden befand. Darunter findet man eine vergangene Zeit . Es handelte sich um ein Stillleben, dessen Objekte an sich völlig unspektakulär waren. Die Oberfläche eines zerkratzten Eichentisches bildete den Hintergrund für eine aufgeschlagene Karte, deren Ecken von einem Tintenfass, einem Stechzirkel, einem Sextanten und einer Sanduhr beschwert wurden.
    »Was haltet Ihr von diesem?«, wollte Northam wissen und zeigte auf das Bild, das seine Aufmerksamkeit erregt hatte.

    »Vermeer. Das lässt sich anhand der außergewöhnlichen Pinselführung erkennen.«
    Northam musste sich die Hinweise nicht mehr vorlesen lassen, er wusste sie auswendig. » Wer in Ungnade fällt, an diesem Ort. Ohne Spur eines Blattes, versteht Ihr’s, Mylord? Darunter findet man eine vergangene Zeit . Der Schatz, meine Lieben, ist nun nicht mehr weit . Vielleicht war Ihre Ladyschaft doch nicht ganz so eingenommen von ihrer poetischen Sprache, wie ich anfangs annahm. Bei dem zweiten Vers handelt es sich allem Anschein nach um einen Anhaltspunkt.«
    »Ich bin heute ungemein begriffsstutzig«, erwiderte Elizabeth.
    »Das ist nicht wahr.« Northam wollte ihr nicht schmeicheln, sondern meinte es ernst. »Ich hätte niemals an Eden gedacht, wenn Ihr es nicht aufgeworfen hättet. Wer in Ungnade fällt bezieht sich auf dieses Werk«, sagte er. »Aber ohne Spur eines Blattes führt uns zu etwas anderem. Zu dem Bild darunter. Die Sanduhr. Eine Uhr aus einer vergangenen Zeit . Eine ohne die Spur eines...«
    »Ziffernblattes!«, vervollständigte Elizabeth seinen Satz mit einem triumphierenden Lächeln.
    Northam grinste. »Lasst uns das Gemälde ein wenig genauer betrachten.« Vorsichtig fuhr er mit den Fingern über den großen, reich verzierten Rahmen. »Hier ist nichts. Sollen wir wagen, es zur Seite zu schieben?«
    Ungeduldig lehnte sich Elizabeth näher zu Northam. »Das wird die einzige Möglichkeit sein, es herauszufinden. Soll ich Euch helfen?«
    Er nickte und hob die untere Ecke des Rahmens an. »Nehmt die andere Seite und kippt es ein wenig, damit ich darunter sehen kann.« Vorsichtig glitt seine Hand unter
den Rahmen und untersuchte die Wand. »Ich glaube, dass wir den Schatz gefunden haben, Lady Elizabeth.« Seine Finger fanden einen kleinen Hebel. Als er ihn drückte, hörten sie, wie sich eine Feder langsam abspulte. »Könnt Ihr etwas sehen? Die Öffnung ist auf Eurer Seite.«
    Elizabeth bückte sich. »Hier ist der Schatz. Er ist nicht besonders groß.«
    »Ihr klingt enttäuscht.«
    Elizabeths Hand schloss sich um den Preis, der genau in ihre Faust passte. »Wollt Ihr damit sagen, ich sei die Einzige gewesen, die auf einen riesigen Juwel oder einen Sack voller Shilling-Münzen gehofft hatte?«
    Southerton und Lady Powell näherten sich. »Was ist los?«, fragte er. »Habt Ihr einen Goldschatz gefunden?«
    Northams Kopf kam unter dem Gemälde hervor. »Ich denke, es wäre besser, du würdest deine Erwartungen ein wenig herunterschrauben.«
    »Was ist es, Lady

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