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Tausend und eine Nacht, Band 4

Tausend und eine Nacht, Band 4

Titel: Tausend und eine Nacht, Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gustav Weil
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verschleierte er letzteres, zürnte er aber jemanden, so zeigte er nur sein Elefantengesicht, dessen Anblick Menschen und Genien mit Angst und Schrecken erfüllte. Sobald er hörte, was Deidabudj widerfahren, sagte er zu Iblis: Sei frohen Herzens; Busirian soll für seine Grausamkeit gegen deinen Vetter büßen. Er rief dann einen häßlichen geflügelten Geist herbei, und befahl ihm, Busirian gefangenzunehmen und die kupferne Flasche, welche in seinem Schloß stehe, zu öffnen. Soll ich auch eingesperrt werden? fragte der Geist mit zitternder Stimme; habe ich das um dich verdient? War ich je treulos gegen dich? Wie kann ich dem mächtigen Busirian beikommen? – Sei nur ohne Furcht, erwiderte Abul Adjaib, ich folge dir. Busirian hat seine geliebte Gattin verloren und trauert nun auf einem Berg, welcher Schadads Schloß gegenüber liegt; er ist so betrübt über den Tod Unkas, daß er nicht daran dachte, sein Zauberbuch mitzunehmen; auch seine schöne Tochter hat er im Schloß zurückgelassen, und diese Beute ist nicht minder wichtig, als die des Zauberbuches, ohne welches er nicht mehr als ein gewöhnlicher Mensch ist. Abul Adjaib ließ sich hierauf von dem beflügelten Geist nach dem Berg tragen, wo Busirian seine Gattin betrauerte, und nahm ihn gefangen; dann befreite er Deidabudj aus der Flasche und schenkte ihm das Schloß Schadads samt den Töchtern Busirians, welche darin waren. Dies geschah vor wenigen Monaten, setzte Misram hinzu, und was sich inzwischen zugetragen hat, ist mir unbekannt. Kaum hatte Misram diese letzten Worte gesprochen, da kam ein Geist in der Gestalt des Vogels Rock und überreichte Schilschanum einen Brief von dem Abendländer Mahmud, welcher folgendermaßen lautete:
    Am Namen Gottes, des Allbarmherzigen! Ehre, Gruß und Segen dem Priester Schilschanum und seinen Freunden Djaudar und Misram, welche für die Ruhe der Guten und das Glück der Unschuldigen mit so rastlosem Eifer gearbeitet. Noch eine verdienstvolle Tat bleibt dir zu vollbringen, dann kannst du wieder in den Schoß der Deinigen zurückkehren. Du mußt meinen Freund Busirian und seine Töchter befreien, und Djaudar soll den ruchlosen Abul Adjaib, so wie den Vatermörder Deidabudj, welche Schadads Schloß bewohnen, mit dem Zauberschwert töten. Busirian gibst du dann sein heiliges Buch zurück, damit er nicht länger wie ein Vogel ohne Flügel umherflattere. Sobald dieser Brief zu dir gelangt, fliegst du mit Djaudar, Misram, Heifa und Sakirsad nach dem Schloß Schadads und wartest dort, bis dessen treulose Besitzer, welche jetzt auf Reisen sind, wieder dahin zurückkehren. Gott ist allmächtig!«
    »Als Schilschanum diesen Brief gelesen hatte, sagte er zu dem Boten: Kehre zurück zum Abendländer Mahmud, grüße ihn, küsse ihm Hände und Füße für mich und sage ihm, sein Wille soll geschehen, und hernach werden wir alle zusammen ihm einen Besuch abstatten. Dann wendete er sich zu uns und sagte: Ihr sehet wohl, daß ich euch über das Schloß Schadads nur die Wahrheit berichtet habe; es scheint, daß ein Freund oder Verwandter Busirians Mahmuds Hilfe angefleht hat, oder daß er dessen Schicksal in seinem Zauberbuch lesen konnte. Schilschanum nahm mich dann auf seine Schultern und Misram die beiden Mädchen, und in einem Augenblick waren wir auf der Terrasse des goldenen Schlosses Schadads. Wir stiegen dann herunter, und ich fand es noch viel schöner, als es Misram beschrieben hatte. In einem geräumigen Salon, welcher nach dem wundervollen Garten lag, fanden wir die fünf Töchter Busirians, welche höchst erstaunt waren, von fremden Männern besucht zu werden; während ich ihnen aber erzählte, wer uns zu ihnen gesandt und warum wir gekommen, ließ Schilschanum den armen Busirian, der in einem der unteren Schloßzimmer eingesperrt war, entfesseln, und die Mädchen fielen vor Freude in Ohnmacht, als sie ihren Vater wiedersahen. Wir brachten nun in Gesellschaft Busirians und seiner Töchter drei höchst vergnügte Tage zu. Am vierten Tag, als wir Abul Adjaib und Deidabudj wiederkommen sahen, verbargen wir uns in einem Nebenzimmer, und sobald sie sich auf den Diwan neben den Mädchen niedergelassen hatten, sprang ich mit dem Zauberschwert auf sie zu, und mit einem Schlag flogen beide Köpfe vom Rumpf. Misram sammelte dann die Kostbarkeiten dieses Schlosses und beauftragte einige Geister, sie hierher zu bringen; er selbst nahm Heifa und Sakirsad auf die Arme, Schilschanum bot mir seine Schultern an, wir nahmen von Busirian und

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