Tausend Rosen fuer Grace
durch Sie alles verloren, sogar meine Tochter!” Ellis war so außer sich vor Zorn, dass er zitterte. „Sie können sich bei den Einwohnern dieser Stadt einschmeicheln, aber Sie werden niemals mehr sein als der Taugenichts von damals, der immer nur an sich gedacht hat!”
Ford stand schweigend und hoch erhobenen Hauptes da, während Ellis seinen Gefühlen freien Lauf ließ. Doch sie konnte es nicht länger ertragen, und als er fortfuhr, Ford schlecht zu machen, beschloss Grace, dem ein Ende zu setzen.
„Das reicht jetzt”, erklärte sie scharf. „Du bist unfair, Dad. Ford ist ein guter, ehrlicher Mensch, und er versucht, etwas Ehrenhaftes zu tun. Du musst die Vergangenheit endlich ruhen lassen, Dad, und wenn nicht mir, dann wenigstens deinem Enkel zuliebe.”
Genau wie an jenem Tag in seinem Büro schien er nicht von seinem Standpunkt abzuweichen. Sein Blick war finster und der Ausdruck in seinen Augen unergründlich.
Da sie wusste, dass sie nichts zu verlieren hatte, fuhr sie fort: „Ich habe dich lieb, Dad, aber Ford liebe ich auch”, verkündete sie laut und deutlich. Ihre öffentliche Liebeserklärung an Ford rief einige überraschte Bemerkungen hervor, aber niemand verspottete Ford oder sie. Als Grace den Blick über die Menge schweifen ließ, stellte sie fest, dass sogar die Leute, die Ford einst geächtet hatten, auf ihrer Seite waren.
Wie Ford auf ihre spontane Liebeserklärung reagiert hatte, wusste sie nicht, weil er hinter ihr stand. Ihr war klar, dass sie es ihm unter vier Augen hätte sagen müssen, doch sie wollte ihrem Vater begreiflich machen, wie viel ihre Ehe und ihr Mann ihr bedeuteten.
Flehend sah sie ihren Vater an. „Ich möchte mich nicht zwischen euch beiden entscheiden müssen, Dad.”
Ellis betrachtete sie und ließ den Blick dann zu Ford schweifen. „Anscheinend hast du dich schon entschieden”, erwiderte er. Dann wandte er sich ab und ging hoch erhobenen Hauptes davon.
Er war wütend auf Ellis - nicht weil dieser ihn vor der ganzen Stadt gedemütigt hatte, sondern weil er seine Tochter in aller Öffentlichkeit zurückgewiesen hatte. Als Ford Grace vom Podium führte und dabei ihren verzweifelten Gesichtsausdruck und die Tränen in ihren Augen sah, krampfte sein Herz sich zusammen.
„O Ford, was soll ich bloß tun?” Fragend blickte sie ihn an.
Da er nicht wusste, was er sagen sollte, zog er sie an sich und küsste sie auf die Schläfe. Er wollte sie nur beschützen und ihr den Schmerz nehmen, den ihr Vater ihr zugefügt hatte. Doch als er sie streichelte, wurde ihm klar, dass er die Ursache für das Zerwürfnis zwischen Grace und ihrem Vater war und dieses ihre Ehe immer belasten würde.
Er liebte sie über alles und verspürte das plötzliche Bedürfnis, sich mit dem Mann zu versöhnen, der ihn schon so lange hasste und verachtete.
Statt sie nach Cutter Creek zu bringen, fuhr er daher mit ihr zu dem alten zweistöckigen Haus, in dem ihr Vater wohnte. Kaum hatte er den Wagen am Straßenrand geparkt und den Motor abgestellt, wurde sie nervös.
Sie biss sich auf die Lippe. „Ford, ich glaube nicht, dass es eine gute Idee war, hierher zu fahren.”
Der Zeitpunkt, Ellis mit der Vergangenheit zu konfrontieren, könnte nicht besser sein, dachte Ford und streichelte ihre Wange, um sie zu beruhigen. „Es gibt einige Dinge, die ich deinem Vater sagen muss, und ich möchte, dass du dabei bist.” Als sie weiterhin skeptisch dreinblickte, lächelte er schief. „Wie viel schlimmer kann es denn noch werden?”
„Nicht viel schlimmer, schätze ich”, gestand sie.
„Dann komm mit.”
Zu seiner Erleichterung begleitete sie ihn. Sie stiegen aus und gingen den gepflasterten Weg zur Veranda entlang. Die Tür war verschlossen, und da Grace ihren Vater nicht warnen wollte, nahm sie ihren Schlüssel aus der Handtasche und schloss auf. Obwohl es ganz still im Haus war, hatte sie offenbar eine Idee, wo sie ihren Vater finden könnte.
Sie trafen ihn im Arbeitszimmer auf der Rückseite des Hauses an. Er stand mit dem Rücken zur Tür und hielt das gerahmte Foto seiner verstorbenen Frau in Händen.
„Ellis?” fragte Ford leise.
Unvermittelt wandte Ellis sich um und betrachtete ihn aus zusammengekniffenen Augen. Er wirkte sehr mitgenommen, und seltsamerweise ließ es ihn verletzlich und viel menschlicher erscheinen. „Was wollen Sie hier?”
Ford betrat unaufgefordert das Arbeitszimmer, und Grace folgte ihm. Sie setzte sich in einen der Ledersessel vor dem Schreibtisch, doch
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