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Tausendundeine Wuestennacht

Tausendundeine Wuestennacht

Titel: Tausendundeine Wuestennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens
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irgendwo sitzen, wo ich Leute beobachten kann?“
    „Wie Sie wollen“, erwiderte Raffa. „Champagner?“, fragte er, nachdem sie an einem Tisch Platz genommen hatten.
    „Saft wäre mir lieber.“
    „Na gut – Saft.“
    Auch das war neu für ihn – eine Frau, die lieber Saft trank als Champagner.

7. KAPITEL
    Raffa beugte sich zu Casey herüber. „Erzählen Sie mir von Ihrer Familie.“
    „Von meiner Familie?“ Ihr Mund fühlte sich trocken an. Hing es auch von ihren Eltern ab, ob sie den Auftrag erhielt? Aber war es nicht üblich, dass ein Arbeitgeber sich nach familiären Hintergründen erkundigte? Raffa wollte sich einfach ein besseres Bild von ihr machen …
    „Wir sind nichts Besonderes.“
    „Nichts Besonderes?“ In Raffas dunklen Augen blitzte es auf. „Wie wär’s, wenn Sie mich das beurteilen lassen?“
    „Bestimmt finden Sie meine Familie schrecklich langweilig.“
    „Bestimmt nicht.“ Raffa richtete sich auf und legte die Hände flach auf den Tisch, wo die leckeren Speisen, die er bestellt hatte, noch fast unberührt standen.
    Sie hatten sich angeregt unterhalten, außer, wenn die Rede auf ihr Privatleben kam. Da wurden sie seltsam wortkarg. Aber wenn ich den Posten haben will, darf ich Raffa nichts vorenthalten, dachte Casey. „Sie haben meine Personalakte gelesen …“
    „Das sind Daten auf Papier“, unterbrach er sie. „Ich möchte es aus Ihrem Mund hören. Schließlich habe ich Sie nach A’Qaban geholt, um mehr über Sie zu erfahren, Casey. Ich möchte Sie richtig kennenlernen.“
    „Ich verstehe …“
    „Mir ist bekannt, dass Ihre Eltern einen ziemlich ungewöhnlichen Beruf ausüben“, fuhr Raffa fort. „Sie brauchen also keine Hemmungen zu haben.“
    „Das habe ich nicht.“
    Sein Gesichtsausdruck wurde weicher. „Erzählen Sie mir von ihnen.“
    „Was sie beruflich machen, finde ich gut“, gab sie zu.
    Raffa schenkte ihr Wasser ein. „Inwiefern?“
    Was wollte er wissen? Außerhalb der Familie hatte sie noch mit keinem über die Arbeit ihrer Eltern gesprochen. Das hätte sie einfach nicht gewagt. Wenn sie einen Freund mit nach Hause gebracht hätte, wäre er unweigerlich ein Analyseopfer ihrer Eltern geworden, die als Sextherapeuten arbeiteten und ihn prompt in ihre neuesten Auswertungsstatistiken eingereiht hätten.
    „Wissen Sie, was meine Eltern beruflich machen?“
    „Ziemlich gut sogar.“ Raffa sprach locker, als würden ihre Eltern eine Gärtnerei betreiben. „Es wäre ein Wunder, wenn ich es nicht täte. Sie sind international anerkannte Wissenschaftler.“
    Er machte sich also nicht über sie lustig, wie so viele andere.
    „Irgendwie sind wir alle Produkte unserer Vergangenheit“, erklärte Raffa. „Da interessiere ich mich verständlicherweise für Ihre Herkunft und die Erziehung, die Sie geprägt hat.“
    „Und ob ich offen darüber reden kann?“, fragte Casey. „Ich bin stolz auf meine Eltern.“ Das stimmte. Sie hatten so vielen Menschen geholfen. Außer ihr. Aber das sagte sie natürlich nicht. Davon stand auch nichts in ihren Bewerbungsunterlagen.
    „Sie sind also in einer liebevollen Familie aufgewachsen?“
    „Aber ja! Manche mögen meine Eltern ungewöhnlich finden, aber sie haben mir all ihre Liebe gegeben und waren mir wunderbare Vorbilder.“
    Raffa lehnte sich zurück und schien über ihre Worte nachzudenken. Zum ersten Mal sprach Casey offen über eine Seite ihres Lebens, die sie bisher verschwiegen hatte. Obwohl ihre Eltern locker über das Thema Sex redeten, hatte sie selbst sich dazu nur ungern geäußert. Für ihre Eltern war Sex etwas Natürliches, etwas völlig Normales, mit dem sie tagtäglich zu tun hatten. Und Casey wollte sich nicht blamieren, indem sie zugab, ausgerechnet auf dem Spezialgebiet ihrer Eltern eine Niete zu sein.
    „Sie können sich glücklich schätzen“, bemerkte Raffa. „Für mich war es traurig, dass ich meine Eltern nicht gekannt habe.“ Er schwieg und schien nicht weiter über seine Familie sprechen zu wollen. Casey respektierte das. Was sie ihm soeben erzählt hatte, war, gemessen an dem Schicksalsschlag, der ihn getroffen hatte, unbedeutend. Seine Enthüllung machte sie betroffen, und für einen Moment schwiegen sie.
    „Deshalb bedeutet mein Land mir so viel“, fuhr Raffa leidenschaftlich fort. „Ich bin bereit, der Zukunft A’Qabans alles zu opfern, was ich bin und habe. Auf diesen Moment habe ich mich mein Leben lang vorbereitet.“
    Raffas Geständnis berührte sie tief. Dagegen verblassten

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