Tausend weisse Flocken
du mit mir machst! Niemand außer dir bringt das Schlechteste in mir zum Vorschein. Wenn ich die letzten zehn Tage noch einmal leben könnte, dann..."
Claire hörte jedoch nicht mehr zu, weil sie plötzlich sah, was er nicht zugeben konnte: den Schmerz in seinen Augen, die Angst, die er niemals zeigen würde, die Verletzlichkeit, die er zu unterdrücken versuchte. Sie sah die Sorgenfalten in seinen Mundwinkeln und die Müdigkeit in seinem Gesicht.
Als Zachary schließlich erschöpft verstummte, legte sie ihm die Hand auf die Wange und sagte: "Ich bin nicht die Einzige, die starrköpfig ist, Zachary. Du bist auch starrköpfig."
Er blickte sie verständnislos an. "Wovon, zum Teufel, redest du?"
"Von uns", erwiderte sie leise. "Wir sind uns ähnlicher, als du glaubst, mon amour. Wir sind beide starrköpfig wie ein Maulesel."
"Störrisch", verbesserte er sie benommen. "Störrisch wie ein Maulesel." Er atmete tief durch und begann noch einmal von vorn. "Wir beide werden hier nicht eher wegfahren, bis wir uns geeinigt haben. Ich werde nicht hinnehmen, dass du dich und andere in Gefahr bringst, nur weil du ... Sieh mich nicht so unschuldig an, verdammt! Du weißt genau, dass ich Recht habe, genauso gut wie du weißt, dass ... O verdammt!"
Sie hatte versucht, die Erinnerung an seinen letzten Kuss zu bewahren, weil sie geglaubt hatte, bis an ihr Lebensende davon zehren zu müssen. Doch selbst die Erinnerung daran war nichts im Vergleich zur Wirklichkeit.
Zachary küsste sie so leidenschaftlich, dass Claire verloren war. Wie schaffte er es nur, mit einer einzigen Berührung solche Gefühle in ihr zu wecken? Mit einem einzigen Kuss machte er sie wieder zu seiner Sklavin, so dass sie ihm ergeben war.
Als sie schließlich beide nach Luft rangen, zog Zachary Claire hoch und presste sie an sich. "Ich hatte solche Angst, dass ich dich umgebracht habe, Claire."
"Non, Zachary", flüsterte sie an seinem Mund. "Ich bin eine Überlebenskünstlerin. So leicht wirst du mich nicht los."
Er schob die Finger in ihr Haar, umfasste ihren Kopf und hauchte zarte Küsse auf ihre geschlossenen Lider, ihre Wange und ihr Ohr. Und mit jeder Berührung und jedem geflüsterten Kosewort bewies er ihr, wie sehr er sie begehrte - vielleicht nicht für immer, aber hier und jetzt, im Schneesturm in dieser einfachen Berghütte.
Und da sie ihn liebte, legte sie ihm die Arme um den Nacken und zog ihn mit sich, als sie sich wieder hinlegte. In diesem Moment kümmerte es sie nicht, dass es ihr noch schlechter gehen würde, wenn sie ihren Zweck erfüllt hatte und seine Welt wieder in Ordnung war. An diesem Abend brauchte er sie, und sie würde sich nicht von ihm abwenden.
Das Problem war, dass sie beide so dick angezogen waren.
"Zachary", flüsterte Claire und zerrte ungeduldig an seinem Pullover, wobei sie sich ihm gleichzeitig entgegendrängte.
"Nein", sagte Zachary und rollte sich von ihr herunter. "Nicht so. Nicht noch einmal."
"Warum nicht?" Sie wimmerte schon wieder. Sie fühlte sich seltsam leer.
"Weil zwei Menschen dazugehören, wenn man sich liebt.
Und letztes Mal - dein erstes Mal - habe ich dir nichts gegeben."
"Wichtig ist, was ich dir geben kann, mon amour", erwiderte sie leise und legte ihm die Hand auf den Schritt.
Sie sah den gequälten Ausdruck in seinen Augen, hörte, wie er scharf einatmete, und spürte, wie er erschauerte. Dann vernahm sie noch ein anderes Geräusch - ein Klappern, gefolgt von einem Zischen.
"Verdammt!" rief Zachary und stürzte zum Ofen, doch es war zu spät. Die Dose war bereits geplatzt, und heiße Suppe spritzte in alle Richtungen.
Er wickelte die Dose in ein Stück Stoff und warf sie in den Schnee. "Ich hoffe, du hast dich nicht auf die Suppe gefreut", bemerkte er, als er wieder in die Hütte kam und die Tür hinter sich schloss.
"Nein", sagte Claire traurig, denn sie wusste, dass der Zauber zwischen ihnen verflogen war. "Du willst offenbar so schnell wie möglich zum Hotel zurück."
Verblüfft sah Zachary sie an. "Machst du Witze? Ich habe mein Leben riskiert, um dich zu finden. Und jetzt, da ich dich gefunden habe, will ich weder dich noch mich gefährden, nur um heute in meinem Bett schlafen zu können."
"Und was ist mit Melanie? Wer kümmert sich um sie?"
"Sie ist in guten Händen", versicherte er. "Sie übernachtet in deiner Hotelsuite in Vancouver, während wir beide uns mit einer weniger komfortablen Umgebung zufrieden geben müssen."
"Ich würde diese Hütte gegen keinen Palast der Welt
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