Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes
der gleiche war, schienen sie so unterschiedlich. Zumindest für mich.”
“Das verstehe ich. Aber es ist definitiv der gleiche Mörder.”
“Dann sagen Sie mir eins: Warum hat er einen Monat pausiert? Es sieht so aus, als wenn er einen Lauf gehabt und dann plötzlich aufgehört hat.”
“Eine gute Frage. Ich bekomme langsam ein besseres Gefühl für unseren Verdächtigen, aber ich möchte auch gerne das Warum hinter diesen Morden wissen. Es muss irgendein Motiv geben … Wie auch immer, fahren Sie fort. Jessica Porter.”
“Jessica Ann Porter, achtzehn Jahre alt, eins fünfundsechzig, vierundfünfzig Kilo. Geboren in Jackson, hat sich mit einer Freundin eine Wohnung geteilt. Sie hat wirklich versucht, unabhängig zu sein. Ihre Eltern waren dagegen gewesen, aber sie hat sie überredet. Tina und Steve Porter. Dad ist Mechaniker, Mom Lehrerin. Eine typische amerikanische Familie. Sie hat zwei Brüder, Joseph, sechzehn, und James, dreizehn. Sie sind beide ziemlich fertig – sie haben sie quasi angebetet.
Sie besuchte die University of Mississippi, Vorstudium zu Medizin oder Krankenschwester, das wusste sie noch nicht genau. Um einen Einblick zu kriegen, wie es in einem Krankenhaus so ist, arbeitete sie an der Rezeption des Mississippi Community Hospitals. Ich hatte Ihnen ja schon erzählt, dass sie außerdem ehrenamtlich im Obdachlosenheim tätig war und für … wie heißt das noch …”
“Essen auf Rädern?”
“Ja, genau, zwei Abende die Woche arbeitete sie bei Essen auf Rädern. In der Zwischenzeit lebt sie mit diesem süßen Mädchen namens Amanda Potter. Sie waren ihr ganzes Leben lang Nachbarn und beste Freundinnen. Sie war auch diejenige, die mir das mit den Haaren erzählt hat.”
“Grimes, ich will alles hören, auch wenn Sie Informationen wiederholen, von denen Sie denken, Sie hätten sie mir schon gegeben, okay?”
Grimes umfasste das Lenkrad so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten. “Ja, ich weiß, tut mir leid. Wo war ich?”
“Bei ihren Haaren.”
“Richtig. Ihre Freundin Amanda erzählte mir, dass Jessica diese langen, lockigen braunen Haare hatte, für die jeder töten würde. Aber sie hat sie gehasst, also hat sie sie glätten lassen. Sie erzählte mir auch, dass sie ein bisschen mit Alkohol und so experimentiert hätten. Aber Jessica mochte es nicht wirklich, sie ist kein großer Partyfreund. Sie raucht heimlich, ihre Eltern wissen nichts davon. Sie ist einfach dieses freundliche, süße, sanfte Mädchen mit einem äußerst klugen Kopf. Mir erschien sie sehr bodenständig. Ihre Freundinnen haben mir erzählt, dass Jessica ein bisschen naiv war, vor allem, was Jungs betraf. Sie ist definitiv noch Jungfrau. Oder, nein, warten Sie, sie war es, bis dieses Arschloch sie in die Hände bekommen hat.”
“Okay, das ist gut. Erzählen Sie mir, wie sie verschwunden ist.”
“Sie ging nach der Arbeit nach Hause. Sie trug noch ihre grüne Krankenhauskleidung, wie alle Mitarbeiter. Es ist ein sehr kleines Krankenhaus, man kümmert sich hier mehr um die Mittellosen und die ärmere Bevölkerung, die sich keine vernünftige medizinische Versorgung leisten kann. Egal, ihr normaler Ablauf war, nach Hause zu gehen, sich umzuziehen und dann ins Fitnessstudio zu gehen. Amanda deutete an, dass Jessica sehr unsicher in Bezug auf ihren Körper war und viel Zeit mit Training verbracht hat. Natürlich fand Amanda, dass Jessica perfekt war, aber Sie wissen ja, wie die jungen Mädchen so sind. Glauben einfach nicht so an sich, wie ihre Freunde es tun. Zumindest kenne ich das so von meiner Tochter. Sie haben keine Kinder, oder?”
“Nein. Bitte, fahren Sie fort.”
“Okay, okay, kein Grund, sich gleich angegriffen zu fühlen. Sie hat das Krankenhaus um Viertel nach fünf verlassen und ist nie zu Hause angekommen. Ihre Eltern haben sie gegen neun Uhr an dem Abend als vermisst gemeldet, und man hat einen entsprechenden Alarm ausgerufen und mit der Suche begonnen. Was aber auch nichts nützte. Zu dem Zeitpunkt war sie schon lange fort.”
“Warum sagen Sie das?”
“Weil sie schon eine ganze Weile tot war, als wir sie in Nashville gefunden haben. Drei Tage von der Entführung bis zum Auffinden der Leiche. Der Gerichtsmediziner sagt, sie wäre schon seit mindestens vierundzwanzig Stunden tot gewesen.”
“Irgendeine Ahnung, wo er sie festhält? Ich nehme an, er ist nicht die ganze Zeit mit ihr in ihrem Apartment geblieben.”
“Nein. Ihre Mitbewohnerin kam nach Hause, sah das Blut, aber
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