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Tausend und eine Nacht, Band 4

Tausend und eine Nacht, Band 4

Titel: Tausend und eine Nacht, Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gustav Weil
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Hasan fort, gab mir dann zehntausend Drachmen und sagte: »Diese sind für den Mann aus Chorasan.« Dann gab er mir noch andere zehntausend Drachmen und sagte: »Die sind für dich, suche damit dich wieder in Wohlstand zu versetzen.« Dann gab er mir noch 30,000 Drachmen mit den Worten: »Statte dich damit aus und erscheine bei der ersten öffentlichen Versammlung, daß ich dir ein Amt verleihe.« Ich ging mit dem Geld nach Hause, und kaum hatte ich das Morgengebet verrichtet, als der Mann aus Chorasan kam; da holte ich einen Beutel von zehntausend Drachmen herbei und sagte ihm: »Hier ist dein Geld.« Er versetzte: »Das ist nicht das Geld, das ich dir aufzubewahren gegeben.« Ich sagte: »Du hast recht«, und erzählte ihm, wie es mir gegangen. Da sagte er weinend: »Bei Gott, hättest du mir gleich die Wahrheit gestanden, ich hätte mein Geld nicht von dir zurückgefordert, und, bei Gott! Ich nehme nichts von diesem Geld und spreche dich von deiner Schuld frei.« Mit diesen Worten verließ er mich. Ich machte nun Ordnung in meinen Geschäften, und an einem Versammlungstag ging ich zu Mamun, der unter seinem Teppich hervor einen Firman holte und mir sagte: »Hier ist deine Ernennung zum Kadhi des westlichen Teils der edlen Stadt Medina, wofür du einen Gehalt von soundsoviel monatlich zu empfangen hast. Fürchte Gott, und der Gesandte des Herrn wird dir ferner beistehen.« Alle Anwesenden waren erstaunt und wußten nicht den Sinn seiner Worte zu deuten, bis ich sie ihnen erklärte.
    Abu Hasan starb als Kadhi der edlen Stadt Medina unter Mamun. Gottes Erbarmen sei mit ihm!

Mutawakkel und Mahbubah.
    Unter anderem wird noch erzählt: Unter den vielen Sklavinnen des Mutawakkel – er hatte deren viertausend von allen Nationen: Griechinnen, Abessinierinnen, Araberinnen usw. – war eine aus Baßrah, die ihm Obeid Ibn Taher mit vierhundert anderen Schwarzen und Weißen zum Geschenk gemacht hatte. Sie hieß Mahbubah, war ausgezeichnet schön und liebenswürdig, hatte eine herrliche Stimme und viel Fertigkeit im Lautenspiel, schrieb sehr schön und war auch Dichterin. Mutawakkel war so für sie eingenommen, daß er sich keine Stunde von ihr trennen konnte. Als sie die starke Neigung des Kalifen zu ihr bemerkte, wurde sie kühn und aufbrausend und erzürnte einst Mutawakkel so sehr, daß er sie von sich stieß und allen Bewohnern des Schlosses verbot, mit ihr zu sprechen. Aber nach kurzer Zeit sehnte sich der Kalif wieder sehr nach ihr, und eines Morgens sagte er einem seiner Gesellschafter: »Ich habe diese Nacht geträumt, ich wäre wieder mit Mahbubah versöhnt.« Der Mann erwiderte: »Ich hoffe von dem erhabenen Gott, daß dieser Traum sich verwirkliche.« Während dieses Gesprächs kam eine Dienerin und sagte Mutawakkel etwas ins Ohr. Er stand sogleich auf und ging in seinen Harem.
    Die Dienerin hatte dem Kalifen nämlich gesagt: Mahbubah singe und spiele auf der Laute; ob er nicht hören wolle, was dieser Gesang zu bedeuten habe. Mutawakkel näherte sich ihrer Tür und hörte, wie sie folgende Verse sang:
»Ich gehe im Schloß umher und niemand redet mich an, kein Ohr vernimmt meine Klagen, als hätte ich ein Verbrechen begangen, das keine Buße wieder gutmachen kann; o wollte doch jemand bei dem König für mich sprechen, der mich im Traum besucht und mir verziehen hat; schon leuchtet ja der Morgen wieder, und noch bin ich von ihm verstoßen.«
     
    Als Mutawakkel diese Verse hörte, war er sehr erstaunt über diese sonderbare Übereinstimmung ihrer Träume. Er ging in Mahbubahs Gemach, die sogleich aufstand, sich ihm zu Füßen warf, seine Füße küßte und ihm sagte: »Ich habe dich heute Nacht im Traum gesehen und daher beim Erwachen die Verse gedichtet, die du eben gehört.« Mutawakkel erzählte ihr auch seinen Traum, versöhnte sich mit ihr und brachte sieben Tage mit den Nächten bei ihr zu. Mahbubah liebte ihn so sehr, daß sie seinen Namen auf ihre Wangen eingrub, und als er starb, blieb sie allein von allen seinen Sklavinnen untröstlich bis zu ihrem Tod. Sie wurde neben ihm begraben. Gottes Erbarmen sei mit ihnen allen.

Die Frau mit dem Bären.
    Ferner wird erzählt: Zur Zeit der Regierung Hakems in Ägypten lebte in Kahirah ein Metzger, Namens Wardan. Jeden Tag kam eine Frau zu ihm mit einem Dinar, der so schwer war als dritthalb gewöhnliche ägyptische Dinare, kaufte dafür Hammelfleisch und ließ es von einem Lastträger in einem Korb forttragen. Als dies lange so fortdauerte, fing Wardan an, über

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