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Tausend und eine Nacht, Band 4

Tausend und eine Nacht, Band 4

Titel: Tausend und eine Nacht, Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gustav Weil
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Ameise gelangte. Aber im Augenblicke, wo sie die Ameise mit ihrem Schnabel fassen wollte, verwandelte sie sich in ein Feuer, das wie der Blitz in sie hineinfuhr und ihre Flügel verbrannte, darauf stieg das Feuer in die Höhe und entfernte sich. Die blaue Königin sah sich dann nach ihren Töchtern und Freunden um, sammelte ihre Truppen abermals und verfolgte Turaja, bis sie sie wieder einholte. Turaja war eben im Kampf gegen Feirusadj und Djauharah, als sie sich plötzlich wieder von Feinden umgeben sah, an deren Spitze die blaue Königin mit roten vor Freude strahlenden Wangen stand und ihr zurief: »Wehe dir, Dirne, jetzt ist deine Todesstunde gekommen.« Turaja rief mit kräftiger Stimme: »Es gibt keinen Schutz und keine Macht, außer bei Gott, dem Erhabenen!« Und siehe da, ihr Vater Farkad kam mit einer zahlreichen Armee herangezogen, um sie aus der Hand ihrer Feindin zu befreien. Sobald er nämlich einige Tage vergebens die Ankunft der Gefangenen mit der Abteilung Truppen, die er bei ihnen zurückgelassen, erwartet hatte, machte er sich auf, um ihnen entgegenzuziehen; da fand er die Seinigen erschlagen, von den Gefangenen aber war keine Spur zu sehen; jetzt fing er auch an für seine Tochter zu zittern, und zog daher wieder nach dem rauchenden Berg hin, um sie zu beschützen. Sobald Turaja ihren Vater sah, fiel sie ihm um den Hals und sagte: »Gelobt sei Gott, der dich jetzt hierher gesandt: Denn wärest du nur ein wenig später gekommen, so hättest du mich nicht mehr unter den Lebenden gefunden.« Sie spornte dann seine Truppen zum Kampf an, welche bald die Genien der blauen Königin entweder töteten oder gefangennahmen, die Königin selbst wurde von Turaja bis in ihre Hauptstadt verfolgt und erschlagen, ihr Reich aber dem König Anan geschenkt, »denn«, sagte Turaja, »ich bleibe nur noch so lange hier, bis meine ausgeschickten Boten Ali auffinden, dann kehre ich mit ihm in meine Heimat zurück.«
    Während dies in der weißen Stadt sich zutrug, o Fürst der Gläubigen, flog ich als Rabe unstet umher, ohne zu wissen, in welcher Richtung. Drei Tage lang schwebte ich in der Luft, ohne Speise und ohne Trank, da wurde ich so matt, daß ich keinen Flügel mehr bewegen konnte; ich mußte mich daher herunterlassen, blieb aber bald an einem Baum hängen, bald stieß ich mich an einen Felsen, bis ich endlich ganz ohnmächtig den Boden erreichte. Es versammelten sich aber mehr als tausend Raben um mich, der eine schlug mir seinen Flügel um den Kopf, der andere pickte mich mit dem Schnabel, der dritte riß mir die Federn aus und zerbiß meine Haut, kurz ich mußte alles dulden, wie ein Spatz, der in die Gewalt eines Adlers gefallen. Als sie mich genug geplagt hatten, warf mich ein Rabe, der mich für tot hielt, in das Netz eines Jägers und flog davon. Ich glaubte mich nun jetzt außer aller Not und wollte wieder weiter fliegen, verstrickte mich aber immer mehr, bis zuletzt der Jäger herbeieilte, mich durchprügelte, am Fuße packte und sagte: »Du scheußlicher Rabe, Freund der Verwüstung und Trennung, du sollst dafür büßen, daß du alle anderen Vögel aus meinem Netz verscheuchst.« Er zog dann eine Schere aus der Tasche, schnitt mir die Flügel ab, band mir einen Strick um den Fuß und zog mich daran fort. Er sah aber bald ein, daß er an mir doch einen guten Fang getan, denn ich lockte unterwegs viele Vögel herbei, welche in sein Netz fielen. Als wir des Abends in eine Herberge kamen, sagte er, mich sanft streichelnd: »Gelobt sei Gott, der dich mir sandte, durch dich ist mein Tag gesegnet worden, ich habe heute mehr Vögel gefangen, als sonst in einer ganzen Woche.« Am folgenden Tag, da er bemerkte, daß ich müde war, setzte er mich neben sich auf sein Kamel, und sooft dieses stehenblieb, pickte ich es mit meinem Schnabel, bis es wieder weiter ging; darüber lachte der Jäger herzlich und sagte: »Du bist ein allzu gescheiter Vogel.« Des Abends erreichten wir endlich die Stadt Nischran, wo der Jäger wohnte. Es war eine große Stadt, mitten unter blühenden Gärten gebaut; der König dieser Stadt hieß Rihan und hatte drei Töchter, welche es in der Zauberkunst weiter als Harut und Marut gebracht hatten. Als der Jäger in seine Wohnung kam, wunderte sich seine Gattin darüber, daß er so schnell zurückgekehrt. Er sagte ihr: »Ich verdanke meine baldige Rückkehr mit reicher Beute diesem Raben; gib nur recht acht auf ihn, ich gehe jetzt zu einem Jagdhändler und verkaufe ihm, was ich gefangen.« Die

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