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Tausend und eine Nacht, Band 4

Tausend und eine Nacht, Band 4

Titel: Tausend und eine Nacht, Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gustav Weil
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Letztere brachten dann Kisten herbei, und die Schätze waren so zahlreich, daß sie dreihundert Maulesel damit beluden. Maruf forderte dann noch hundert Ladungen von den feinsten Stoffen Ägyptens, Syriens, Griechenlands, Persiens und Indiens. Abu Saadat versprach bis zum folgenden Morgen alles zu liefern, und sandte sogleich Genien nach allen diesen Ländern aus, um die gewünschten Waren zu holen. Maruf erbat sich hierauf ein Zelt, um die Nacht darunter zuzubringen. Abu Saadats Söhne schlugen ein schönes Zelt auf und brachten ihm auch einen Tisch mit Speisen beladen. In diesem Augenblick kam der Bauer mit einer Schüssel voll Linsen aus dem Dorf zurück und wollte sie Maruf anbieten; als er ihn aber in einem königlichen Zelt von Mamelucken umgeben sah, hielt er ihn für den Sultan und dachte: Hätte ich doch ein paar Hühner geschlachtet und gebacken; er wollte schon wieder umkehren, um dies zu tun, da rief ihn Maruf zu sich und fragte ihn, was er in der Hand habe. »Ich habe nur Linsen«, antwortete der Bauer verlegen, »und ein bißchen Gerste für dein Pferd; ich glaubte nicht, daß der Sultan hierher kommen würde, sonst hätte ich Hühner geschlachtet.« – »Gib sie her«, versetzte Maruf, »da du, ohne mich zu kennen, mich bewirten wolltest, so will ich auch dein Gericht nicht verschmähen. Indessen bin ich nicht der Sultan, sondern sein Schwiegersohn, ich habe ihn nach einem Wortwechsel plötzlich verlassen, nun schickte er mir aber seine Mamelucken nach, um sich wieder mit mir zu versöhnen, ich reise daher wieder zur Hauptstadt zurück.« Er aß dann die Linsen, füllte die Schüssel, in der sie waren, mit Gold und lud den Bauer ein, ihn in der Stadt zu besuchen.
    Der Bauer kehrte glückselig mit seinem Gespann in sein Dorf zurück, und Maruf brachte die Nacht in fröhlicher Gesellschaft von Genientöchtern zu. Am folgenden Morgen rückten die Genien mit den fremden Stoffen heran, Abu Saadat ritt als Karawanenführer voraus und meldete Maruf, daß alles zum Aufbruch bereit sei. Maruf schrieb dem König einen Brief, in welchem er ihm seine Ankunft an der Spitze der Karawane meldete, und ihn bat, ihm mit einigen Truppen entgegenzukommen. Diesen Brief befahl er Abu Saadat durch einen Genius in Gestalt eines Boten voraus zum König der Stadt Ichtian zu schicken. Der König war eben im Gespräch mit dem Vezier, welcher behauptete, Maruf sei entflohen, um nicht zuschanden zu werden, als Marufs Brief anlangte.
    Der König machte dem Vezier neue Vorwürfe, sobald er den Brief gelesen hatte, gab Befehle, die Stadt festlich zu schmücken, und ging zu seiner Tochter, um ihr die erhaltene Nachricht mitzuteilen. Die Prinzessin war außer sich vor Freude, und dachte bei sich selbst: Gewiß hat Maruf mich nur prüfen wollen; gottlob, daß ich so gegen ihn verfuhr. Nicht minder als die Prinzessin war Ali erstaunt, als er die Vorbereitungen zur Ausschmückung der Stadt sah, und hörte, sie gelte der Rückkehr Marufs mit einer großen Karawane. Dieser bestieg, sobald der Bote zurück war, eine Sänfte und ließ nicht anhalten, bis er dem König mit seinen Truppen begegnete, dann zogen sie zusammen mit großem Pomp in die Stadt, wo alle Kaufleute ihn zu begrüßen kamen. Auch Ali stellte sich ein, und da er glaubte, das Ganze sei nur eine List der Prinzessin, sagte er: »Willkommen, Abenteurer, du hast deine Sache gut gemacht.« – Maruf lachte. Als er in den Palast kam, ließ er die Maultiere abladen, die Lasten Gold in die Schatzkammer seines Schwiegervaters tragen, die kostbarsten Stoffe, Perlen und Edelsteine aber vor sich bringen. Er ließ dann die Kisten öffnen und nahm die schönsten Stoffe und Edelsteine heraus für die Frauen und Diener des Königs, mit den übrigen bezahlte er die Kaufleute und beschenkte alle Armen der Stadt. Dann griff er zu den Smaragden, Rubinen und anderen Edelsteinen und verteilte sie unter die Truppen. Vergebens rief ihm der König zu: »Es ist genug, mein Sohn! Es bleiben ja nur wenige Lasten für dich übrig.« Er verschenkte aber immerfort und sagte: »Ich habe noch viel«, und in der Tat brachte ihm sein Diener soviel er wollte.
    Niemand wagte es mehr, nach dem soeben Vorgefallenen an Marufs Worten zu zweifeln, um so weniger, als gerade der Schatzmeister hereintrat und dem König sagte, die Schatzkammer sei voll und noch bleibe viel Gold übrig, er möchte ihm doch einen anderen Platz dafür anweisen. Maruf begab sich dann zu seiner Frau, welche ihm lachend entgegenkam, und er

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