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Tausend und eine Nacht, Band 4

Tausend und eine Nacht, Band 4

Titel: Tausend und eine Nacht, Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gustav Weil
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der Färber; »jedoch nur unter der Bedingung, daß ein Zimmer des Hauses für unsere gemeinschaftlichen Gäste bleibe.« – »Schicke mir nur so viel Gäste du willst, sie sollen eine freundliche Bewirtung bei mir finden.« Der Färber übergab ihr dann die Schlüssel zu seinem Haus, das sehr weit von der Färberei lag. Dalilah führte nun zuerst die Frau des Obersten in das gemietete Haus, indem sie sagte: »Hier wohnt Scheich Abu Hamlat«, und schloß sie in ein Zimmer ein; dann holte sie Hasan, der vor der Tür wartete, führte ihn in ein anderes Gemach und sagte ihm: »Warte hier, ich werde dir bald meine Tochter bringen, dann kannst du sie entschleiert sehen.« Hierauf kehrte sie wieder zur Frau des Obersten zurück und sagte ihr: »Wisse, meine Tochter, du kannst so nicht den Scheich Abu Hamlat besuchen, denn mein Sohn, welcher sein Vikar ist, würde dir deinen Schmuck und deine schönen Kleider vom Leibe herabreißen, du kannst nur in einem einfachen Unterkleid vor ihm erscheinen, wenn du seinen Segen erlangen willst.« Die Frau des Obersten legte sogleich ihren Schmuck, ihren Gürtel und ihr Oberkleid ab; Dalilah nahm alles und verbarg es hinter die Treppe. Sie begab sich wieder zu Hasan, und als er sie fragte: »Wo ist denn meine Braut?« schlug sie sich ins Gesicht und schrie: »Gott verdamme alle bösen Nachbarn! Gäbe es doch keinen neidischen Menschen! Denke einmal: Als die Nachbarn mich mit dir in meine Wohnung kommen sahen und von meiner Tochter hörten, du solltest ihr Bräutigam werden, sagten sie ihr, du wärest aussätzig, so daß sie schwor, sie werde nicht eher einwilligen, bis sie deine Arme und deine Brust entblößt gesehen. Ich bitte dich daher, ziehe dein Oberkleid aus, damit sie sich von der Verleumdung dieser bösen Menschen überzeuge.«
    Hasan tat, was Dalilah von ihm forderte, und diese verließ ihn mit dem Oberrock, in welchem der Beutel mit tausend Dinaren war, nahm schnell Schmuck und Kleider der Frau, weiche sie hinter der Treppe verborgen hatte, band alles zusammen und ging damit zum Färber. »Nun, wie gefällt dir mein Haus?« frage sie dieser. »Recht gut«, antwortete Dalilah: »Ich werde sogleich meine Effekten dahin bringen lassen. Du würdest mir aber einen großen Gefallen tun, wenn du in meine Wohnung gehen wolltest, um zugegen zu sein, wenn die Träger meine Mobilien, Bett und Weißzeug bringen; hier hast du auch einen Dinar; kaufe einige Speisen dafür und verzehre sie mit den Trägern.« Der Färber beauftragte seinen Jungen, auf den Laden achtzugeben, und ging mit dem Dinar fort. Als er aber fern war, sagte Dalilah zu dem Jungen, den er zurückgelassen, er sollte zu seinem Herrn gehen, und erbot sich, so lange den Laden zu bewachen. Sobald sie aber allein in der Färberei war, packte sie alle Stoffe und Kleider, die in der Färberei waren, zusammen, rief einem Eseltreiber, der eben vorüber ging, und sagte ihm: »Warte hier in der Färberei, bis ich mit dem Esel zurückkehre: ich will nur diese Sachen nach Hause bringen, denn der arme Färber hier, mein Sohn, ist verschuldet, und der Kadhi wird heute noch daher schicken, um alles, was sich hier befindet, aufnehmen zu lassen; zerstöre nur Kessel und Öfen und alles, was zur Färberei dient, damit diese Leute nichts von Wert mehr darin finden.« Der Eseltreiber vertraute Dalilah seinen Esel an, und so machte sie sich auf, mit einem Esel, beladen mit dem Besten, was in der Färberei war, mit den tausend Dinaren Hasans und seinen und der Frau des Obersten Kleidern und Schmuck, und erzählte ihrer Tochter Seinab, wie sie auf einmal vier glückliche Streiche ausgeführt.
    So viel, was Dalilah angeht. Der Färber aber, der, ehe er in seine vermietete Wohnung ging, Fleisch und Brot einkaufte und damit wieder vor seiner Färberei vorbeikam, war sehr betroffen, als er einen Eseltreiber fand, der alle Häfen zusammenschlug, und als er die zum Trocknen und Färben umherhängenden Stoffe nicht mehr fand. »Wie kommst du daher und was tust du hier?« fragte ihn der Färber, vor Zorn außer sich. »Ich bin auf Befehl deiner Mutter hier«, antwortete der Eseltreiber, »die, um deine Waren vor dem Kadhi zu retten, sie auf meinem Esel in ihr Haus bringt; sie hat mir auch gesagt, ich möchte alles im Haus zerstören, damit nichts von Wert in die Hände des Gerichtes falle.« Als der Färber dies hörte, schlug er sich auf die Brust und schrie: »Gott beschäme alle Spitzbuben! Meine Mutter ist längst tot und ich bin niemandem etwas

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